Mit Tauchern und Unterwasserkettensäge gegen den Zerfall
Soeben haben die neusten Sanierungsarbeiten an drei Stützkonstruktionen der Kapellbrücke begonnen. Dabei kommen auch Taucher zum Einsatz. Abgeschlossen sind die Arbeiten am weltberühmten Denkmal jedoch nie.
In regelmässigen Abständen sind altershalber Unterhaltsarbeiten am Wahrzeichen Luzerns notwendig. Seit dem 10. Januar 2021 werden nach 2017 und 2020 weitere Arbeiten am Unterbau der Kapellbrücke getätigt. Mit Unterbau sind die 27 Stützkonstruktionen gemeint, auf denen Luzerns Wahrzeichen steht. Diese im Fachjargon Joche genannten Konstruktionen bestehen aus Pfählen, die im Wasser stehen, sowie Zangen und Streben für die seitliche Verstärkung.
Wie Karies am Zahnhals
Nun werden bis zu den Fasnachtsferien drei dieser Joche saniert. Dort haben Sand und Geschiebe aus der Reuss vor allem an den Pfählen teils starke Abnützungen verursacht. Damit die Stabilität weiterhin gewährleistet ist, müssen diese Pfosten erneuert werden. Dabei müssen nicht die ganzen Pfosten ersetzt werden, sondern nur jener etwa ein Meter langer Bereich, der sich auf Höhe des Wasserspiegels befindet. Jener Teil darunter, der immer im Wasser ist, und jener Teil darüber, der nie dem Wasser ausgesetzt ist, zeigen keine bis geringe Schäden. «Die Schäden, die das Geschiebe verursacht, sind vergleichbar mit jenen von Karies an einem Zahnhals», sagt Markus Sigrist, Projektleiter bei der Stadt Luzern.
Gute Zusammenarbeit wichtig
Bei diesen anspruchsvollen Arbeiten wird ein Verfahren angewendet, bei dem auch Taucher zum Einsatz kommen. Unter anderem werden die bestehenden alten Pfähle zirka einen Meter unter Wasser mit einer Art Unterwasserkettensäge abgetrennt, und ein neuer Eichenpfahl aus Luzerner Wäldern wird aufgesetzt. «Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Tauchern und den zuständigen Zimmermannsfachleuten ist für das Gelingen von grosser Bedeutung», sagt Sigrist. Dieses Vorgehen habe sich in der Vergangenheit bewährt.
Kosten: 170 000 Franken
Die Arbeiten an der Brücke erfolgen in Zusammenarbeit mit dem Ressort Denkmalpflege und Kulturgüterschutz der Stadt Luzern. Auch die kantonale Denkmalpflege wurde hinzugezogen. Die Sanierung wird in Absprache mit Luzern Tourismus durchgeführt und kostet rund 170 000 Franken. Die Brücke bleibt stets von beiden Seiten begehbar.
Seltene Ziegel
Die Sanierung an der Stützkonstruktion ist nur eine von vielen Arbeiten, die an der weltberühmten Kapellbrücke kontinuierlich vorgenommen werden. So werden zum Beispiel die Bretter, auf denen man über die Brücke läuft, fortlaufend ersetzt. Früher hat man immer alle Bretter zusammen ersetzt, wozu die Brücke jeweils mehrere Tage gesperrt werden musste. Mit der aktuellen Praxis ist keine Sperrung mehr nötig. Auch regelmässig kontrolliert und ersetzt werden die Biberschwanzziegel und die Schindeln auf dem Dach der Kapellbrücke. «Der Dachdecker prüft diese etwa vier Mal pro Jahr», sagt Sigrist. Solche Biberschwanzziegel werden übrigens kaum mehr hergestellt. «Die Stadt Luzern hat noch einige an Lager, und falls wir Ersatz brauchen, bekommen wir die oft von Besitzern von alten Scheunen oder von einigen Dachdeckern.»
Kommunikation Stadt Luzern
Hinweis:
Auf www.kapellbruecke.com finden sich spannende, multimediale Inhalte und Hintergründe über Luzerns berühmteste Brücken: Die Kapellbrücke und die Spreuerbrücke.