«Mir kommen die Tränen»

SP-Politiker David Roth hatte am Freitag erstmals als Nationalrat in der «Arena» einen Auftritt. Sein erster seit rund 10 Jahren in der Politsendung. Er teilte aus, blieb aber lange auch eher zurückhaltend.

David Roth stellte vor allem die zwei Sitze der FDP in Frage. Bild: Screenshot SRF-Arena

Ganz so geübt ist er noch nicht, der neue Luzerner SP-Nationalrat, in der «Arena»: Bei der Vorstellungsrunde wollte David Roth noch ein «Guten Abend» einschieben, die Kamera schwenkte aber bereits zu Jacqueline de Quattro, Nationalrätin der FDP. Das Thema des Abends natürlich, die Wahlen von morgen Mittwoch. Wird Beat Jans oder Jon Pult (beide SP) der Nachfolger von Alain Berset oder vielleicht doch ein ganz anderer oder eine andere? «Wir bieten eine Auswahl an Kandidaten, die die SVP nicht immer gebracht hat», schoss David Roth bei seinem ersten Votum ein erstes Mal gegen den SVP-Vertreter in der Diskussion, Alfred Heer, seinerseits Vize-Fraktionspräsident der SVP. Diskutiert werden müsse ohnehin nicht über eventuelle Geheimpläne zu den Wahlen, sondern über wichtige politische Themen wie etwa zu hohe Mieten.

Heer warf Roth seinerseits vor: «Ihr habt uns über Jahrzehnte gepiesackt und geplagt und Leute gewählt, die wir nicht wollten, jetzt tut ihr wie Mimosen, wenn wir mal sagen, die Auswahl sei zu identisch.» Roth kommentierte dies mit: «Mir kommen fast die Tränen.» Moderator Sandro Brotz wollte vom SP-Vizepräsidenten auch wissen, ob er eine Zusicherung des Zürcher SP-Mannes Daniel Jositsch habe, dass er nicht zur Verfügung stehe. Roth versuchte auszuweichen, sagte dann aber bei der erneuten Nachfrage: «Ich persönlich habe keine Zusicherung, wir vertrauen uns aber, das ist die Basis der Politik.» Dann war von Roth 25 Minuten praktisch nichts zu hören. Dieser startete dann aber nochmals einen Angriff. Man habe aktuell einen Bundesrat, der in der Zusammensetzung nicht bereit sei, die Probleme zu lösen. Seine Angriffe galten vor allem der FDP. Die zwei FDP-Sitze würden nicht mehr den Mehrheitsverhältnissen in der Bevölkerung und in den Kammern entsprechen, so Roth. So fragte er die FDP-Vertreterin mehrmals, wann sie die Konsequenzen ziehen würden und Bundesrat Cassis zurückziehen würden. Sowohl De Quattro wie auch Heer von der SVP erinnerten David Roth schliesslich, dass sein Bundesrat weder bei der Krankenkasse noch bei der Altersvorsorge eine Lösung gefunden habe. «All die Dossiers, bei denen die Linken sagen, es sei Zeit, sie in die Hand zu nehmen, hattet ihr 12 Jahre in den Händen, es ist nichts geschehen», so De Quattro von der FDP.

Roth teilte zwar aus, blieb aber anders als andere über der Gürtellinie. Als De Quattro die Vermutung nannte, Christoph Blocher habe wohl nicht mehr so viel Einfluss in der Politik, konterte SVP-Vertreter Heer gegen sie: «Er hat sicher immer noch mehr Einfluss als du.» Der 38-Jährige Luzerner bezeichnete die Diskussion in der «Arena» «als Sturm im Wasserglas». «Das ist sicher gut für ihre Sendungsdramaturgie, ich habe aber keine Bedenken», meinte Roth im Hinblick auf die Wahlen von morgen Mittwoch.

Marcel Habegger

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