Mietwagen für das Quartier
Die Albert Koechlin Stiftung weihte gemeinsam mit der Allgemeinen Baugenossenschaft Luzern die neue Mobilitätsstation Weinbergli ein. Alles wird dabei über eine App geregelt.
Mit dem Programm «Clever unterwegs im Quartier» konkretisiert die Albert Koechlin Stiftung (AKS) die Vorstellung, wie zukünftige Mobilität aussehen könnte. Die Idee der Mobilitätsstation entstand aus der Analyse und der Logik der heutigen Mobilität mit ihrem immensen Ressourcenverbrauch und der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Zusammen mit dem Programmpartner, der Allgemeinen Baugenossenschaft Luzern (ABL), und dem Provider Trafikpoint wurde in der Stadt Luzern im Weinbergli die Vision in ein konkretes Pilotprojekt überführt.
«Clever unterwegs im Quartier» geht in verschiedenen Bereichen einen Schritt weiter als bisherige Projekte. Erstmalig werden Reservation, Ausleihe und Bezahlung aller E-Fahrzeuge der Mobilitätsstation zentral über eine App abgewickelt. Die Trafikpoint-App funktioniert als smarte Schnittstelle zwischen Mensch, Fahrzeug und Datenbank und zeigt darüber hinaus auch das öffentliche Mobilitätsangebot der Umgebung. Mit der App lassen sich Fahrzeuge an der Mobilitätsstation reservieren, kontrollieren, öffnen und schliessen. Es sind keine weiteren Schlüssel, Karten oder Mitgliedschaften notwendig; alles kommt aus einer Hand. «Mit der zentralen Lage im Quartier fällt das neue Angebot auf und weist den Weg in die neue Mobilitätskultur», sagt Andreas Merz, Projektleiter der Albert Koechlin Stiftung. «Mit Qualität und Präsenz wollen wir Vertrauen schaffen und die Quartierbewohnenden als Nutzer:innen gewinnen. Das Projekt wird dann erfolgreich sein, wenn es die Menschen überzeugt, zuverlässig funktioniert und das Leben vereinfacht. Schliesslich wollen wir damit das geliebte eigene Fahrzeug überflüssig machen, was als grosse Herausforderung angesehen werden kann», so Merz.
Bezahlt wird die Nutzung
Das Angebot steht nach einer einmaligen Registrierung allen Quartierbewohnenden offen, auch ausserhalb der ABL-Siedlung. Alle Fahrzeuge können, abhängig von Alter und Führerausweis der Nutzenden, ohne Abogebühren benutzt werden. Verrechnet wird die Ausleihdauer und beim E-Auto zusätzlich die zurückgelegten Kilometer.
Reges Interesse
Gemäss Christoph Zurflüh von Trafiko, welche das Projekt für die Albert Koechlin Stiftung umsetzen und als Provider die Fahrzeuge und die App bereitstellen, ist das Interesse an neuen Lösungen in Quartieren der ganzen Schweiz gross: «Wir erhalten viele Anfragen, weil Mobilitätsangebote vielerorts ein Thema sind. Dieses Pilotprojekt kommt zum richtigen Zeitpunkt», ist er überzeugt.
Bedürfnis ausloten
Für die ABL ist die Eröffnung der Mobilitätsstation ein wichtiger Schritt, um die Akzeptanz neuer Lösungen auszuloten und dem sich ändernden Mobilitätsverhalten mit neuen Lösungen zu begegnen. «Wir beobachten ein verändertes Mobilitätsverhalten, passen unsere Massnahmen stetig an und freuen uns, dass wir zusammen mit der Albert Koechlin Stiftung in diesem Pionierprojekt wichtige Erfahrungen sammeln dürfen», sagt Martin Buob, Geschäftsleiter der ABL.
Engagement der Stiftung
Die Stiftung hat die Vorbereitungen und den Aufbau der Mobilitätsstation finanziert. Weil die Umstellung des Mobilitätsverhaltens viel Zeit beansprucht, finanziert sie den Betrieb der ersten drei Jahre. «Es ist zu erwarten, dass die Einnahmen der Fahrzeugausleihen die Kosten des Betriebs zu Beginn nicht decken. Weil es aber solche Pionierprojekte braucht, wollen wir mit unserem Engagement die anfängliche Durststrecke überbrücken und das Fortbestehen über einen längeren Zeitraum ermöglichen», erläutert der Projektleiter der Albert Koechlin Stiftung, Andreas Merz. Für weitere drei Jahre verpflichtet sich der Programmpartner, die ABL, das Projekt zu tragen. Damit kann der Betrieb über mindestens sechs Jahre garantiert werden und die Basis schaffen, um das Mobilitätsverhalten nachhaltig zu entwickeln.
PD