Mehr Lebensqualität und Abkühlung

Am Dienstag trafen sich gut 50 Anwohnende und Direktbetroffene der Tribschenstrasse zu einer Mitwirkungsveranstaltung der Stadt Luzern an der Rösslimatt 48. In den Räumlichkeiten der HSLU gaben sie Inputs, wie sich die Tribschenstrasse entwickeln soll.

Die Lebensqualität an der viel befahrenen Strasse soll steigen. Bild: Lukas Z’berg

Letzte Woche fand die Mitwirkungsveranstaltung zur Neugestaltung der Tribschenstrasse statt. Vor Ort informierten die Organisator:innen und Expert:innen über die Grundlagen, die Rahmenbedingungen sowie über das Vorgehen zur Neugestaltung der Tribschenstrasse. Beim Betreten der Räumlichkeiten erhielten alle Teilnehmenden einen Sticker, auf dem ihr Name sowie die ihnen zugeteilte Gruppennummer vermerkt waren. Im Anschluss nahmen alle an einem der sechs Tische Platz. Der eine oder andere kannte sich schon aus dem Quartier, und erste Gespräche entstanden. Auf den Tischen befand sich jeweils ein Stadtplan, der die Tribschenstrasse und den Perimeter des zu besprechenden Gebiets zeigte. 

 

Wunsch nach Grünflächen

Eröffnet wurde der Abend durch die Begrüssung von Pascal Stolz, Leiter Gebietsentwicklung und öffentlicher Raum. Nach einer kurzen Einführung und der Erläuterung, welche Pläne die Stadt bei der Tribschenstrasse verfolgt, folgten die Ergebnisse einer vorgängigen Veranstaltung mit Kindern und Jugendlichen aus dem Quartier. Ähnlich wie bei der Mitwirkungsveranstaltung teilten die Kinder und Jugendlichen ihre Anregungen für die Gestaltung der Tribschenstrasse in einem Video mit. Man wünschte sich mehr Grünflächen und Erholungsorte sowie farbenfrohe Kunst in der doch sehr grauen Zone. Im Laufe des Abends teilten die Erwachsenen ähnliche Bedürfnisse mit. 

 

Überhitzung ist ein Problem

Die Expert:innen fokussierten sich insbesondere auf die beiden Begriffe der «Schattenachse» und des «Quartierzentrums». Das Quartier rund um die Tribschenstrasse ist dicht bebaut und geprägt von vielen neueren Wohnblöcken auf engem Raum, sodass die Luftzirkulation vor allem an heissen Tagen erschwert wird. Der starken Versiegelung sollte eine Schattenachse, beispielsweise mit einer Baumreihe entlang der Strasse, entgegenwirken. Auch die Anwohnerin Judith Hunkeler sieht dieses Problem. «Ich bin heute Abend hier, um mich mit anderen auszutauschen, aber auch um meine Besorgnis auszudrücken. Ich beobachte die Erhitzung schon eine ganze Weile. Im Quartier wird es zunehmend heisser und lauter durch die Verbauung.» Nachdem es die Kinder und Jugendlichen schon vorgemacht hatten, war es nun Zeit für die Erwachsenen mitzudenken. Jede Gruppe erhielt den Auftrag, in einem ersten Durchlauf die Stärken und die Schwächen der Tribschenstrasse aufzuschreiben und in einem zweiten Schritt über mögliche Massnahmen und speziell über den Standort eines Quartierzentrums nachzudenken. Vorgestellt wurde dieses als ein Ort der Begegnung, ein Aufenthaltsort und eine Nahversorgung sowohl für Anwohner:innen als auch für Arbeitnehmende oder Lernende. 

 

Gemeinsame Ideenfindung

Die Teilnehmenden bildeten eine bunte Truppe aus Anwohnern, Arbeitnehmenden oder Interessierten. Einer davon war der pensionierte Robert Laurent, dessen Wirkungsbereich auf dem Fussballplatz des FC Kickers Luzern ist. «Ich bin quasi beruflich an der Tribschenstrasse unterwegs, und heute Abend ist mir bewusst geworden, dass der Fussballplatz als Grünfläche hier extrem hervorsticht, nötig wären aber noch mehr solcher Grünzonen. Die Anwohner sind in der Planung vergessen gegangen, und jetzt muss man mit dem arbeiten, was man hat, und das Beste rausholen», so der Senior. 

Andere wie Bernhard Jurt, der im Quartier wohnt, trieb die Neugierde an die Veranstaltung. Er ist der Meinung: «Die Tribschenstrasse hat sehr viel Potenzial. Ich sehe den Erfolg in diesem Projekt vor allem in kleinen, weniger kostspieligen Mitteln, um die Strasse aufzuwerten und mehr Lebensqualität zu schaffen.» Dies legt er den Verantwortlichen besonders ans Herz. Die intensiven Diskussionen endeten mit bemalten, beschriebenen und beklebten Stadtplänen aller sechs Gruppen.

 

Die nächsten Schritte

Zum Ausklang des Abends wurde durch Roger Schürmann, Leiter Bereich Projekte, zum Apéro eingeladen. Jael Huwiler, Co-Projektleiterin Stadtplanung, blickte dabei auf eine erfolgreiche Veranstaltung zurück. «Wir sind überrascht, dass so viele Interessierte an die Veranstaltung gekommen sind. Die Abholung der Bevölkerung ist uns gelungen, es gab gute Diskussionen mit interessanten Inputs. Alles in allem sind wir bis jetzt sehr zufrieden.»

Die Ergebnisse der Mitwirkung werden nach eingehender Analyse in Form eines Berichts online gestellt und danach Varianten erarbeitet, deren Zwischenergebnisse publiziert werden. Spätestens Ende Jahr sollen die abschliessenden Ergebnisse zur Neugestaltung der Tribschenstrasse im Rahmen einer Informationsveranstaltung vorgestellt werden. Alle, die ebenfalls mitwirken möchten, können unter dialogluzern.ch noch bis am 31. März an der laufenden Umfrage teilnehmen.

Tiffany Sigg

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