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Das Konzept für das geplante «Luzerner Museum für Natur, Geschichte und Gesellschaft» liegt vor. Zum neuen Konzept führt der Regierungsrat bis am 7. Oktober eine Vernehmlassung durch.
Luzern soll ein neues Museum erhalten: Das «Luzerner Museum für Natur, Geschichte und Gesellschaft» (Arbeitstitel) entsteht aus dem Zusammenschluss vom Historischen Museum und Natur-Museum Luzern. Die dafür nötige Änderung des Kulturförderungsgesetzes wurde in der Vernehmlassung von Februar bis April 2021 unterschiedlich aufgenommen (s. Kasten). Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Vernehmlassung teilten mit, sie könnten die geplante Zusammenlegung nicht beurteilen, solange das Museumskonzept nicht ausgearbeitet vorliege.
Sechs Wochen Vernehmlassung
Dem Regierungsrat ist bewusst, dass das in der Vernehmlassungsbotschaft vorgelegte Grobkonzept viele Fragen offenliess. In der Zwischenzeit wurde das neue Museumskonzept weiter ausgearbeitet. Der Regierungsrat begrüsst dieses ausdrücklich und beurteilt es als innovativ und überzeugend. Er hat entschieden, eine Vernehmlassung zum Konzept mit verkürzter Frist durchzuführen. An der Medienkonferenz vom Donnerstag gab der Bildungs- und Kulturdirektor den Start der Vernehmlassung bekannt, welche sechs Wochen dauert (vom 26. August bis 7. Oktober 2021). Die Vernehmlassung zum Konzept ergänzt jene zur Änderung des Kulturförderungsgesetzes für den Zusammenschluss des Historischen Museums und des Natur-Museums.
«Mit dem neuen Konzept kommt das Museum in einen vielfältigen Austausch mit dem Publikum und bezieht dieses in verschiedenen Formen in den Museumsalltag mit ein», erklärte Direktorin Almut Grüner an der Medienkonferenz. «Innovative, ungewöhnliche und spannende Programme sollen die Bevölkerung der ganzen Zentralschweiz ansprechen, begeistern und inspirieren.» Die Kernausstellung (bisher Dauerausstellung) ist in mehrere «Erzählwege» unterteilt. Zusammen ergeben diese ein komplexes Bild von Natur, Umwelt, Gesellschaft und Geschichte im Kanton Luzern. Sonderausstellungen widmen sich aktuellen Themen. Bildungs- und Kulturdirektor Marcel Schwerzmann ist dabei ein Punkt besonders wichtig: «Die Digitalisierung besitzt einen hohen Stellenwert. Digitale Medien kommen überall dort zum Einsatz, wo sie Mehrwert schaffen.»
Ein bewegliches Museum
Als neues Element ist ein mobiles Museum vorgesehen, das «Gwundermobil»: ein umgebauter Kleinbus oder Transporter mit Anhänger. Dieser wird anfangs mit vier Grundmodulen zu verschiedenen Themen mit Bezug zur lokalen Lebenswelt bestückt und kann auch von Schulen genutzt werden. Das mobile Museum macht in verschiedenen Gemeinden im Kanton Luzern Halt und kann so auch Menschen erreichen, welche das Museum sonst nicht besuchen würden. Verschiedene weitere, innovative Vermittlungsangebote sind in der Zentrale geplant. Die Museumssammlungen sollen an einem Ort zusammengeführt werden, an dem sie auch für die Öffentlichkeit besser zugänglich sind als heute. Sie bilden einen wichtigen Teil der Museumsarbeit und stehen für Forschung zur Verfügung.
448 Einzelpersonen gemeldet
Innerhalb der Vernehmlassungsfrist vom 1. Februar bis 30. April 2021 gingen 536 Stellungnahmen zum Zusammenschluss der beiden kantonalen Museen ein: 8 Parteien, 41 Gemeinden und Behörden, 39 Organisationen und 448 Privatpersonen nahmen zur vorgeschlagenen Änderung des Kulturförderungsgesetzes Stellung. Sobald die letzte Woche begonnene Vernehmlassung zum Museumskonzept ausgewertet ist, legt der Regierungsrat dem Kantonsrat die Botschaft zum Zusammenschluss des Historischen Museums und des Natur-Museums zum neuen «Luzerner Museum für Natur, Geschichte und Gesellschaft» vor. In dieser wird er die Ergebnisse der zwei Vernehmlassungen (Gesetzesänderung für den Zusammenschluss; Konzept) präsentieren und dazu Stellung nehmen. Der Zusammenschluss der kantonalen Museen hängt nicht vom künftigen Museumsstandort ab, ist aber ein wesentlicher Bestandteil des neuen Museumskonzepts. Der Kantonsrat führt zum Geschäft zwei Beratungen durch, welche voraussichtlich im Frühjahr und Sommer 2022 stattfinden. Der Beschluss ist referendumsfähig.
PD