Löst der Kaiserschmarrn bald die Chügelipastetli ab?

Der neue Mann an der Spitze der kommenden Fasnacht heisst Stephan Bucher. Er ist Mitglied der Maskenliebhaber- Gesellschaft und arbeitet im Weinhandel. Alles Weitere lüftet er im Rahmen dieses Interviews.

Der neue LFK-Präsident Stephan Bucher.Bild: PD
Der neue LFK-Präsident Stephan Bucher. Bild: PD

Herzliche Gratulation zum lässigen, aber zeitraubenden Amt! Was hat Ihre Frau gesagt, als Sie ihr die Nachricht vermehrter, fasnachtsbedingter Abwesenheit überbrachten?

Herzlichen Dank für die Glückwünsche. Da ich letztes Jahr das Amt des Vize-LFKP bekleiden durfte, habe ich eine Ahnung, was mich Schönes erwartet. Die Planung beim LFK ist zum Glück sehr langfristig, und ich wusste schon länger, dass ich das ehren­volle Amt übernehmen darf. Meine Frau und ­meine Tochter freuen sich genauso auf das bevorstehende Jahr wie ich.

Die meisten Luzerner:innen schwärmen von der Fasnacht wie von einem Weltwunder. Geben Sie uns eine Erklärung, warum dieser Vergleich stimmt!

Die Lozärner Fasnacht vor der wunderbaren Naturkulisse und in unserer wunderschönen Stadt Luzern ist die schönste, weil sie sich durch authentische Bräuche auszeichnet, die von Jahr zu Jahr weitergegeben werden. Wir leben und lieben, was wir tun – mit ganzem Herzen. Ich glaube, es gibt keine schönere Fasnacht als unsere.

Sie haben berufsbedingt einen Hang zu österreichischen Produkten: Welches würde sich für eine Assimilation in hiesigen Gefilden als neue Fasnachtsspezialität eigenen, um endlich weg von dieser Pastete zu kommen?

Unsere Chügelipastetli sind schon sehr gut! Aber der Kaiserschmarrn hätte gewiss das Potenzial zum Kultdessert. Ein Gericht, welches Jung und Alt einfach mag.

Nennen Sie uns aktive Fasnächtler, die einen Orden verdient hätten für ihre Arbeit im Dienst der rüüdigen Tage!

Hm, es fällt mir hier sehr schwer, mich auf Personen zu beschränken. Folgende Gruppen würde ich an dieser Stelle erwähnen: die Blaulichtorganisationen sowie die involvierten Stellen der Stadt Luzern, welche jedes Jahr einen Megajob machen, damit wir unbeschwert feiern können.

Aus Ihrer bis jetzt schon eindrücklichen Fasnachtskarriere: Was war der schönste Moment, welcher der schlimmste?

Oh herrje, am Schmutzigen Donnerstag 2023 habe ich aus unerklärlichem Grunde den Wecker für die Fritschi-Tagwache zu spät gestellt. Ich war total im Stress und habe die Ankunft der Fritschi-Familie mit dem Nauen auf dem Boot verpasst. Das war schlimm. Der schönste Moment war schon die Wahl zum LFKP.

Sagen Sie uns ganz leise Ihre Fasnachtsgeheimtipps? Wir erzählen es niemandem.

Es gibt viele grossartige Lokale in der Stadt, welche sich sehr viel Mühe geben und aufwendig dekorieren. Geheimtipps gibt es da keine, sondern es sind alles alte Bekannte. Zu entdecken gibt es jedoch auch den Rathausturm der Fidelitas Lucernensis oder den Saal der Maskenliebhabergesellschaft der Stadt Luzern. Dort finden während der Fasnacht immer spezielle Anlässe statt.

Bald beginnt die Sujetsucherei für die Umzugsfasnachtswagen: Geben Sie ein paar Ideen?

Der Luzerner Stadtrat gibt immer ein gutes Sujet ab. Und: Die Määs muss auf dem Inseli bleiben! Zudem: Ich will oben ohne in die Badi gehen können.

Welchen Moment der Luzerner Fasnacht sollte man zweimal pro Jahr durchführen, weil er so rüüdig ist? Welchen könnte man ersatzlos streichen?

Die Lozärner Fasnacht ist so schön, wie sie ist. Jeder Anlass hat seine Berechtigung, denn es steckt immer viel Arbeit und Herzblut dahinter von den Organisatoren. Unglaublich schön finde ich die Konzerte der Guggenmusiken und der Kleinformationen. Davon kann man nicht genug bekommen.

Welches ist Ihr bis jetzt nicht erfüllter Verkleidungstraum, als was möchten Sie einmal an die Fasnacht?

Sissi und der wilde Kaiser. Es stellt sich noch die Frage, als was von beidem ich mich verkleiden würde.

Welche Sanktion ist für Ihre Tochter vor­gesehen, wenn Sie einmal wider Erwarten keine Fasnächtlerin wird?

Meine Frau und ich hoffen natürlich schon, dass sie unsere Freude an der Fasnacht auch später teilen wird. Sie ist momentan ­aufgeregt und wird aufgedreht, wenn sie Guggenmusik hört. Sie ist auch schon mehrmals mit uns zusammen an den Umzügen mitgelaufen und fand das sehr toll – die Kostümierung sowieso! Aber warten wir mal ab. Grundsätzlich soll sie selbst frei herausfinden können, was ihr Freude bereitet.

Wenn man in zehn Jahren über das «Bucher-LFKP-Jahr» spricht: Woran wird man sich erinnern?

Hoffentlich an ein überaus geselliges Jahr! Ich nehme mich im Amt nicht zu wichtig, und ich bin mir dessen auch bewusst, dass ich nur gemeinsam mit meinen Geschäftsleitungskollegen und allen Delegierten des LFK aus den Zünften und Gesellschaften etwas bewirken kann. Ich hoffe deshalb, dass sich die Luzerner:innen an eine rüüdig schöne Fasnacht mit vielen lustigen, gemeinsamen Momenten mit Freunden erinnern werden.

Interview: Andréas Härry

 

Zur Person:

Stephan Bucher ist in Hämikon aufgewachsen. Er absolvierte eine Lehre als Elektromonteur, später die Hotelfachschule und 2016 einen MBA. Seit 2002 ist er Inhaber vom Haus Österreich Weinimport in Luzern. Mit seiner Frau Marija führt er zudem seit 2012 das Boutique-Hotel Schlüssel am Franziskanerplatz in Luzern. Mit Marija ist der oberste «LFK-Huerenaff» seit 2012 verhei­ratet. Sie haben eine Tochter und wohnen in der Stadt Luzern.

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region26.02.2024

Adieu, «Anzeiger Luzern»

Vom englischen Königshaus, von einem Podium unter Polizeischutz, Weltstars wie Anne-Sophie Mutter oder Joss Stone bis zum «falschen» Barenboim: Nach vielen…
Stadt Luzern: besseres Rechnungsergebnis
Region26.02.2024

Stadt Luzern: besseres Rechnungsergebnis

Für das Jahr 2023 verzeichnet die Stadt Luzern einen Gewinn von 80 Mio. Franken, obwohl ein Verlust von 31,2 Mio. Franken budgetiert war.
Tourismus Luzern: fast komplette Erholung
Region26.02.2024

Tourismus Luzern: fast komplette Erholung

In der Stadt Luzern haben im Jahr 2023 20,8 Prozent mehr Gäste übernachtet als im Vorjahr und 3,9 Prozent weniger als 2019.