Leserbriefe

Die Gedanken sind frei, und warum Sprachregelungen in die Sackgasse führen!

Das Luzerner Stadtparlament schreibt per Postulat der Stadtregierung und der Verwaltung vor, dass fortan zum Beschreiben der Auswirkungen des Klimawandels nur noch das Wort «Klimakrise» verwendet werden dürfe. Was das Parlament vergessen hat, dass wir mit der Sprache denken, Position beziehen und Lösungen finden. Gerade deshalb ist es bei einem so zentralen Thema wie dem Klima wichtig, dass sich die Verantwortlichen frei äussern können. Warum dürfen der Stadtrat und die Verwaltung nicht mehr von Klimanotstand, Klimakatastrophe oder auch Klimawandel sprechen? Was sind die nächsten Schritte? Dass Journalisten angehalten werden, wie sie etwas benennen sollen, die Lehrpersonen, welche Worte sie im Unterricht gebrauchen, und wir Bürger, wie wir uns doch korrekt zu äussern haben? Hören wir auf, uns vorzuschreiben, wie wir reden sollen, übernehmen wir Verantwortung und packen wir die echten Probleme an.

Charly Freitag, Wahlkreis Sursee

 

Beitrag zur Kulturdiskussion

Die aktuelle Kulturdiskussion rund um das dringend zu erneuernde Luzerner Theater oder die mangelnde Förderung der kleineren Kulturhäuser wie des Kleintheaters oder des Südpols lassen eine ­altbekannte Luzerner Kulturdiskussion aufflackern.

Auch beim Bau des KKL musste kurzfristig ein Kulturkompromiss ausgehandelt werden – statt über Inhalte wurde schon damals das freie Kulturschaffen mit ganz vielen Räumen und schlussendlich fehlenden Fördergeldern beglückt. Wie dieser sogenannte Kulturkompromiss geendet hat, haben wir am Beispiel der BOA gesehen.

Eine inhaltliche Diskussion wird in ­Luzern – eigentlich unwichtig ob seitens Kanton oder seitens Stadt – nicht geführt. Erneut wird diese Auseinandersetzung auf die lange Bank geschoben, und die kulturpolitische Diskussion wird einmal mehr von Denkmalpflegerinnen, Städtebauern und Architektinnen dominiert.

Stopp! Lasst uns endlich über Inhalte reden. Zuerst muss zwingend eine breite kulturpolitische Diskussion in Gang ­gesetzt werden: Wie soll das lokale professionelle Kunstschaffen nachhaltig gefördert werden? Wie stellen wir sicher, dass der kulturelle Mittelbau, der zwar keine internationale Ausstrahlung hat, aber für das lokale Schaffen eminent wichtig ist, nicht ausgeblutet wird?

Wir brauchen dringend eine breite Diskussion unserer Kulturpolitik und der Erneuerung des – bitte inhaltlichen – Kulturkompromisses. Luzern braucht ein neues Theater! Aber auch lokale Nischenplayer wie das Kleintheater oder der Südpol müssen weiterhin genügend unterstützt werden, damit sie ihr tolles Angebot auch weiterhin in der von uns so geschätzten Qualität aufrechterhalten können. Wir brauchen keine Polemik über Kulturhüllen, ohne zuerst über die Inhalte der Kulturförderung Klarheit zu haben.

Nadja Bürgi, Unternehmerin, Co-Präsidentin Grüne Kanton Luzern

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