Leserbriefe
13. AHV-Rente ist aus finanzpolitischer Sicht verantwortungslos
Die Gewerkschaften lassen die Stimmbevölkerung mit ihrer Initiative für eine 13. AHV-Rente über Milliardenausgaben abstimmen, ohne die Finanzierung zu klären. Dadurch laufen wir ins offene Messer. Die AHV würde mit der Annahme der Initiative bereits ab 2026 mehr ausgeben, als sie einnimmt. Eine Finanzierung müsste schnell gefunden werden. Die politischen Diskussionen darüber sind aber nicht ganz einfach. Eine Beitragserhöhung des Bundes ist angesichts der derzeitigen Verfassung des Bundeshaushalts unrealistisch. Für höhere Lohnabgaben wird es schwierig, die nötigen Mehrheiten zu finden. Und bei einer Erhöhung der Mehrwertsteuer handelt es sich um eine Verfassungsänderung, die in jedem Fall eine Volksabstimmung nach sich ziehen wird.
Das Vorgehen der Initianten ist vergleichbar mit einer Person, die sich auf Rechnung einen Fernseher kauft und sich erst im Anschluss einen Job sucht, um die Rechnung bezahlen zu können. Aus meiner Sicht ist das verantwortungslos.
Heidi Scherer, Kantonsrätin Meggen
Ein Beitrag zur Sicherung der AHV
Am 3. März 2024 steht die Schweiz am Scheideweg, was die AHV-Finanzierung betrifft: Dann stimmen wir über die Renteninitiative der Jungfreisinnigen ab, die die AHV finanziell entlasten wird. Sie will das Rentenalter zuerst bis 2033 in Minischritten auf 66 Jahre erhöhen und danach an die Lebenserwartung koppeln. Das trüge entschieden zur Sicherung der AHV für zukünftige Generationen bei und würde dafür sorgen, dass auch die Jungen von heute von einer gesicherten Altersvorsorge profitieren können. Deshalb unterstütze ich am 3. März die Renteninitiative.
Giuseppe Di Tommaso, Ruswil
Wir brauchen die ü65 und müssen die AHV bezahlen können
Die Renteninitiative muss angenommen werden. Im Zeitalter von verzerrter Demografie und daraus folgendem Arbeitskräftemangel ist es nicht ehrlich, die Knowhow-Trägerinnen und - träger mit 65 in den Ruhestand zu entlassen. Die Wirtschaft ist darauf angewiesen, dass diese erfahrenen Fachleute weiterhin arbeiten, allenfalls auch mit reduzierten Pensen. Diesbezüglich müssen wir von der Wirtschaft, unterstützt von der Politik, mit flexiblen Arbeitsmodellen dankbar Hand bieten. Ausser Diskussion ist zudem, dass in den körperlich anstrengenden Berufen die bisherigen sozialpartnerschaftlichen Regelungen weiterhin gelten Seit 76 Jahren ist das Pensionsalter 65 unverändert Die minimale Anpassung auf 66 und später die scheibchenweise Bindung an die Lebenserwartung kommt keiner Revolution gleich Vielmehr ist es das, was Dänemark, Norwegen, Italien und andere Länder bereits beschlossen haben oder ebenfalls planen.
Hingegen muss die 13. Rente entschieden abgelehnt werden. Wir können nicht gesellschaftlich und wirtschaftlich Boden gut machen mit einem leicht erhöhten Rentenalter und gleichzeitig neue ungedeckte Ausgaben grosszügig generieren. Deshalb Ja zur Renteninitiative und Nein zur 13. Rente, beides im Sinne der gesellschaftlichen und ökonomischen Tragbarkeit.
Christian Stofer, Meggen, AWG-Vorstand, Architekt und Unternehmer