Leidenschaft für edle Tropfen

Schaumwein zum Essen? «Passt perfekt», findet Adriano Michel Votta. Der Luzerner vertreibt mit seinem Partner seit einigen Monaten Wein aus einer weitgehend unbekannten Weinbauregion.

Gehen beruflich und privat gemeinsame Wege: Christian Burkhard (links) und Adriano Michel Votta. Bild: Romi Schmid

Adriano Michel Votta (28) setzt sein Glas Schaumwein ab. Ein Millesimato aus dem Weingut La Riccafana in Franciacorta. Goldgelbe Färbung, tanzende Blasen. «Vielschichtig und elegant, mit der für die Region charakteristischen Weichheit», erklärt er. «Franciacorta» steht auf dem Etikett. Eine Region zwischen Mailand und den Alpen, die kaum jemand kennt.

Der Luzerner Adriano Michel Votta und der Berner Partner Christian Burkhard (28) wollen das ändern. «Franciacorta ist ein kleines norditalienisches Anbaugebiet auf halbem Weg zwischen Gardasee und Mailand», erklärt Votta und ergänzt: «Die Region steht vor allem für ein Produkt: hochwertigen Schaumwein. Produziert wird nach der traditionellen Methode. Also der Flaschengärung.» Burkhard ergänzt: «Die Rebsorten sind dieselben wie in der Champagne: Chardonnay, Pinot noir und Pinot Meunier, und einige Qualitätsparameter sind sogar strenger als in Frankreich.» Wie Champagner, nur preiswerter.

 

Schaumwein zum Hauptgang

Dass solch komplexe Schaumweine nicht nur als Aperitif taugen, sondern auch hervorragende Essensbegleiter abgeben, davon ist das Paar überzeugt. «Viele sind überrascht, wie gut man ein ganzes Menü mit Schaumweinen komplettieren kann» , sagt Burkhard und erklärt: «Für mich sind die Weine mit ihrer Säure und perlenden Frische perfekt zum Essen. Sie reinigen den Gaumen nach jedem Schluck, sodass man die Aromen des Gerichts immer wieder neu erleben kann.» Ausserhalb Italiens sind die moussierenden Weine aus dem grünen Hügelland fast noch ein Geheimtipp. «Zu Unrecht», findet Votta, «sie bieten im Vergleich mit handelsüblichen Champagnermarken ein sensationelles Preis-Leistungs-Verhältnis, und auch die Rotweine aus der Region haben es in sich.»

 

Auf den Geschmack gekommen 

Die beiden Männer, die beide aus der Hotellerie- und Restaurationsbranche kommen, wohnen seit rund zwei Jahren in einer gemeinsamen Wohnung in Lenzburg. Im Herzen ist Adriano Michel Votta aber Luzerner geblieben. Aufgewachsen als Sohn eines Wirtepaares – unter anderem vom Seeclub Luzern – war er stark im Tribschen-Langensand-Quartier verwurzelt. «Die Region Franciacorta ist uns seit Jahren bekannt, Land und Leute haben uns schon immer fasziniert», schwärmt Votta. Burkhard ergänzt: «Während unserer letzten Reise haben wir die Inhaber eines wunderschönen, 18 Hektar grossen Weinguts kennen gelernt. Sie stellen grossartige Spitzenweine her, biologisch, umweltfreundlich und mit grosser Leidenschaft. Das Weingut und seine Weine haben uns begeistert.»

So sehr, dass das junge Paar sich dazu entschloss, die edlen Tropfen in der Schweiz zu vertreiben. Seit rund sechs Monaten konzentrieren sich die beiden mit ihrer Firma «Vobu Collections» nun auf den Handel und Import der Weine. Vorerst bieten die beiden vier Weine – darunter drei Schaum- und einen Rotwein – über ihren Onlineshop an, dessen Lager in Lenzburg steht. Geplant sei, so Adriano Michel Votta, den Shop mit weiteren Weinen, Delikatessen und Accessoires zu erweitern. 

 

«Lust auf mehr»

Die italienischen Edelschäumer kommen an: «Wir erhalten viel positives Feedback, was uns natürlich freut. Wir haben auch immer wieder Kunden, die eigentlich keinen Champagner mögen, denen unser italienisches Pendant aber schmeckt», sagt Votta. Er erklärt: «Champagner schätzt man für seine belebende, frische Säure. Ein Schaumwein aus Franciacorta ist mediterraner, mit viel Körper und Aroma – jeder Schluck macht Lust auf mehr.»

Romi Schmid

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