«Laura ist besser, als ich es zu meinen Anfängen war»

René Rindlisbacher tritt seit 2019 mit seiner Tochter Laura auf. Im Interview sprechen die beiden über die Tücken der Zusammenarbeit, die Zweifel und die persönliche Entwicklung.

Laura (28) und René Rindlisbacher (59) sind seit 2019 als S’Rindlisbachers unterwegs. Bild: PD

René Rindlisbacher (R. R.), mit der Tochter auf der Bühne zu stehen, ist sicher was anderes als mit Ihren langjährigen Partnern. Wie ist es? 
Es ist schon was anderes, weil ich das Programm alleine mit Co-Autor Carlos Amstutz geschrieben habe. Daneben ist es auch anders, weil Laura sicher ein grösseres Vertrauen hat, dass das, was ich schreibe, richtig ist, als dies Sven Furrer (Partner bei Edelmais) oder Schmidi (Stephan Schmidlin, Partner bei Schmirinskis) hatten. Das ist weder besser noch schlechter, es ist einfach eine andere Situation. Wenn ich ihr sage: «Das kommt sicher gut an beim Publikum!», glaubt sie mir das auch.

Laura Rindlisbacher (L. R.), wie haben Sie reagiert, als Ihr Vater Sie anfragte, ob Sie mit ihm auf die Bühne möchten?
Ich war schon immer eine Rampensau, habe Theater und Musical gespielt und Witze gemacht. Es war nicht mein Ziel, Comedian zu werden. Ich habe aber schon gedacht, dass es megatoll wäre, im Unterhaltungsbereich etwas zu machen, aber nicht zwingend Comedy.

Laura hatte keine Bühnenerfahrung. Hatten Sie nie Zweifel, das könnte schiefgehen?
R. R.: Nein, nie. Bei Schmirinskis haben wir uns nicht im Streit getrennt, sondern weil ich irgendwann an einen Punkt kam, an dem ich mich neu orientieren wollte, etwas Neues brauchte, so war es auch bei Edelmais. Dieser Wechsel hat damals auch funktioniert, deshalb wusste ich: Mit Laura klappt es auch.

L. R.: Ich hatte diese Zweifel zu Beginn, als er mich fragte. Ich hatte riesigen Respekt vor der Herausforderung. Auch gegenüber anderen Comedians, die Stand-up und Tri-outs machen. Und ich kam da mit dem Vater auf die Bühne und fragte mich, ob ich nun als Tochter von Beruf wahrgenommen werde (lacht). Ich musste mir da zu Beginn schon auch die Anerkennung verdienen. Bisher haben wir aber praktisch nur positive Rückmeldungen erhalten.

Wie funktionieren Tochter und Vater als Geschäftspartner?
R. R.: Wir waren während der Proben einmal an einem Punkt, an dem ich sagen musste: «Jetzt muss was gehen, sonst können wir es auch sein lassen.» Bei der Tochter sind bei einer Auseinandersetzung ganz andere Gefühle im Spiel als mit Schmidi oder Sven. Ich ging danach zu meiner Frau und sagte ihr: «Jetzt bin ich zu weit gegangen.» Ich kam da bei Laura an einen Punkt, den ich zuvor nicht gekannt hatte. Ich musste mit ihr privat nie hart ins Gericht gehen. Sie hat die Kritik aber schnell verstanden, und dann ging’s. Meine Erwartungshaltung ist sehr gross, aber ich weiss auch, dass die Erwartungen des Publikums sehr hoch sind. 

L. R.: Diese Situation hat uns beide geschmerzt. Wir sind uns sehr ähnlich. Er hat das Programm geschrieben und vor sich gesehen. Ich wollte es richtig machen und habe mich zu sehr unter Druck gesetzt. Lustigerweise hat sich der Knopf erst gelöst, als ich mir sechs Wochen vor der Premiere beim Skifahren das Kreuzband gerissen habe und im Spital vier Tage Zeit hatte, um mir nochmals alles zu verinnerlichen. 

Haben Sie als Comedian von Ihrem Vater eine neue Seite kennen gelernt?
L. R.: Ich hab diese Seite gekannt, denn ich habe natürlich auch die Zeit mit Stephan Schmidlin und Sven Furrer sehr nahe miterlebt, aber nicht selbst in der beruflichen Zusammenarbeit. Er ist mein grosses Vorbild, er hat unglaublich viel erreicht, was mich stolz macht, und er weiss natürlich auch, was es braucht. Nun sind wir Geschäftspartner, das hätte auch in die Hosen gehen können. Aber wir haben eine gute Kommunikationsbasis, obwohl wir beide einen sturen Kopf haben. Als Tochter weiss ich vielleicht noch eher, wie ich ihn aus der Reserve locken kann.

Zu Beginn hatte nur René Erfahrung, nun hat Laura auch schon einige Vorstellungen gespielt. Gibt es nun mehr zu diskutieren?
R. R.: Bis zu einem gewissen Grad schon. Sie hat aber auch schon zu Beginn die Figuren so angepasst, dass sie zu ihr passen. 

L. R.: Wir haben beide hohe Ansprüche an uns selbst, aber auch gegenüber einander. Während der Proben habe ich zu Beginn meine Inputs gegeben. Ich habe bereits von vielen Leuten gehört, die das Programm jetzt nochmals gesehen haben, dass ich mich schon sehr weiterentwickelt hätte. 

Erkennen Sie als Vater Parallelen zu Ihren Anfängen?
R. R.: Nein, Laura ist um einiges weiter, als ich es damals war. Wenn ich sie mit meiner Leistung unserer grossen Programme «Unvollendete» und «Proffice» der Schmirinskis vergleiche, auch damit, mit welcher Selbstsicherheit sie auf der Bühne steht, ist sie besser, als ich es damals war. Wir haben uns als Schmirinskis auch erst viel später an ein grosses Programm gewagt. 

Inwiefern ist sie für Sie eine Ergänzung auf der Bühne?
R. R.: Das ist rein schon nur wegen des Programms der Fall. Bei Schmidi oder Sven spielten wir oft Figuren. Nun sind wir während des Programms oft Papi und Tochter. Wir sind viel näher bei der Realität. Sehr viele können sich in die Situation hineinversetzen.

Nach den erfolgreichen Auftritten und guten Auslastungen kann man davon ausgehen, dass es ein zweites Programm geben wird. Wer schreibt dieses?
L. R.: Beim zweiten Programm will ich auf jeden Fall dabei sein – natürlich mit den beiden langjährigen Profis.

Marcel Habegger

 

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