Kriens verschenkt Punkte

Im ersten Heimspiel des Jahres 2021 verspielt der SCK eine Führung in den Schlussminuten. Die fehlende Durchsetzungskraft gibt insbesondere vor der anstehenden englischen Woche zu denken.

SCK-Spieler Anthony Bürgisser im Zweikampf mit dem späteren Siegtorschützen Silvio Carlos de Oliveira (l.). Bild: Dominik Wunderli / «Luzerner Zeitung»

Zum Auftakt ins Fussballjahr 2021 konnte der SC Kriens sein erstes Spiel gewinnen – auswärts in Neuenburg. An der Heimpremiere 2021 vom vergangenen Freitag war der FC Wil zu Gast. Alle drei Teams gehören zur Vierergruppe am unteren Ende der Tabelle. Konkurrenten, gegen die man punkten muss. Auf den Platz schickte SCK-Trainer Bruno Berner dieselbe Startelf, die Xamax bezwingen konnte – ganz nach dem Motto: Never Change A Winning Team. «Dieses Motto gilt nicht für mich. Wir hatten in der Woche vor dem Spiel wegen des Schnees nur einmal die Möglichkeit, am Ball zu trainieren. So bin ich natürlich eingeschränkt, und es kann sich auch kaum jemand aufdrängen», argumentiert Berner. 

 

Krienser Wetterkapriolen

Zwar konnte bis zum Anpfiff das Terrain vom Schnee befreit werden, doch sorgte Petrus mit kräftigem Regen und Sturmböen, die vom Pilatus her über das Feld fegten, für äusserst garstige Bedingungen. «Hohe Bälle waren stets unberechenbar. Oft hat der Wind die Richtung des Balls im letzten Moment geändert. Freistösse und weite Abschläge wurden so unpräzise und waren schwer zu verarbeiten», beschreibt SCK-Mittelfeldmann Bahadir Yesilçayir die Bedingungen.

Den Wind im Rücken hatten in der ersten Halbzeit die Ostschweizer unter der Regie von Ex-Nati-Stürmer Alex Frei. Doch mehr als Fehlschüsse aus der Distanz und einen Bogenball in Richtung SCK-Tormann Pascal Brügger kam nicht zustande. Eben dieser Brügger konnte einem leidtun, peitschte ihm der Regen immer wieder mit voller Wucht ins Gesicht.

 

Kunstschuss zum 1:0

Nach der Pause wollten die Krienser den Faktor Rückenwind ausnutzen. Das war dringend nötig, denn Grün-Weiss schoss in den ersten 45 Minuten kein einziges Mal aufs Tor. Da ist es wenig verwunderlich, dass es in der 64. Minute einen Standard brauchte, um erstmals gefährlich zu werden. Die Ecke von rechts trat Bahadir Yesilçayir, und tatsächlich drehte der Wind das runde Leder direkt ins lange obere Eck. «Noch beim Aufwärmen habe ich den Kameraden gesagt, dass ich bei dem Wind eine Ecke direkt verwandeln will», freut sich der 22-Jährige. Dass sich das Heimteam nach der Führung aber mehr und mehr aus dem Spiel nahm, war weniger erfreulich. 

So ist es aber zu erklären, dass der FC Wil in Spielminute 78 einen Krienser Freistoss abfangen konnte. Mit einem Lob überspielte Jan Kronig SCK-Routinier Burim Kukeli. Die gekonnte Ballannahme von Maren Haile-Selassie verwandelte der ehemalige Mittelfeldspieler des FC Zürich gekonnt zum Ausgleich. Nur sieben Minuten später war es dann Rückkehrer Silvio, der die Ostschweizer mit einem langgezogenen Schuss aus der linken Hälfte des Sechzehners zum Sieg schoss. 

 

Im Sturm harmlos

Mit der Niederlage fällt der Sportclub von Rang sieben auf Platz 8 zurück. «Der FC Wil hat den Sieg nicht gestohlen», resümierte der Kriens-Trainer nach dem Spiel. «Wir waren im Sturm schlicht harmlos, konnten keinen Druck entwickeln.» Tatsächlich gab die Kriens-Offensive nebst dem direkten Eckball nur einen weiteren Schuss im ganzen Spiel ab. Es ist klar: Der SCK braucht frische Kräfte im Sturm. Sportchef Bruno Galliker ist also gefordert. Auch wenn das Transferfenster noch knapp zwei Wochen geöffnet hat, wird die Zeit knapp. Denn schon heute Abend spielt Kriens auswärts gegen das formstarke Thun (Anpfiff 19 Uhr), und am kommenden Freitag ist der FC Aarau zu Gast im Kleinfeld (Anpfiff ebenfalls 19 Uhr).

Konditionell sollte der SCK die erste englische Woche gut meistern können. «Dank den kurzen Pausen und der hohen Intensität zum Jahresende ging nur wenig Fitness verloren», erklärt Berner. Dazu macht Torschütze Yesilçayir weiter Hoffnung: «Gegen starke Teams sind wir immer äusserst motiviert. Schon in Thun werden wir eine Reaktion zeigen.»

Lukas Z’berg

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