Kontakte pflegen und Vertrauen stärken

Siro Burkard soll als Brückenbauer der Luzerner Polizei den Kontakt zur ausländischen Bevölkerung intensivieren.

Siro Burkard ist der erste Luzerner Brückenbauer. Bild: Nadia Schärli/«Luzerner Zeitung»

Die neue Stelle des Brückenbauers ist eine Folge des nationalen Aktionsplans zur Verhinderung und Bekämpfung von Radikalisierung und gewalttätigem Extremismus. Der Brückenbauer soll die Vernetzung und den Aufbau von guten Beziehungen und das Vertrauen zu ausländischen Gemeinschaften und Vereinigungen, die im Kanton Luzern wohnen, intensivieren. Auf diese Weise soll ein beidseitiges Vertrauen aufgebaut werden. Die neue Stelle besetzt der 29-jährige Siro Burkard. Er ist seit 2014 als Polizist im Korps der Luzerner Polizei tätig und hat neben einer internen Führungsausbildung auch eine Ausbildung in transkultureller Kommunikation und Mediation absolviert.

Der Brückenbauer hat keine nachrichtendienstliche Funktion, sondern soll als Teil des Dienstes Prävention vorausschauend und integrierend wirkend. 

Siro Burkard, was reizt Sie an dieser Stelle besonders?
Als Polizist kommt man oft dann zum Einsatz, wenn sich Spannungsfelder aufgebaut haben oder ein schlimmes Ereignis stattgefunden hat. Von solch einer Situation kann jede Bürgerin und jeder Bürger betroffen sein. In der täglichen Polizeiarbeit habe ich erlebt, wie Personen ganz unterschiedlich auf solche Situationen reagieren und damit umgehen. Eine wichtige Rolle spielen hier die Kultur und die damit einhergehenden Wertvorstellungen. Einsatzkräfte der Polizei reagieren angepasst, deeskalieren oder bieten eine helfende Hand. Um ein besseres Verständnis für kulturelle Unterschiede und Konfliktsituationen zu erlangen, bildete ich mich in diesem Bereich weiter. Ich habe für mich festgestellt, dass ich mich vertieft dieser Thematik widmen und meine Stärken in der Arbeit als Brückenbauer einbringen möchte.

Wie wollen Sie damit das Vertrauen in die Polizei stärken?
Das Schaffen von gegenseitigem Vertrauen hängt stark mit einem persönlichen Kontakt zusammen. Es ist wichtig, dass ausländische Personen die Aufgaben der Polizei in der Schweiz kennen. Es gibt Sicherheit, zu wissen, für welche Anliegen und Ereignisse die Polizei kontaktiert werden kann oder sogar sollte. In Vorträgen, die auch in Integrationsangebote eingebunden werden können, erkläre ich die Arbeit der Polizei und gebe Auskunft über Rechte und Pflichten. So kann ein Austausch ohne Anspannung oder Misstrauen mit der Polizei stattfinden. 

Wie muss man sich dies vorstellen? Gehen Sie in ausländische Vereine oder in Moscheen auf einen Kaffee vorbei? 
Ein Kontakt kann auf verschiedene Weise zustande kommen. Im Fokus steht eine gute Vernetzung mit Verantwortung tragenden Personen von Vereinen und Organisationen. Ist ein gegenseitiger Ansprechpartner bekannt, kann niederschwelliger auf diesen Kontakt zurückgegriffen werden und unkompliziert ein Anliegen angesprochen werden. Als Brückenbauer ist es mein Ziel, für alle Beteiligten einen Mehrwert zu schaffen.

Wie sieht Ihre persönliche Verbindung zu anderen Kulturen aus? 
Das Interesse gegenüber anderen Kulturen begleitet mich schon länger. Es führte mich auf Reisen in verschiedene Teile der Erde, wo auch Freundschaften geschlossen werden konnten. Ich schätze den direkten Austausch mit Menschen, welche in einem anderen Kulturkreis aufgewachsen sind, und empfinde diese Einblicke als sehr bereichernd. Die Tätigkeit als Brückenbauer ermöglicht mir, genau diese persönliche Ebene auch beruflich einzusetzen und als Vertreter der Luzerner Polizei Menschen aus anderen Kulturen als Ansprechperson zur Verfügung zu stehen.

PD/Marcel Habegger

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