Keine richtige Fragerunde mit Beat Züsli

Der erste Dialog-Abend von «Luzern bricht auf» verlief anders als geplant. Anstatt Fragen der Bevölkerung zu beantworten, gab es für Beat Züsli und alle Anwesenden ein Nachtessen.

Die Gesprächsrunde fand mit bekannten Gesichtern in einem kleinen Rahmen statt: (von links) Florian Flohr, Fausto Fritthum, Bruno Affentranger, Niklaus Zeier, Beat Züsli, Laura Breitschmid, Marcel Perren, Josef Williner, Adrian Lupart, Andriu Cavelti und Domenico Laurelli. Bild: mh

Die Bevölkerung soll in Zukunft die Möglichkeit erhalten, regelmässig zu bestimmten Themen auf Spezialistinnen und Spezialisten zu treffen, die sich deren kritischen und zukunftsgerichteten Fragen stellen. So das Ziel von «Luzern bricht auf». Die Dachorganisation, der verschiedene Interessensgruppen angehören, hat sich zum Ziel gesetzt, dass Vertreterinnen und Vertreter aus verschiedenen Institutionen gemeinsam agieren, um ein stärkeres Gewicht zu erhalten. «Luzern bricht auf» haben sich unter anderem Personen aus Wirtschaft, Kultur, Seelsorge und Sport angeschlossen. Federführend sind Bruno Affentranger, Verleger und Medienunternehmer, Tourismus-Direktor Marcel Perren sowie Niklaus Zeier, Präsident Film Commission Lucerne und Central Switzerland sowie ehemaliger Kommunikationsverantwortlicher der Stadt Luzern.

 

Noch nicht richtig angekommen

Den Start machte am Mittwoch Stadtpräsident Beat Züsli, der sich in der Peterskapelle den Fragen der Bevölkerung stellte oder besser gesagt, stellen wollte. Neben den Personen, die sich der Organisation angeschlossen hatten, waren einzig Adrian Lupart und Domenico Laurelli der LUKB sowie Touristenguide Fausto Fritthum und eine weitere Besucherin als Gäste vor Ort. Letztere verliess die Kapelle nach dem Vortrag von Beat Züsli, ohne eine Frage zu stellen.

Die Organisation bewies in dem unglücklichen Moment Kreativität. Theologe Florian Flohr reservierte kurzfristig im Restaurant des Alpes einen Tisch. Nun gab es eine kurze Fragerunde im vertrauten Kreis und danach ein Abendessen. 

So nahmen die elf Personen die Rolle der ferngebliebenen Bevölkerung ein und stellten Stadtpräsident Beat Züsli ihre Fragen. Laura Breitschmid, Präsidentin IG Kultur Luzern, machte den Anfang, vermochte Beat Züsli aber nicht vorzeitig etwas zur Tourismusvision zu entlocken. Der Bericht soll erst Anfang 2022 öffentlich werden.

Beat Züsli erklärte auf eine Frage von Bruno Affentranger, dass die Stadt grundsätzlich immer noch an Fusionen mit anderen Gemeinden interessiert sei. «Es gäbe sicher Potenzial; würden wir das aktiv angehen, wäre dies für den Prozess aber sicher nicht förderlich, das muss von anderen Gemeinden kommen, und da spüre ich momentan wenig Interesse», meinte er.

Bruno Affentranger und Niklaus Zeier versuchten auch im «Des Alpes» einleitend einige kritische Frage zu stellen. In der kleinen Runde verlor sich die Fragerunde an den Stadtpräsidenten aber immer wieder in einer Diskussion und Standpunktdarlegungen von einigen Anwesenden. Etwas Neues war an diesem Abend deshalb nicht zu erfahren. Eine interessante Frage, die aber auch Beat Züsli nicht beantworten konnte, kam von Niklaus Zeier: Welche Auswirkungen der Umzug der 1450 Mitarbeitenden der kantonalen Verwaltung auf Gastronomie und Detailhandel in der Innenstadt haben würde, wenn die Bevölkerung Ende November dem neuen Gebäude am Seetalplatz zustimmen würde. 

 

Mehrere Anlässe schlecht besucht

Die Verantwortlichen liessen sich von dem harzigen Start nicht entmutigen und werden weitere Dialog-Veranstaltungen organisieren. «Wir wussten, dass wir mit den öffentlichen Veranstaltungen einen schweren Stand haben würden. Die Netzwerkanlässe funktionieren momentan besser. Wir müssen uns Zeit lassen, aus diesem Kreis herauszuwachsen», so Bruno Affentranger. Die Veranstaltung zeigt auch auf, dass die Bevölkerung noch nicht im Alltag angekommen ist. Ähnlich erging es der Dienstabteilung Kinder, Jugend und Familie der Stadt Luzern am Donnerstag. Der Vortrag «Grosseltern im Spannungsfeld – viel Verantwortung, wenig Mitsprache?» musste wegen zu wenigen Anmeldungen gar abgesagt werden.

Marcel Habegger

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