Kampfjets mit Kindersitz

Zehn Formationen, neun Restaurants, überall «ausverkauft»: Die dritte «Värsli-Brönzlete» vom Komische Frytig schreibt die Erfolgsgeschichte dieser rüüdigen, doch immer noch neuen Fasnachtstradition weiter.

D’Pfotteri-Motteris: «Oh Borgula – oh Borgula» Bilder: Andréas Härry

D’Pfotteri-Motteris: «Oh Borgula – oh Borgula» Bilder: Andréas Härry

Urbi @ Orbi: «Franziskus schreit: ‹Ech be ne Frau!›»

Urbi @ Orbi: «Franziskus schreit: ‹Ech be ne Frau!›»

Fast fünf Stunden lang wurden die Gäste mit Witzigem auf jeder Flughöhe unterhalten. Die Klimakleber, Alpstaeg, Borgula, Queers und die kulturelle Aneignung in jedem Bereich waren – natürlich – die Topthemen. Weitere Erkenntnisse: Der klassische Männerwitz ist noch nicht vollständig tot, und die Luzerner «Brönzlete» ist von den gewählten Vortragsformen her vielseitiger als das Basler Original, die Schnitzelbänke. Man darf auf die weitere Emanzipation und Entwicklung dieses Abends in kommenden Jahren gespannt sein. Hier eine nicht repräsentative Auswahl von «Värsli». Sämtliche Vorträge können auf der Website www.anzeiger-luzern.ch angeschaut werden.

Andréas Härry

 

Gruppe: MLG-Theaterbuebe

Die kulturelle Aneignung erreicht die Bratpfanne.

«De Härdöpfu, dänkid dra, chunt ursprünglech us Südamerika. Esch historisch gesh – ech säges i tüutleche Wort, en spanisch-imperialistische Kolonial-Import. Jetzt muesch sogar no, das isch de Irrwitz dra, bem Röschtifrässe es schlächts Gwösse ha.»

Erkenntnisse von Wätterschmöcker Martin Horat.

«Gosch em Morge früe in Wald. De Morgenäbel liechted sich bald. Tauchsch dini Nase in en Ameisi-Hufe, ziehsch dur d Nase, tuesch tüüf ineschnuufe. So chli en penetrant würzig-seiklelige Urin, da isch die Erkenntnis leicht: Do hed eine anegseicht.»

 

Gruppe: D Bögugäber

Die Schweizergarde bekommt einen Tempel der Hochkultur.

«D Regierig hätti schampar gärn us de Stüüre vo Lozärn im Vatikan d Kasärne finanziert. De Schwiizergarde fäälts a Moos – sii werd drom bald obdachlos: Di Lengge hend erfolgrich lobbyiert. Doch d Stadt Lozärn loot sech ned lompe, brengt e gueti Lösig hii, well gmäss Entworf chönnt s neu Theater au en Kasärne-Neubou si.»

Das FCL-Drama sorgt dafür, dass grosse Ausgaben obsolet werden.

«S goht om Sex and Crime,ond all send am Rumore. Wär wenn wie met wäm? Mer hend de Öberbleck verlore. Es tragischs, komischs Drama mit Intrige, do ond det. För d Stadt hets au Vorteil: Es nöis Theater bruuchts grad ned.»

 

 

Gruppe: Zunftrat zu Gordon Blööö

Ein anderer Blickwinkel auf die FCL-Affäre.

«De FCL bringt weder Gschichte. Do dröber müemer leider brichte. Sportlech laufts – mer findets toll. De Alpstaeg lärmt – dä huere Troll! De Wolfli ond de Sportchef Meyer, die läged fuul of irne Eier. Sie sölled ändlech leere, schaffe met Demuet und zom König gaffe.»

Unterdrückung beginnt im Privaten.

«D Winnetou-Film chasch nömm zeige. Als Eskimo dörfsch di ned verchleide. Onderdröckti oni Rächt, nor mini Frau cha mech no chnächte.»

 

Gruppe: D Pfotter-Motteris

Lieber vorbeugen in Sachen kultureller Aneignung.

«Blues chonnd vo de Schwarze, Wiissi dörfed dä ned senge. Ou Reggea spelsch nor in Jamaica. Das chasch doch ned brenge? Demet mier kai Problem bekemme. S esch zwor ganz suspäggt, senged mier die Schnetzelbängg im Basler Dialägg.»

Rang zwei in den Värsli – hinter Alpstaeg natürlich.

«O Borgula – o Borgula! All send etz froh, wenn du duesch gaah. S ged halt de keini Värsli meh, üs Pfotteri-Motteris duets chlii weh. O Borgula, o Borgula! Vellecht esch glii en andere daa.»

 

 

Gruppe: Bianchineri

Fehlende Touristen haben auch ihr Gutes.

«Dä Tourismus chränklet au idä Schwiiz, s ged vil lääri, also chalti Bett. Etz tuäd Luzärn reagierä, me weiss, wie mer das Problem in Zuekunft aagah wett. Satt Asiate tääg mer jetzt Frauä in dä Menopause awärbä, s gahd alles total geschwind. Will mer weiss doch, dass s beschti Mittel gäge Walligä chalti Better sind.»

Jetzt erwischt es auch noch die Värsli-Brönzlete.

«Schnitzelbänk bi üch z Luzärn, das findet hüür zum aller-leschte Mal statt. Mir Bianchineri und au ihr findet das sicher gar nid glatt. D Basler sind tschuld, sie wend s Schnitzelbänklä bi üch z Luzärn uusrottä. Sie sägid, das is kulturelli Aaeignig, das isch nöchschtens sträng verbotä.»

Und die von Fasnächtlern so geliebten Veganer:

«D Viola Amhärd, üsi VBS-Chefin, isch üsserscht revoluzionär: Si änderet das und dises i dem verstaubtä Militär. Etz tuäd si sogar üsserscht innovativ ä Barfuäss-Trupp installiärä. So cha mer de au d Veganer, wo käni Läderschuä wend trägä, problemlos rekrutiärä.»

 

Gruppe: urbi@orbi

Der queere Infantino.

«Z Katar het mer toleranti Wort zwar ghört, üs het d Red vom Infantino aber gstört. Er sig schwul, en Arbeiter und no e Migrant. Mer säge, er esch vor allem e Vagant! Tuet de Vatikan schliime und predige und alli Bemüeige um Toleranz knallhert bodige. Es wär es Eigegoal und e päpschtliche Supergau, wenn de Franziskus schreit: ‹Ech be ne Frau!›»

Der neue Kampfjet muss nachgerüstet werden:

«Die neu Bundesrätin heisst Baume-Schneider, parliert früsch und spontan, cha ke Änglisch, leider. Mer hoffe nor, si seg de nedso brav wie iri härzige Schwarznaseschaf. No dynamischer wär e Frau met chliine Chend, de fägti im Bundeshuus ändlich e frösche Wind. S gäb scho weder en Abstimmig – oni Witz! über e neue Kampfjet – met Chendersitz.»

Der Bundesrat mit Flugzeug und Affäre.

«‹För Privatusflög›, meint de Berset Alain, ‹chön är grad so guet au s Flogi nä.› Debi sett är de no dradänke, d Maschene ned öber d Gränze zlänke. Hed är ächt d Fröndin bsuecht – chorz entschlosse – ond esch uf em Wäg öber s Ziil use gschosse? Besser reist är zo sinere heisse Biine s nöchscht Mol weder met de Staatslimousine.»

Den Link zu den Videos von den Auftritten gibt es hier: https://www.youtube.com/playlist?list=PLeHdHD9NOUDF2ve1L_Q8le-FW9YkV158F

 

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