Jugend debattiert dieses Jahr virtuell

32 Schülerinnen und Schüler verschiedener Kantonsschulen debattierten am Samstag über aktuelle Themen wie den ÖV, das Handyverbot an Schulen, die Einführung des Blockunterrichts oder das Roadpricing in Schweizer Städten.

Siegerbild mit den Organisatoren und einem Jurymitglied (von links): Juror Michael Töngi mit den Organisatoren Peter Kehrli, Christoph Schaufelberger, Reto Eichenberger, der Siegerin Fiona Jetzer und Mitorganisator Christian Fallegger. Bild: Dominic Schmid

Siegerbild mit den Organisatoren und einem Jurymitglied (von links): Juror Michael Töngi mit den Organisatoren Peter Kehrli, Christoph Schaufelberger, Reto Eichenberger, der Siegerin Fiona Jetzer und Mitorganisator Christian Fallegger. Bild: Dominic Schmid

«Schon fast fernsehwürdig», kommentierte die Jury den Auftritt und die Sprachgewandtheit von Giuanna Largiadèr. Sie holte sich in der Kategorie 2 den zweiten Rang. Bild: Web

«Schon fast fernsehwürdig», kommentierte die Jury den Auftritt und die Sprachgewandtheit von Giuanna Largiadèr. Sie holte sich in der Kategorie 2 den zweiten Rang. Bild: Web

«Praktisch eine fehlerlose Debatte geführt», so das Urteil der Jury zur Leistung von Fiona Jetzer (18). Sie sicherte sich mit dem Punktemaximum in der Kategorie 2 den Sieg. Bild: D. Schmid

«Praktisch eine fehlerlose Debatte geführt», so das Urteil der Jury zur Leistung von Fiona Jetzer (18). Sie sicherte sich mit dem Punktemaximum in der Kategorie 2 den Sieg. Bild: D. Schmid

Cedric Herbst debattierte sich in der Kategorie 2 auf den vierten Rang und qualifizierte sich damit ebenfalls für den Final in Bern. Bild: Web

Cedric Herbst debattierte sich in der Kategorie 2 auf den vierten Rang und qualifizierte sich damit ebenfalls für den Final in Bern. Bild: Web

Hätte den Finaleinzug mit ihren starken Argumenten für die Einführung des Blocksystems durchaus auch verdient gehabt: Vera Herzog blieb aber im Halbfinal hängen. Bild: D. Schmid

Hätte den Finaleinzug mit ihren starken Argumenten für die Einführung des Blocksystems durchaus auch verdient gehabt: Vera Herzog blieb aber im Halbfinal hängen. Bild: D. Schmid

«Der Schlüssel zu gutem Lernen ist die Repetition», argumentierte Tom Huwyler von der Kantonsschule Reussbühl gegen die Einführung von Blockunterricht. Bild: Web

«Der Schlüssel zu gutem Lernen ist die Repetition», argumentierte Tom Huwyler von der Kantonsschule Reussbühl gegen die Einführung von Blockunterricht. Bild: Web

Salvina Knobel verteidigte die Luzerner Ehre im Final der ersten Kategorie (7. bis 9. Schuljahr) und sicherte sich den vierten Rang und damit ein Ticket für den Final in Bern. Bild: Web

Salvina Knobel verteidigte die Luzerner Ehre im Final der ersten Kategorie (7. bis 9. Schuljahr) und sicherte sich den vierten Rang und damit ein Ticket für den Final in Bern. Bild: Web

Kantonsschullehrer und Organisatoren des 8. Kanti-Cups (von links): Christoph Schaufelberger, Peter Kehrli, Christian Fallegger und Pascal Bösch. Bild: D. Schmid

Kantonsschullehrer und Organisatoren des 8. Kanti-Cups (von links): Christoph Schaufelberger, Peter Kehrli, Christian Fallegger und Pascal Bösch. Bild: D. Schmid

Ob Nationalrat Michael Töngi Fiona Jetzer hier Tipps für eine politische Karriere gegeben hat? Er versicherte, er sei nicht gekommen, um junge Grüne anzuwerben. Bild: D. Schmid

Ob Nationalrat Michael Töngi Fiona Jetzer hier Tipps für eine politische Karriere gegeben hat? Er versicherte, er sei nicht gekommen, um junge Grüne anzuwerben. Bild: D. Schmid

Der Samstag wäre für Parteiverantwortliche ein guter Tag gewesen, sich einige verheissungsvolle Namen für ihre Jungparteien zu notieren. Das wäre dieses Jahr gar vom Sofa aus möglich gewesen, denn der 8. Debattierwettbewerb der Kanti Reussbühl fand Corona-bedingt virtuell statt. In der Jury vertreten waren unter anderem die beiden Nationalräte Prisca Birrer-Heimo (SP) und Michael Töngi (Grüne). «Mir geht es nicht darum, junge Grüne anzuwerben. Debattieren ist auch in der Politik sehr wichtig, und es schärft den eigenen Geist, wenn man anderen zuhört – ganz unabhängig davon, wie alt sie sind», begründet Töngi seine Motivation.

Angetreten sind 32 Schülerinnen und Schüler der Kanti Reussbühl und Alpenquai, der Kantonsschule Zug sowie der Fachmittelschule Luzern. Dies jeweils in zwei Altersgruppen. Die besondere Herausforderung: Die Jugendlichen konnten nicht immer ihre eigene Meinung vertreten, die Pro- beziehungsweise die Contra-Rollen wurden den vier Gesprächspartnern zugeteilt. Wer es bis in den Final schaffen wollte, musste sich innert kurzer Zeit zu verschiedenen Themen Argumente zurechtlegen.

 

Knobel vertritt Luzern im Final

Salvina Knobel der KS Alpenquai deutete bereits in der ersten Runde, bei der Diskussion um das Handyverbot an Schulen, an, dass ihr Weg an diesem Tag wohl noch weit gehen würde: «Es macht keinen Sinn, alles zu tun, um ein digitales Medium wie das Notebook einzuführen, daneben ein bereits etabliertes Medium wie das Handy zu verbieten», so zum Beispiel eines ihrer Argumente. Sie vermochte sich mit Anton Kucera der Kantonsschule Reussbühl, der die Pro-Seite vertrat, für den Halbfinal zu qualifizieren, wo sie beide zum selben Thema die andere Seite zu vertreten hatten. Salvina Knobel fand auch hier die besten Argumente und konnte sich als einzige Luzernerin für den Final qualifizieren. Anton Kucera und John Riley (KS Alpenquai) blieben in diesem Halbfinal hängen. 

Im Final traf Salvina Knobel beim Thema, ob der ÖV in den Städten Luzern und Zug für Jugendliche in Ausbildung gratis sein soll, auf starke Konkurrenz der KS Zug. 

Enrico Steiner vertrat dort beispielsweise die Meinung, dass diese Einführung den Verkehr vermindern würde und entsprechend Parkplätze reduziert werden könnten. «In Tallinn hat dies bereits sehr gut funktioniert», argumentierte der Zuger. «Wenn du mit Tallinn kommst, komme ich mit Hasselt in Belgien. Dort musste dieses Projekt 2013 abgebrochen werden, weil man bis zu 50 zusätzliche Linien einführen musste und dies finanziell nicht mehr zu stemmen war», konterte Elena Schorn, die sich am Ende hinter Steiner den zweiten Platz sicherte. Salvina Knobel erreichte Rang vier.

Bei den Debatten der Schülerinnen und Schüler der Schulklassen 10 bis 12 behielten schliesslich die Luzernerinnen und Luzerner die Oberhand. «Zehn Minuten benötigen wir pro Lektion zum Aufwärmen, das ist bereits ein Viertel der aktuellen Unterrichtszeit, hätte man längere Blöcke, wäre dieser Anteil deutlich kleiner», meinte etwa Cedric Herbst der KS Reussbühl zum Thema, ob an den Schulen ein Fach gleich während mehrerer Stunden am Stück unterrichtet werden soll. «In 45 Minuten ist eine Vertiefung zu einem Thema kaum möglich, und auch auf Prüfungen bereitet man sich häufig mithilfe des Kurzzeitgedächtnisses vor», argumentierte auch Vera Herzog für die Einführung. Für den Final zu qualifizieren vermochte sich in diesem live übertragenen Halbfinal allerdings nur Cedric Herbst, nebst der Zugerin Sina Meyer.

 

Makellose Leistung von Fiona Jetzer

Aus dem zweiten Halbfinal, der nicht live übertragen wurde, schafften es mit Fiona Jetzer (KS Reussbühl) und Giuanna Largiadèr (KS Alpenquai) zwei weitere Luzernerinnen in die Endrunde. «Weniger Stau ist nicht das einzige Argument für Roadpricing, auch die CO2-Emissionen können erheblich gesenkt werden», erklärte hier Jetzer. Nach London und Stockholm sei es an der Zeit, dieses System auch in der Schweiz einzuführen. Giuanna Largiader hielt dagegen: «Sozial ist Roadpricing extrem ungerecht, es bevorzugt Wohlhabende.» Am Ende hinterliess Fiona Jetzer bei der Jury den stärkeren Eindruck, vor Giuanna Largiadèr, Cedric Herbst erreichte den vierten Rang.

Marcel Habegger

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region26.02.2024

Adieu, «Anzeiger Luzern»

Vom englischen Königshaus, von einem Podium unter Polizeischutz, Weltstars wie Anne-Sophie Mutter oder Joss Stone bis zum «falschen» Barenboim: Nach vielen…
Stadt Luzern: besseres Rechnungsergebnis
Region26.02.2024

Stadt Luzern: besseres Rechnungsergebnis

Für das Jahr 2023 verzeichnet die Stadt Luzern einen Gewinn von 80 Mio. Franken, obwohl ein Verlust von 31,2 Mio. Franken budgetiert war.
Tourismus Luzern: fast komplette Erholung
Region26.02.2024

Tourismus Luzern: fast komplette Erholung

In der Stadt Luzern haben im Jahr 2023 20,8 Prozent mehr Gäste übernachtet als im Vorjahr und 3,9 Prozent weniger als 2019.