Jagdprüfung im Blitzverfahren
Ob ansprechen, aufbrechen oder apportieren: Die oft kritisierte Welt der Jäger:innen hat einiges zu bieten. An der Luga 2022 kann man sie an einer Sondershow in Halle 2 erleben und entdecken.
Nur wenige Meter entfernt starrt ein Fuchs aus dem Dickicht, gegenüber ist ein weiterer Waldbewohner zu sehen, Pflanzen und Bäume, so weit das Auge reicht, und mittendrin ein kleiner, schmaler Waldweg, der an ihnen vorbeiführt. Dies ist alles Teil der Sonderschau «Treffpunkt Jagd» der diesjährigen Luga.
Auf dem Jagdparcours ganz hinten in der Halle 2 kriegen die Besucher:innen einen Einblick ins Jagdwesen. Ausgerüstet mit einem Frageblatt geht’s zur interaktiven Jagdprüfung. Sieben Fragen gilt es zu beantworten und eine Schiessübung, ganz ohne Waffe, dafür mit einem Ball und einer Zielscheibe. Die angehenden Jäger:innen lernen auf dem Rundgang allerlei über Waffen, Wild und Wald. Auch Alex und Ramona absolvieren den interaktiven Rundgang. Sie sind dem Thema Jagd gegenüber sehr aufgeschlossen. Das Argument, dass Jagen nicht zeitgemäss oder gar sinnlos wäre, verneint Alex komplett. Der junge Mann, dessen Bruder selbst Jäger ist und ihn auf die Sonderschau aufmerksam gemacht hat, findet: «Die Jagd trägt dazu bei, ein gesundes Gleichgewicht in der Natur herzustellen, und ist ganz und gar kein sinnloses Tierschlachten.» Auch Ramona findet die Ausstellung sehr interessant und informativ, sie ist ohne Vorwissen zum Thema Jagd, einfach aus Neugier, vorbeigekommen.
Nach erfolgreich bestandener Jagdprüfung und dem neu erlernten Jagdvokabular gibt es für alle Teilnehmer:innen ein Stück Wildaufschnitt zur Belohnung.
Die Arena der Jagdhunde
Doch nicht nur die Jagdwaffe ist für Jagende unabdingbar, auch der Jagdhund darf nicht fehlen. Zwar kann man die verschiedenen Jagdhunderassen an der Sonderschau in der Halle 2 als Pappaufsteller begutachten, wer es aber lieber lebendiger mag, der darf auf keinen Fall die Jagdhundeshow in der Arena verpassen. Moderiert wird das Ganze von Hundetrainer Josef Sticher. Die Jagdhunde im Alter zwischen 5 Monaten und 11 Jahren stellen ihr Können unter Beweis. Wer ein Rudel wild gewordener Jagdhunde erwartet, die um die Wette ihre Beute jagen, hat sich geirrt. Ganz im Gegenteil, erklärt Josef Sticher: «Die Hunde gehen im Jahr 20 bis 30 Mal auf die Jagd, den Rest des Jahres trainieren sie dafür und sind ganz normale Begleit-und Familienhunde.» Die Hunde müssen genauso wie ihre Besitzer:innen Prüfungen ablegen, um als jagdtauglich zu gelten. In der 30-minütigen Hundeshow sehen die Zuschauer:innen, wie viel harte Arbeit im Training steckt. Die Hunde apportieren, springen über Hürden und drehen, nach einem ohrenbetäubenden Pfiff des Hundetrainers in der Hälfte ihres Sprints, schlagartig um und begeistern so das Publikum.
Ein umstrittenes Thema
Max Thürig, Mitglied der Revierjagd Luzern und OK-Präsident der Sondershow, ist mit dem Start der Ausstellung sehr zufrieden. «Wir freuen uns sehr über die positiven Rückmeldungen. Das Thema Jagd, das vielerorts nicht zeitgemäss und als umstritten gilt, trifft hier schon auch auf Skepsis. So kommt man ins Gespräch, und das ist auch unser Ziel, dass man sich auf Augenhöhe begegnet», sagt Max Thürig. Ausserdem findet er: «Die Jagd ist ein komplexes Thema, das mit vielschichtigen Herausforderungen verbunden ist. Momentan beispielsweise gibt es zunehmend mehr Schwarzwild, was ein Problem darstellt, das wir angehen müssen.»
Vom Ei zur Legehenne
Gleich neben dem Jagdwald kommt man an einer weiteren Sonderschau vorbei. Diese behandelt alles rund um das Huhn und das Ei. Vom gelegten Ei über das Ausbrüten, die geschlüpften Küken bis hin zur Legehenne kann man in dieser Ausstellung alles beobachten. Wer danach Hunger verspürt, kann sich entweder direkt an den beiden Crêpe-Ständen vor dem Hühnerstall bedienen lassen oder sich Anregungen einholen für die nächste vom Ei inspirierte Speise.
Tiffany Sigg
Info: Die Luga finden noch bis am 1. Mai statt. Die Jagdhunde-Show findet täglich um 11 und 14.30 Uhr statt.