Ist meine Bewerbung modern?

An den BIZ-Karrieretagen dreht sich alles um das Thema «Beruf und Karriere». Laufbahnberaterin Regula Hunziker erklärt im Interview und im Referat «Bewerben 4.0», worauf es bei der Stellensuche ankommt.

Laufbahnberaterin Regula Hunziker. Bild: PD

Regula Hunziker, was ist für Sie eine gute Bewerbung?
Wenn sie aussagekräftig, modern und inhaltlich der Branche und der Funktion angepasst ist.

Was ist heute modern bei Bewerbungen?
Man sollte sich informieren, wie heute Bewerbungen beispielsweise gelayoutet werden. Entweder via Internet oder man zieht eine Fachperson hinzu. Es ist wichtig, dass man dem Unternehmen aufzeigt, dass man weiss, wie es heute läuft, und nicht eine Bewerbung einreicht, die einen altmodischen Touch hat.

Worin sieht man, dass eine Bewerbung modern ist?
Das hat beispielsweise mit dem Layout, mit der Farbe, dem Foto und der Sprache zu tun. 

Also Farbe braucht die Bewerbung heute ...
Ja, etwas Farbe und die zweispaltigen Bewerbungen sind heute im Trend. Es ist natürlich auch die Frage: Bewirbt man sich bei einer lokalen Schreinerei auf dem Land oder bei einem internationalen Unternehmen? Ein professionelles Foto wird heute auch erwartet. Man muss sich gut vor Augen halten, wer der Empfänger der Bewerbung ist und wie man sich darstellen muss, damit man diese Person überzeugen kann. Die Bewerbung muss also gut auf das Ziel ausgerichtet werden. Das ist die hohe Kunst und ist manchmal nicht ganz einfach. 

Wie sieht es mit der Länge der Bewerbung aus? Darf diese eine Seite übersteigen?
Kurz, kompakt, ja, aber wenn man 45 Jahre alt ist und bereits eine grosse Berufserfahrung hat, bringt man das nicht auf eine Seite. Maximal aber zwei, selten auch drei Seiten, aber sicher nicht mehr. Bei ganz jungen Leuten reicht aber sicher eine Seite.

Wie ist es mit den Referenzen, viele schreiben «auf Anfrage» – korrekt oder nicht?
Das kann man gut so machen, man kann aber auch schreiben: «Bringe ich gerne zu einem Vorstellungsgespräch mit.» Wer sie aber bereits bei der Bewerbung angibt, macht auch keinen Fehler.

Was ist bei der digitalen Einreichung von Bewerbungen heute anders?
Sehr viele Unternehmen arbeiten mit Bewerbungsmanagement-Softwares, bei denen man die Daten hochladen muss. Dabei sollte unbedingt alles per PDF hochgeladen werden, da Word falsch dargestellt werden könnte. Zudem sollten die Zeugnisse und Bildungsabschlüsse aneinandergehängt und als ein Dokument hochgeladen werden. Auf keinen Fall jedes Dokument einzeln hochladen, das ist sehr wichtig. 

Muss eine 40-jährige Person, die seit 20 Jahren arbeitstätig ist, beispielsweise ihr KV-Abschlusszeugnis noch beilegen? Das interessiert doch niemand mehr ...
Doch, das ist ein Bildungsabschluss, der die Person auf ein gewisses Bildungsniveau gebracht hat. Im schweizerischen Bildungssystem ist ein Abschluss etwas Wichtiges – das muss man beilegen. Tageskurse oder Schulzeugnisse sind dagegen nicht notwendig. 

Und ein First Certificate, das jemand vor zehn Jahren erworben hat? Das sagt ja nichts darüber aus, wie die Person heute englisch spricht.
Das würde ich auch beilegen, denn das ist doch ein allgemein bekanntes Zertifikat.

Sie coachen nicht nur Personen für die Bewerbungen, sondern bieten auch Interviewtrainings an. Verraten Sie doch mal, was Sie auf die Frage antworten: Was können Sie nicht so gut?
In den Coachings erarbeite ich mit den Kundinnen und Kunden ein individuelles Stärken-Schwächen-Profil, das dient als Basis für die entsprechenden Fragen im Interview. So wirken die Antworten dann  auch authentisch.

Wie ist die 08/15-Antwort? Ich bin ungeduldig ...?
Die ist nicht seriös, und das spüren die Personalverantwortlichen auch.

Wie sollte man sich für das Interview kleiden?
Man sagt immer: etwas schöner, als man im Alltag zur Arbeit geht. Es ist ein Unterschied, ob ich mich auf eine Stelle als Informatikerin oder als Bankangestellte mit Kundenkontakt bewerbe. Gepflegt muss es aber auf jeden Fall sein.

Marcel Habegger
Link: www.perspectiv-beratung.ch

 

Box: Das Programm
Mi., 23. März, 18.30–19.30 Uhr, «Berufliche Veränderungen als Chance – Inputs für die Neuorientierung», 
Mi., 23. März, 20–21 Uhr, «Lebendige Laufbahnen im Gespräch».
Do., 24. März, 18.30–19.30 Uhr, «Bewerben 4.0», Bewerbung und Stellensuche im digitalen Zeitalter, 
Do., 24. März, 20–21 Uhr, «Die Kunst, im Berufsalltag kraftvolle Fragen zu stellen»: Souveränität und Gelassenheit in verschiedenen Gesprächssituationen. Anmeldung unter: www.beruf.lu.ch

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