Initiative gegen den Airbnb-Auswuchs gestartet
Mit einer Initiative fordert eine linke Allianz, dass Wohnungen nur noch maximal 90 Tage pro Jahr an Touristinnen und Touristen vermietet werden dürfen.
Hinter der Initiative «Wohnraum schützen, Airbnb regulieren!» steht neben der SP, den Juso, dem Mieterinnen- und Mieterverband auch Casafair. Bei der Initiative geht es aber nicht nur um Airbnb, auch die Nutzung von Business Apartments und anderen Formen der kommerzialisierten Sharing-Economy sollen in der Stadt Luzern eingeschränkt werden.
In der Stadt Luzern wurden gemäss dem Stadtrat per Ende 2017 rund 530 aktive Unterkünfte auf Airbnb angeboten, was nahezu einer Verdoppelung des Angebots seit 2015 gleichkomme. Die Wohnungen würden heute zweckentfremdet und würden der lokalen Bevölkerung fehlen, schreibt die Allianz in einer Mitteilung. Zusätzlich würden die Anbieter oft fünfmal höhere Preise als bei regulär genutzten Wohnungen, das passt den Initianten der Initiative ebenfalls nicht.
«Nachbarschaft leidet darunter»
Mitinitiant und Präsident des Mieterinnen- und Mieterverbands, Mario Stübi, sagt dazu: «Die Leidtragenden dieser Praxis sind die Luzernerinnen und Luzerner. Sie bezahlen höhere Mieten und verlieren den Zugang zu Wohnungen an attraktiven Wohnlagen.» Auch würden die Nachbarschaftsverhältnisse zerstört, da durch die kurzzeitigen Vermietungen in vielen Häusern täglich die Mieterinnen und Mieter wechseln.
Die vom Stadtrat vorgeschlagene 2-Prozent-Lösung, um Airbnb in den Griff zu bekommen, beurteilen die Initiantinnen und Initianten als untauglich. Die Zerstörung von Wohnraum könne so in fast allen Stadtteilen ungebremst weitergehen, und Hunderte zusätzlicher Wohnungen könnten für die zweckfremde Vermietung genutzt werden, befürchtet die Allianz. Der Stadtrat wollte, dass pro Quartier maximal 2 Prozent der Wohnungen kurzfristig vermietet werden dürfen.
Casafair-Vorstandsmitglied Jörg Häfliger meint: «Wohnraum ist ein knappes Gut. Deshalb macht es auch Sinn, ihn möglichst effizient zu nutzen. Es ist dringend notwendig, dass die Bevölkerung nun Leitplanken setzt.» Casafair ist ein Verband, der sich für umweltbewusste und faire Wohneigentümerinnen und -eigentümer einsetzt.
Die Initiative will aber Sharing-Economy nicht verbieten. André Marty, Mitglied der Geschäftsleitung der SP Stadt Luzern, sagt: «Wer ein Zimmer zu viel hat oder wer drei Monate im Ausland verbringt, soll seine Wohnung weiterhin untervermieten können. Bei Sharing-Economy steht das Teilen und nicht die Profitmaximierung im Vordergrund.»
Die Unterschriftensammlung für die Initiative ist am Sonntag gestartet. Die Initianten haben nun zwei Monate Zeit, die nötigen 800 Unterschriften zu sammeln. Damals war es allerdings lediglich eine Petition gewesen.
mh/PD