IG kämpft für mehr Nachtruhe

Die Anwohnerinnen und Anwohner der Ufschötti fürchten eine erneute Lärmbelastung wie im Corona-Sommer 2020. Nun wurden Grillplätze vorsorglich umplatziert, und die Polizei ist präsenter – weitere Anpassungen sollen folgen.

Die Polizei hat die Präsenz bei der Ufschötti erhöht und informiert die Leute über die Lärmbelastung. Bild: Marcel Habegger

Die Nächte werden für die Anwohnenden der Ufschötti, seitdem wieder hohe Temperaturen herrschen, erneut kürzer – denn es ist entlang des linken Seeufers abends oft wieder laut. Die Lärmbelastung hatte bereits im letzten Sommer durch viele Jugendliche, die sich spätabends dort trafen, neue Ausmasse angenommen, und es gibt Anzeichen, dass der nächtliche Lärmpegel auch im Sommer 2021 ähnlich hoch sein wird. «Bei schönem Wetter ist es jede Nacht bis um zwei Uhr morgens laut, am Wochenende noch länger», erzählt Nick Dubach. Er hat sich im Herbst 2019 mit anderen Anwohnerinnen und Anwohner zur IG Alpenquai zusammengeschlossen. Dubach wohnt seit 30 Jahren nahe am Hotspot. Gemeinsam sucht die IG Lösungen, wie die Situation verbessert werden kann. «Wir sind heute bereits viel kulanter als früher. Vor Mitternacht ruft heute wohl niemand mehr die Polizei, aber wenn man keine Nacht vor zwei Uhr schlafen kann, reisst der Geduldsfaden irgendwann.» Die IG ist der Meinung, so könne es nicht weitergehen und hat dies in einem Brief an Stadtrat Martin Merki auch so kommuniziert. «Es besteht absoluter Handlungsbedarf seitens des Stadtrates, nicht einfach nur wegschauen und weghören», schreibt die IG etwa darin.

 

Verständnis für die Jugend

Nick Dubach wirkt nicht wie einer, der dauernd irgendetwas zu nörgeln hätte. «Wenn sich nicht fast alle Anwohnenden an dieser Belastung stören würden, würde ich mich nicht für Änderungen einsetzen», sagt er. Er sucht mit den Jugendlichen auch den direkten Dialog. «Oft sind sie sich gar nicht bewusst, wie laut die Musik ist und sind durchaus verständnisvoll, wenn man sie auf die Problematik anspricht», führt er weiter aus. «Sie berichten dann oft, sie könnten momentan nirgendwo anders hin.» Auch dafür hat Dubach Verständnis. «Wir waren alle mal jung und haben auch mal über die Stränge geschlagen, aber die Nachtruhe sollte besser eingehalten werden.» Ein Patentrezept, das für beide Seiten akzeptabel ist, fehlt momentan auch der IG Alpenquai.

 

Erste Anpassungen gemacht

Erste Änderungen wurden bereits gemacht. Die nächtlichen, polizeilichen Einsätze wurden intensiviert, Musikboxen werden zur Durchsetzung der Nachtruhe eingezogen und können bei der Polizei wieder abgeholt werden. 

Zudem wurden neue Plakate für die Ufschötti kreiert und an vielen Standorten installiert. Auf den Hinweistafeln wird auch auf den Respekt gegenüber den Anwohnenden und das Einhalten der Nachtruhe ab 22 Uhr hingewiesen. Die Grillzonen wurden auf das seenahe Ufergelände verlegt. Auf dem Apothekergärtli ist an den Wochenenden auch die SIP im Einsatz. Nick Dubach nennt den Sicherheitsdienst der Stadt «die teuersten Spaziergänger der Stadt Luzern». Er sei der Stadt zwar dankbar für die Bemühungen, die SIP habe aber keine Durchsetzungskraft und würde öfters neben Jugendlichen mit lauter Musik vorbeilaufen. Die Zusammenarbeit mit den Behörden, gerade mit dem neuen Sicherheitsmanager Christian Wandeler sei aber gut.

 

Die IG ist auf Mitgliedersuche

Mittels Flyer sucht die IG nun mehr Mitglieder, um auch mehr Gehör zu erhalten, und kündigt darauf auch gleich an, welche Dinge in Absprache mit der Stadt noch verbessert werden sollen. 

Das Flutlicht des Petanqueplatzes soll beispielsweise eingeschränkt werden. So soll die Beleuchtung nur noch bis 22 Uhr erlaubt sein. Eine zusätzliche Hinweistafel bezüglich des Umgangs mit Musiklärm bei der neuen Work-out-Anlage ist in Auftrag gegeben. Und auch beim Open-Air-Kino wird die Lautstärke der Lautsprechereinsätze ab 22 Uhr überprüft.

Ärgerlich ist für die IG auch, dass «das Zelt» im Herbst nochmals am Alpenquai gastieren wird. Zunächst war der Plan gewesen, dass es auf die Allmend umziehen würde. Nun soll dies erst 2022 der Fall sein. Daneben waren die Anwohnerinnen und Anwohner nicht unglücklich, dass die Buvette erst im Jahr 2022 kommen soll. Ursprünglich hatte das Konzept Livemusik bis 24 Uhr vorgesehen, obschon die Nachtruhe ab 22 Uhr gilt. Eine entsprechende Einsprache wurde schliesslich gutgeheissen.

Die Betreiber sind nun daran, dass Konzept entsprechend anzupassen für die Eröffnung im Sommer 2021 wird es aber nicht mehr reichen. Bis die Anwohnenden im Sommer aber wieder mit offenem Fenster schlafen können, wird es wohl noch einiges zu tun geben.

Marcel Habegger

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