«Ich will diese Chance nutzen»

Pascal Christen startet nächste Woche an der Multisport-WM in Lillehammer. Noch erwartet der 29-Jährige keinen Podestplatz. Er weiss aber: Seine Zeit wird noch kommen.

Pascal Christen an einem Weltcuprennen im Dezember in St. Moritz. Bild: Marcus Hartmann

Es mag für viele überraschend klingen, wenn Pascal Christen aus Kriens über die Erwartungen seiner Karriere als Monoskibobfahrer spricht. Im Jahr 2016 verunfallte der heute 29-Jährige mit dem Mountainbike und sitzt seither im Rollstuhl. Fünfeinhalb Jahre nach seinem Unfall steht er kurz vor seiner ersten Teilnahme an den Weltmeisterschaften. 

Im Frühjahr 2021 hatte er sein Studium in Human Computer Interaction Design unterbrochen, um sich voll auf den Sport zu konzentrieren. «Es ist ein Investment in die Zukunft», sagt er, denn Pascal Christen spürt: Hier ist einiges möglich. Und in diesem Zusammenhang sagt er dann eben auch: «Ich will diese Chance nutzen.» Mit Chance meint er, die Möglichkeit zu haben, an Grossanlässen wie den Weltmeisterschaften in Lillehammer teilzunehmen und als Athlet von Swiss Paralympic durch Europa zu reisen, um an Weltcuprennen teilzunehmen. «Diese Gelegenheit hatte ich früher nicht», sagt er. Natürlich war der Unfall ein harter Einschnitt in sein Leben. «Zuerst sagte ich mir: ‹Jetzt mache ich etwas ganz anderes.› Aber ich spürte schnell, dass der Sport einfach zu mir gehört», erzählt Christen. Früh während der Reha hatte er den Drang verspürt, auf den Schnee zurückzukehren. Neben dem Mountainbike war der Skisport bereits in seinem ersten Leben, wie er es nennt, eine grosse Leidenschaft gewesen. Nur ein halbes Jahr nach dem Schicksalsschlag sass er zum ersten Mal in einem Monoskibob, weitere 12 Monate später folgte das erste Skirennen, vor einem Jahr der erste internationale Podestplatz.

Trotzdem fehlt dem Krienser noch die nötige Erfahrung, um an den Rennen regelmässig ganz vorne mitzumischen. Im Riesenslalom ist sein Talent bereits erkennbar – seine grössten Chancen, zum regelmässigen Podestfahrer heranzuwachsen, rechnet man ihm allerdings in den Speed-Disziplinen aus. «Manchmal fehlt mir hier aber, wenn es mit über 100 km/h den Hang runtergeht, noch das Vertrauen», sagt Pascal Christen. 

 

«Ein Diplom wäre genial»

Ein Rang unter den ersten zehn ist ihm an einem guten Tag aber auch bereits an diesen Weltmeisterschaften zuzutrauen. Gelingt ihm dies, stehen die Chancen gut, dass er an den Paralympischen Spielen im März in Peking ebenfalls am Start stehen wird. «An den Paralympics wäre ein Diplom (mindestens ein 8. Rang, Anm. d. Red.) genial», blickt er voraus. Zu fest auf einen Rang fixieren will sich der Krienser aber nicht. «Ich will vor allem in jedem Rennen dazulernen», sagt er, denn er weiss: Seine Karriere hat eigentlich erst gerade begonnen.

Marcel Habegger

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