Glasklare Vorteile durch die Trennung der Farben

Farbgetrenntes Glas gehört zu den wenigen Wertstoffen, die sich ohne Qualitätsverluste und unendlich oft recyceln lassen. Doch warum sollten die braune Bier- und die grüne Weinflasche nicht im gleichen Sammelbehälter entsorgt werden? Dafür gibt’s bestechende Gründe.

Grünglas wird in der Schweiz am häufigsten verwendet. Bild: PD

Verpackungsgläser (Flaschen und Schraubgläser) können in allen 11 Ökihöfen des Gemeindeverbandes REAL kostenlos abgegeben werden. Zudem sind auf dem Stadtgebiet 27 Glassammelstellen mit farbgetrennten Entsorgungsbehältern vorhanden. Sie werden mithilfe eines Grossmuldenfahrzeugs mit Krananlage geleert, welches getrennte Abteile für Grün-, Weiss- und Braunglas aufweist. Obwohl alle drei Glasfarben nacheinander im selben Lastwagen entsorgt werden können, geraten sie – auch wenn dies für manche so aussehen mag – beim Transport nicht durcheinander.

 

Warum nach Farben trennen?

Eine farbgetrennte Sammlung ist aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen sinnvoll. Weisse und braune Glasverpackungen können nur aus Glas der jeweiligen Farbe hergestellt werden: Aus weissen Scherben kann nur weisses, aus braunen Scherben nur braunes Glas entstehen. Nur für einige Farbtöne von grünem Neuglas lassen sich – nebst grünen – auch farbgemischte Scherben benützen. Grünglas ist auf dem Markt im Überfluss vorhanden. Deswegen wird für grüne Scherben wesentlich weniger bezahlt als für weisse oder braune. Den geringsten Preis erzielen – bedingt durch ihre eingeschränkten Verwendungsmöglichkeiten – die farbgemischten Scherben, von denen ein grosser Teil zu Dämmstoffen wie Schaumglasschotter verarbeitet wird.

 

Ökologisch ein Hit

Die Farbtrennung ist auch ein ökologischer Beitrag, weil dadurch neues Glas zum grossen Teil aus Altglasscherben hergestellt werden kann. Für die Herstellung von Weiss- und Braunglas kann man zwischen 60 und 70 Prozent Altglas verwenden, für grünes Neuglas sogar bis zu 100 Prozent. Das Einschmelzen von Glasscherben benötigt rund 25 Prozent weniger Energie als das der primären Rohstoffe (Quarzsand, Soda, Kalk, Dolomit und Feldspat). Das bei uns gesammelte farbgetrennte Altglas wird zum grössten Teil zur Produktion von neuen Glasbehältern eingeschmolzen.

 

Glas verbrennt nicht

Sporadisch taucht das sonderbare Gerücht auf, dass ein wenig Glas im Güselsack in der Kehrichtverbrennungsanlage förderlich für die Verbrennung sei. Genau das Gegenteil ist der Fall: Glas hat einen Schmelzpunkt von 1580 Grad Celsius. Die Betriebstemperatur eines Kehrichtofens beträgt jedoch höchstens 1100 Grad Celsius und ist damit nicht annähernd so hoch wie der Schmelzpunkt des Altglases. Eine Glasflasche im Kehrichtofen zerspringt durch die Hitze vielleicht in Scherben, die Glasmenge verringert sich dabei freilich kein bisschen. Das Glas gelangt danach mit der Kehrichtschlacke auf eine Deponie und beansprucht dort unnötigerweise das teure und ohnehin begrenzte Deponievolumen. Altglas im Kehrichtsack verursacht nicht nur hohe Kosten, sondern es wird auch für immer dem Recyclingkreislauf entzogen. Diese Verschwendung von Geld und Rohstoffen lässt sich ganz einfach mit einer fachgerechten und kostenlosen Glasentsorgung bei der nächsten Sammelstelle vermeiden. Dann kann aus einem Kilogramm Altglas beliebig oft wieder ein Kilogramm Neuglas hergestellt werden, und nichts geht dabei verloren.

Für Fragen stehen Ihnen die Webseite www.abfall.stadtluzern.ch, der Abfallkalender oder das Abfalltelefon Stadt Luzern (041 208 78 70) zur Verfügung.

Natürlich Luzern

 

Altglas richtig entsorgen 

  • • Nur Verpackungsgläser (z. B. Wein-, Getränke-, Öl- und Essigflaschen oder Konfitüren-, Joghurt- und Gurkengläser) eignen sich zur Wiederverwertung.
  • • Lebensmittelgläser nach Gebrauch kurz ausspülen (Lebensmittelrückstände führen zu Insekteninvasionen und unangenehmen Gerüchen bei den Sammelbehältern). Honiggläser besonders gut auswaschen, da sich Bienen sonst mit der Bienenkrankheit Amerikanische Faulbrut infizieren können.
  • • Unklare oder andere Glasfarben (z. B. rote oder blaue Flaschen) gehören immer ins Grünglas.
  • • Korkzapfen, Deckel und Verschlüsse vor dem Einwurf entfernen, Papieretiketten dranlassen.
  • • Fenster-, Spiegel-, Sicherheits-, Trink- und Kristallgläser, Glasteller, Vasen oder Parfümflaschen sowie Gegenstände aus Porzellan, Keramik, Ton und Steingut gehören nicht in die Glascontainer, da es keine Verpackungsgläser sind und sie andere chemische Zusammensetzungen aufweisen (Entsorgung als Bauschutt in den Ökihöfen von REAL).
  • • Das in der Schweiz gesammelte Altglas enthält zwischen 4 und 7 Prozent unerwünschte Fremdstoffe. Diese müssen in aufwendiger Handarbeit aussortiert werden und beeinträchtigen und verteuern das Recycling unnötigerweise.

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