Gemeinsamkeit ermöglichen
Die Corona-Pandemie stellt Restaurants vor eine enorme Herausforderung. Einige machen aus der Not eine Tugend wie das Café Parterre. Eine Erneuerung soll aktuellen Bedürfnissen entgegenkommen.
Seit dem Gastro-Lockdown von Ende Dezember 2020 sind die Fenster des Cafés Parterre an der Luzerner Mythenstrasse mit Packpapier verhüllt. «Auf bald … Anders, aber doch vertraut», verspricht ein aufs Papier gemalter Schriftzug. Es tut sich also was hinter dem Sichtschutz, doch wie darf man diese Worte verstehen? «Einerseits wollten wir uns wegen der Covid-bedingten Schliessung von unseren Gästen verabschieden, und andererseits war es uns wichtig, ein Zeichen zu setzen und allen zu sagen, dass es uns weiterhin gibt und sich das ‹Parterre› etwas verändern wird», erklärt Nicolin Camenzind, Geschäftsleiter des Cafés Parterre.
Gemeinsame Erlebnisse
Eine Botschaft, die viele glücklich stimmen dürfte. Denn die Corona-Krise trifft die Gastronomie schwer. Viele Betriebe leiden oder mussten gar schliessen wie beispielsweise das Restaurant Cha Cha oder das Café Gugelhupf. Da ist das Café Parterre keine Ausnahme. Doch möchten die Betreiber den Lockdown als Chance nutzen und ihren Betrieb anpassen. «Was unseren Gästen wohl als Erstes auffallen dürfte, ist die neue Lounge direkt beim Eingang. Dazu haben wir den Club mit neuen Unterhaltungselementen ausgestattet», freut sich Camenzind. Eine neue Dart-Anlage und zwei frische Kickerkästen laden nebst dem bereits vorhandenen Billardtisch zum gemeinsamen Spiel ein. «Die Pandemie beraubt uns der Möglichkeit, zusammen eine schöne Zeit zu verbringen und etwas zu erleben. Mehr als sonst wollen wir genau dies im ‹Parterre› möglich machen», erklärt der 35-jährige Geschäftsleiter.
Essen für alle
Auch in der Küche soll sich was tun. Unter der Leitung von Küchenchef Dominic Schmid wurde kulinarisch umgekrempelt. «Die Mittagskarte wurde komplett erneuert, und auch das Angebot für den Abend haben wir angepasst», so Camenzind. Was genau man geniessen darf, soll derzeit noch geheim bleiben. Nur so viel: «Die aktuelle Krise hat bei vielen auch finanziell Spuren hinterlassen. Dem wollen wir gerecht werden und auch Essen für das kleinere Portemonnaie anbieten», erklärt der Luzerner. «Das ‹Parterre› war schon immer ein Ort, an dem sich Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen treffen konnten. Das soll auch weiterhin so sein», unterstreicht Camenzind.
Leitung mit Event-Erfahrung
Der junge Gastronom gehört ebenfalls zu den Neuerungen im Café Parterre. Seit dem 1. April führt er den Betrieb und verantwortet somit auch die aktuelle Auffrischung. Zuvor arbeitete Nicolin Camenzind für viele Jahre in der IT-Branche und war nebenbei stets im Event-Bereich tätig. «Zusammen mit zwei Freunden importiere ich Stretch-Zelte, mit denen wir unsere und andere Events ausstatten.» Unter anderem rüsten Stretchi Tent, wie das Unternehmen heisst, auch das Festival am Bach mit Zelten aus, welches Nicolin selbst mitorganisiert. An diesem Festival wirkt auch Dominik Schmid mit, einer der Inhaber des Cafés Parterre. «Bei dieser Zusammenarbeit habe ich mich sozusagen, ohne es zu wissen, für den jetzigen Job beworben», schmunzelt Camenzind, denn seine Fähigkeiten hinterliessen bei Schmid Eindruck, sodass dieser Camenzind die Geschäftsleitung im «Parterre» anbot. Soll auch das «Parterre» denn wieder mehr Events erleben? «Hier gibt die Pandemie den Takt vor. Längerfristig ist das sicher unser Wunsch. Jetzt gilt es aber, mit kleinen Schritten in Richtung sichere Zukunft zu gehen.»
Lukas Z’berg