Gelungene Premiere inklusive eines Weltrekords

Das erste Stadtfest Luzern ist Geschichte. Das OK kann insgesamt auf eine gelungene Erstausgabe des neuen Formats blicken. Mit dem Guinness-Weltrekord war es gar eine Erstausgabe mit Weltrekord.

Bereit zum Anstossen für den Weltrekordversuch. Bild: Bruno Gisi

Bereit zum Anstossen für den Weltrekordversuch. Bild: Bruno Gisi

Am Samstag waren rund 45 000 Personen in der Altstadt unterwegs. Bild: Bruno Gisi

Am Samstag waren rund 45 000 Personen in der Altstadt unterwegs. Bild: Bruno Gisi

Beim Bezahlsystem gibt es noch Nachholbedarf. Bild: Marcel Habegger

Beim Bezahlsystem gibt es noch Nachholbedarf. Bild: Marcel Habegger

OK-Präsidentin Nicole Reisinger hatte vor dem Fest bereits angekündigt, dass man bei der ersten Ausgabe des neuen Stadtfests auch einige Dinge testen müsse und bei einer Analyse sehen werde, was vom neuen Konzept funktioniert habe und was nicht.

Nun zeigte sich: Im Grossen und Ganzen bewährte sich das neue Konzept des Stadtfests. Das Hauptziel, ein Fest von Luzerner:innen für Luzerner:innen zu organisieren, wurde erreicht. Tatsächlich zog das neue Format wie erhofft einige tausend Personen weniger an als noch vor der Pandemie, als gegen 100 000 Personen in die Innenstadt strömten.

Aber der Reihe nach: Petrus verwehrte den Organisatoren einen idealen Start. Noch bevor das Fest begonnen hatte, fegte ein Unwetter über Luzern und zerstörte sechs der acht auf dem Theaterplatz aufgestellten Zelte. Aufgrund des Sturms hatten die Organisatoren den Start am Freitag um eineinhalb Stunden nach hinten geschoben. Als sich die Wettersituation beruhigt hatte, fanden am Freitagabend doch noch rund 6000 Besucher:innen den Weg in die Innenstadt.

«Überbleibsel» am Freitag abgesagt

Etwas, was wohl kaum mehr Platz in der nächsten Ausgabe finden wird, ist «Luzern zu Tisch». Die Veranstaltung, die im letzten Jahr als Festersatz noch 600 Personen anlockte, buchte in diesem Jahr am Samstag nur noch gerade 28 Personen von möglichen 56. Am Freitag wurde es aufgrund der wenigen Anmeldungen und der schlechten Wettervorhersagen gar abgesagt.

45 000 Personen am Haupttag

Nach den Wetterkapriolen am ersten Abend wurden die Veranstalter:innen dafür am Samstag für ihren Aufwand belohnt. Das Bäcker-Zmorge am Samstagmorgen wurde aus früheren Jahren übernommen und hat auch im neuen Konzept seinen Platz erhalten. Etwas überraschend war dabei für viele, dass dieses in diesem Jahr kostenpflichtig war. Entsprechend gab es Warteschlangen bei den Bezahlstationen.

Bei besten Wetterbedingungen strömten am Samstag rund 45 000 Personen in die Innenstadt. Tagsüber hatte es während der Konzerte Publikum vor den Bühnen – die Bilder aus den Vorjahren, als sich Tausende vor den Konzertbühnen mit Bligg, Seven aufreihten, gab es aber in diesem Jahr nicht mehr. Das Line-up beschränkte sich auch auf lokale Musiker:innen.

Am Nachmittag trug sich das Stadtfest indirekt in das Guinness-Buch der Rekorde ein. Eichhof nutzte das Fest, um den Weltrekord im Anstossen aus dem Jahre 2013 in Bangkok anzugreifen. Damals hatten sich 1300 Personen zugeprostet, Luzern schnappte sich den Rekord aber. 1616-mal wurde sich einmal im Kreis mit Bier oder alkoholfreiem Getränk zugeprostet. Die 700 Meter lange Menschenkette schlängelte sich von der Kapellbrücke aus über die Bahnhofstrasse, die Reussbrücke und Unter Der Egg zurück zur Kapellbrücke. Bis es endlich losging, war Geduld gefragt, der erfolgreiche Versuch trug aber zur guten Stimmung bei.

Bezahlsystem hat noch Potenzial

Die Organisatoren hatten nach harscher Kritik das Konzept geändert und Barzahlungen mittels Bons doch erlaubt. Nach dem verspäteten Start am Freitag hatte es zunächst auch noch technische sowie Bedienungsprobleme gegeben. «Bezüglich des Zahlsystems, der Instruktion und der Kommunikation müssen wir sicher eine genauere Analyse machen», kündigt Nicole Reisinger an. Einige Besucher:innen wunderten sich auch, dass die Festabzeichen an einigen Orten nur bar bezahlt werden konnten, obwohl die Organisatoren das bargeldlose Bezahlen priorisieren wollten. Nach der OK-Präsidentin gibt es auch in Sachen Logistik Verbesserungspotenzial. «Da müssen wir im nächsten Jahr dafür sorgen, dass der Nachschub schneller an den verschiedenen Plätzen ist.»

Spendenbetrag noch unbekannt

Gab es an früheren Ausgaben praktisch eine Eingangskontrolle, blieb der Kauf des Festabzeichens bei der neuen Ausgabe wieder frei. Entsprechend gab es zahlreiche Festbesuchende, die den sozialen Gedanken des Fests nicht unterstützten, dies war aber auch bei den Ausgaben in früheren Jahren nicht anders gewesen. Bereits im Vorfeld konnte neben dem regulären Abzeichen für 10 Fragen für 30 Franken ein Silberabzeichen oder für 150 Franken ein Goldabzeichen gekauft werden. Mit den beiden Letzteren nahm man an der Tombola teil. Sowohl das Silberabzeichen wie auch das Goldabzeichen wurden sehr wenig verkauft. Wie hoch der Spendenbetrag für die fünf Institutionen sein wird, ist aktuell noch nicht bekannt.

Freudentränen bei OK-Präsidentin

Gegen Abend wurde das Gedränge auf der Bahnhofstrasse, am Theater- und am Jesuitenplatz sowie in der Altstadt nochmals etwas dichter, es gab aber immer ein Durchkommen. Dass das OK doch etwas Druck auf den Schultern verspürte, zeigte sich am Sponsorenapéro, als OK-Präsidentin Nicole Reisinger bei ihrer Dankesrede kurz mit den Tränen zu kämpfen hatte. «Es war sowohl mit dem OK wie auch mit den Sponsoren und den vielen Helfer:innen eine super Zusammenarbeit, alle haben einen grossartigen Einsatz geleistet, um ein erfolgreiches Fest auf die Beine zu stellen», meinte sie. «Wir sind unglaublich glücklich, dass es die Luzerner:innen geniessen konnten und wir eine friedliche Stimmung hatten», erklärte sie nach dem Fest.

Marcel Habegger

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