Gefahren beim Anfeuern

Länger nicht mehr genutzte Cheminées werden wieder in Betrieb genommen, um Strom oder Gas zu sparen. Boris Camenzind von der Gebäudeversicherung Luzern erklärt, worauf geachtet werden muss.

Wegen der erhöhten Strom- und Gaspreise wird diesen Winter wohl deutlich mehr mit Holz geheizt. Bild: Dani Tischler / Neue LZ

Boris Camenzind, was ist die konkrete Gefahr bei lange nicht benutzten Cheminées?

Die Hauptgefahr liegt in verstopften Abgasanlagen (Kaminen). Wir treffen oft an, dass nicht regelmässig genutzte Abgas­anlagen durch Vogel- oder Wespennester, Laub oder Schmutz verschlossen sind. Das ist nicht nur eine Brandgefahr fürs Gebäude, sondern auch eine grosse Gefahr für Personen.

Gibt es andere Gefahren?

Es gibt alte Anlagen, die nicht mehr betriebssicher sind, zum Beispiel wenn die Abgasanlage oder Teile des Cheminées durchgerostet sind oder Abstände zu brennbarem Material nicht eingehalten sind.

Welche Vorkehrungen muss ich als Gebäudeeigentümer:in oder Mieter:in treffen?

Vor dem ersten Anfeuern ist unbedingt ein Kaminfeger aufzubieten, der die Feuerungs- und Abgasanlage kontrolliert und wenn nötig reinigt. Auf unserer Homepage unter www.gvl/prävention/kaminfeger finden Sie eine Auflistung der zugelassenen Kaminfeger im Kanton Luzern.

Und wenn es zu einem Brand kommt, bin ich dann trotzdem versichert?

Der Schaden wird grundsätzlich von der Gebäudeversicherung vergütet. Gegen die Person, die offensichtlich ihrer Sorgfaltspflicht nicht nachgekommen ist, also beispielsweise die Kontrolle nicht hat durchführen lassen, kann die Gebäudeversicherung Regress nehmen oder eine Kürzung der Versicherungsleistung beschliessen. Auch eine Strafanzeige ist denkbar, wenn Personen zu Schaden gekommen sind.

Welche Tipps und Ratschläge helfen, Gefahren zu erkennen und Brände zu verhindern?

Aus aktuellem Anlass hat die Beratungsstelle für Brandverhütung (BFB) einfache, aber wirkungsvolle Ratschläge zusammengestellt. Diese helfen, mögliche Gefahren zu erkennen und somit Unfälle und Brände zu verhindern. Informieren Sie sich unter www.bfb-cipi.ch/gas-und-strommangel.

PD

 

Weitere wichtige Punkte beim Anfeuern

• Benutzen Sie den Ofen seinem Zweck entsprechend. Cheminées und Cheminéeöfen sind keine Heizung für das ganze Haus.

• Füllen Sie nie zu grosse Mengen Brennstoff auf einmal ein. Benutzen Sie den Ofen nicht in Dauerbetrieb. Beides könnte zu einer Überhitzung führen.

• Verbrennen Sie nur unbehandeltes, richtig trockenes Holz, welches mindestens 24 Monate gelagert wurde. Kleine Papierschnitzel zum Anzünden des Feuers sind okay. Karton, Zeitungen, Abfall und behandeltes Holz gehören aber in den Müll, nicht in den Ofen. Sie zu verbrennen, kann zu gefährlichen Dämpfen und Kaminbränden führen.

• Die Frischluftzufuhr muss jederzeit gewährleistet sein. Bei alten und undichten Gebäuden ist dies meistens kein Problem. Bei Minergie-Gebäuden, dichten Fenstern und Türen oder wenn ältere Gebäude mit einer dichteren Gebäudehülle versehen werden, ist die Frischluftzufuhr nicht immer gewährleistet. Auch kann der Dampfabzug in der Küche zu einem Unterdruck in der Wohnung führen. In der Folge kann giftiger Rauch in den Raum ausströmen und Personen- und Rauchschäden verursachen.

• Installieren Sie CO2-Melder und Rauchmelder.

• Lassen Sie die Asche 48 Stunden auskühlen, bevor Sie diese entsorgen. Ideal ist ein feuerfester Behälter mit Deckel, welcher auf einem nicht brennbaren Untergrund steht.

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