Freie Bahn für Igel & Co. - dank Freiwilliger geht's voran

Auch Igel und andere kleine Wildtiere sollen in der Stadt Luzern Platz haben. Dieses Ziel hat das Projekt «StadtWildTiere Luzern». Bereits haben viele Freiwillige in den Quartieren mitgeholfen, Gärten und Grünanlagen für Igel & Co. zu vernetzen und damit durchgehbar zu gestalten. Doch es gibt immer noch viel zu tun.

Kleine Wildtiere wie Igel haben grosse Schwierigkeiten auf der Suche nach Futter und Schlafplatz. Bereits Treppenstufen mit einer Höhe von 20 Zentimetern sind für sie unüberwindbar. Bild: Rahel Fierz/wildenachbarn.ch

Kleine Wildtiere wie Igel haben grosse Schwierigkeiten auf der Suche nach Futter und Schlafplatz. Bereits Treppenstufen mit einer Höhe von 20 Zentimetern sind für sie unüberwindbar. Bild: Rahel Fierz/wildenachbarn.ch

Barrierefreie Durchgänge wie dieser in einer Mauer helfen Igeln auf der abendlichen Futtersuche. Bild: Svenja Crottogini/stadtwildtiere.ch

Barrierefreie Durchgänge wie dieser in einer Mauer helfen Igeln auf der abendlichen Futtersuche. Bild: Svenja Crottogini/stadtwildtiere.ch

Nicht nur die Bevölkerung soll sich in der Stadt wohlfühlen – auch Tiere wie Igel und Co. Mit einer naturnahen Gestaltung von Gärten, Parks und Arealen können Lebensräume für kleine Stadtwildtiere geschaffen werden. Das vergrössert die Vielfalt an Tieren in der Stadt. Im Rahmen des Projekts «StadWildTiere Luzern» haben 2021 viele Freiwillige in der Stadt Luzern 109 Flächen und 123 Strecken kartiert. Dabei haben sie versucht herauszufinden, wo Igel ihre Schlafplätze finden, wo Hindernisse ihnen den Weg versperren und welche Umwege sie gehen müssen. Denn nicht nur das Land, auch die Stadt Luzern bietet Wildtieren in durchgrünten Wohnquartieren und Grünanlagen geeigneten Lebensraum – dieser birgt jedoch eine Reihe von speziellen Gefahren und Hindernissen. Einem Igel ist es etwa nicht möglich, die vielen Mauern und Zäune in der Stadt zu überwinden. Auch Treppenstufen ab einer Höhe von 20 Zentimetern sind ein unüberwindbares Hindernis. 

 

Zu viele Hindernisse

Die weiteren Untersuchungen der Freiwilligen haben ergeben, dass es in vielen Wohngebieten zu wenige naturnahe Hecken, Laub- oder Asthaufen gibt. Das wäre jedoch wichtig, da dort Igel und kleine Wildtiere den Tag oder den Winter verbringen können. Auch Sträucher, Rabatten mit dichten Staudenbepflanzungen und zusammenhängende Heckenstrukturen fehlen an vielen Orten. Besonders in Einfamilienhausquartieren, in welchen oft jeder Garten mit Zäunen oder Mauern abgegrenzt ist, sowie an Hanglagen mit Stützmauern gibt es viele Barrieren für Igel. In Quartieren mit grösseren Liegenschaften und Siedlungen mit Mehrfamilienhäusern sind die Aussenräume oft monoton mit grossen Rasen- oder Wiesenflächen und wenigen Büschen und Bäumen. 

 

Durchgänge und Rampen

Igel legen in einer Nacht Wege von einem bis zu drei Kilometern für die Futtersuche zurück. Dabei sind sie auf möglichst viele gut zugängliche Gärten angewiesen. Die in der Stadt mangelhafte Vernetzung des Siedlungsraumes führt dazu, dass die Gefahren durch den Strassenverkehr, auf den die Igel notgedrungen ausweichen müssen, durch isolierte Lebensräume sowie ein knappes Futterangebot verstärkt werden. Mit der Kampagne «Freie Bahn für Igel & Co.» rief die Stadt die Bevölkerung dazu auf, Durchgänge in Zäunen und Mauern zu schaffen, diese mit Plaketten zu markieren und auf der Website www.luzern.stadtwildtiere.ch zu melden. Einige Durchgänge und Rampen hat die Stadt auch direkt selber realisiert. 

«Eine reiche Artenvielfalt bedeutet nicht nur eine biodiverse Natur vor der Haustüre, sondern auch mehr Lebensqualität und spannende Naturerlebnisse für die Bewohnerinnen und Bewohner der Liegenschaft», sagt Projektleiterin Anna Glanzmann. Einige Verbesserungen konnten bereits erzielt werden. «Jedoch gibt es noch viel zu tun. Wir freuen uns, wenn sich die Bevölkerung weiterhin für Igel und Co. einsetzt.» 

Natur- und Landschaftsschutz Stadt Luzern

 

Box: «StadtWildTiere Luzern» 
Die Melde- und Informationsplattform «StadtWildTiere» ist ein schweizweites Projekt. In Luzern bilden die Stadt Luzern, das Naturmuseum, der WWF Luzern, Pro Natura Luzern, die Ornithologische Gesellschaft der Stadt Luzern und BirdLife Luzern eine gemeinsame lokale Trägerschaft. Die Albert Koechlin Stiftung (AKS) unterstützt das Projekt finanziell.

Unter luzern.stadtwildtiere.ch können Beobachtungen von Igeln und anderen Stadtwildtieren gemeldet werden. Ebenso befinden sich dort Informationen zum Projekt «StadtWildBienen in Luzern». Wer den Garten naturnah gestalten oder die Vernetzung von Wildtieren verbessern möchte, dem steht das kostenlose Beratungs- und Unterstützungsangebot «Luzern grünt» (www.luzerngruent.ch) zur Verfügung.

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