Fit sein kennt kein Alter

Ob Lektionen mit Maske aufgrund der Corona-Massnahmen oder wie aktuell bei extremen Hitzetagen – Fitgym-Leiterin Veronika Felber hat immer das passende Trainingsprogramm für ihre Kursteilnehmer:innen zur Hand.

Veronika Felber hält zahlreiche Senior:innen in Luzern und Kriens fit. Bild: Pawel Streit

Heute denkt man beim Wort «Fitness» oft an das moderne Gym, die zahlreichen Geräte auf engem Raum, die schweren Gewichte und die durchtrainierten ­Körper junger Menschen. Fit kann man jedoch in jedem Alter sein, und Trainieren geht auch ganz klassisch in der Turnhalle. Das beweist Fitgym-Leiterin Veronika ­Felber. Ihre Klientel sind ausschliesslich ältere Menschen ab dem Pensionsalter. Sie betreut insgesamt vier Hauptgruppen, die mit 15 bis 20 Teilnehmenden pro Kurs immer gut besucht sind. Diese finden in Kriens und in der Stadt Luzern an bis zu drei Tagen pro Woche statt.

Den perfekten Ausgleich gefunden

Seit 2005 unterrichtet die 70-Jährige schon bei Pro Senectute. Das Turnen und die sportliche Betätigung sind aber ­keineswegs etwas Neues für sie. Davor war sie Leiterin der Damenriege der Sport Union Luzern. Als Mutter von drei Söhnen war sie immer sehr eingespannt im Familienleben, hat dann mit diversen Nebenbeschäftigungen, unter anderem auch bei Pro Senectute, den perfekten Ausgleich für sich gefunden. Durch ihre Funktion als Leiterin hat sie die Möglichkeit, an diversen, manchmal obligatorischen und manchmal fakultativen ­Weiterbildungen teilzunehmen. Sie ­erzählt begeistert: «Ich lerne gerne Neues und versuche, das auch in meinen Unterricht zu integrieren.» Einblicke in Sportarten wie Yoga oder Pilates haben es ihr besonders angetan.

In ihren Kursen vermittelt sie die Freude an der Bewegung. Mitmachen können alle, egal welchen Lifestyle oder welches Fitnesslevel man mitbringt. Tendenziell sind die Teilnehmenden aber eher fit, ­findet Felber, auch wenn einige von ihnen schon weit über 80 sind.

Wer jetzt denkt, es handelt sich hier um ein Kaffeekränzchen mit etwas Bewegung, der täuscht sich gewaltig. Von Übungen mit dem Theraband über Hantel­übungen bis hin zu Koordinationsübungen und Gedächtnistrainings ist alles mit dabei, und das eine volle Stunde. «Ich schaue schon, dass wir uns eine ganze Stunde bewegen. Man kann das natürlich nicht mit den Jungen vergleichen, da wir alles etwas langsamer, aber trotzdem ­effektiv machen», erzählt Veronika Felber. Dies gilt auch bei den Gleichgewichtsübungen, die regelmässig auf dem ­Programm stehen. «Je älter man wird, desto mehr Mühe hat man mit dem Gleichgewicht, und deshalb machen wir Übungen dazu», erklärt sie.

Mit dem Stuhl oder auf dem Stuhl, aber immer ganz langsam, denn die Sturz­gefahr ist immer da. Allgemein ist Sicherheit das oberste Gebot bei allem, was sich die Fitgym-Leiterin für ihre Kurse vornimmt. Bei ihren Trainings werden beispielsweise Sprünge über die Langbank unterlassen, da es dabei schon einmal zu gebrochenen Zehen kam. Auch hier gilt: lieber langsame als überstürzte Bewegungen. Ab und zu gibt es dann aber doch einen Hockeymatch in der Männergruppe, die sich jeweils am Mittwochnachmittag in der Turnhalle Moosmatt trifft.

«Ich musste mich überwinden»

Wie wichtig Bewegung vor allem im Alter ist, hat sie selbst in der Anfangszeit der Pandemie lernen müssen. «Ich musste mich richtig überwinden, wieder in die Gänge zu kommen», erinnert sie sich. Pandemiebedingt musste der Unterricht eine Zeit lang eingestellt werden, was für viele nicht ganz einfach war. Und auch danach kehrten zwar viele zurück in die Fitgym-Gruppen, doch gab es auch einige, die sich nicht mehr trauten oder Angst um kranke Angehörige hatten und sich daher nicht dem Risiko der Virusinfektion aussetzen wollten.

Umso schöner war es, als trotz Maskenpflicht die Senior:innen wieder am Sport teilnehmen wollten und das auch in Form eines angepassten Programms tun konnten. Auch Veronika Felber freut sich: «Die Arbeit liegt mir sehr am Herzen, es ist eine dankbare Aufgabe, und die Leute schätzen mein Engagement.»

Tiffany Sigg

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