Fachkräftemangel geht in Arbeitskräftemangel über

Auch in der Zentralschweiz hat sich der Fachkräftemangel mit einem Anstieg von 22 Prozent deutlich verschärft. Arg verschlechtert hat sich die Situation im Baugewerbe.

Im Baugewerbe sind die Firmen dringend auf Nachwuchs angewiesen. Bild: Baukader Schweiz

In der Zentralschweiz gibt es sowohl eine geringere Anzahl an Stellensuchenden als auch eine grössere Anzahl an ­offenen Stellen als im Vorjahr. Im Jahresvergleich hat der Fachkräftemangel in der Zentralschweiz um 22 Prozent zugenommen.

Wie schon im Vorjahr sind die Spezialist:innen in Gesundheitsberufen und die Lehrkräfte, wie beispielsweise Lehrkräfte im Primar- und im Sekundar­bereich, Sprachlehrer oder Lehrkräfte im Bereich Berufsbildung, die beiden Berufsgruppen, die den akutesten Fachkräftemangel aufweisen. Der Mangel an Fachkräften hat sich in beiden Gruppen weiter verschärft, wobei die Spezialist:innen in Gesundheitsberufen einen stärkeren Anstieg des Fachkräftemangels erfahren als die Lehrkräfte.

Auf dem dritten Platz rangieren neu die Bauführer:innen, Polier:innen und Produktionsleiter:innen. In dieser Berufsgruppe hat sich die Anzahl der Vakanzen, analog zum Trend in der Südwestschweiz und im Espace Mittelland, im Vergleich zum Vorjahr merklich erhöht, was eine markante Zunahme des Fachkräftemangels zur Folge hatte. Dieser Anstieg hat die Berufsgruppe von Platz 7 auf Platz 3 im Ranking befördert. «Die zunehmende Komplexität auf der Baustelle steigert den Bedarf an qualifiziertem Fachpersonal, erschwert aber zugleich den Quereinstieg für Personen ohne branchenspezifische Vorerfahrung», erklärt Martin Hueber, Area Manager bei Adecco Schweiz. Diese Entwicklung, gepaart mit einem rückläufigen Interesse an Grundausbildungen im Baugewerbe, resultiert in einem zunehmenden Mangel an Fachkräften in der Baubranche. «Dies trifft insbesondere auf Schlüsselpositionen wie Bauführer:innen und Polier:innen zu», so Hueber weiter.

Es gibt auch Entspannung

Während sich der Mangel an qualifizierten Fachkräften für die Spezialist:innen in den Gesundheitsberufen und die ingenieurtechnischen und vergleichbaren Fachkräfte im Vergleich zum Vorjahr weiter verschärft, entspannt sich die Lage gemäss dem Fachkräftemangel-Index Schweiz der Adecco-Gruppe Schweiz und des Stellenmarkt-Monitors Schweiz der Universität Zürich bei den Entwickler:innen und Analytiker:innen von Software und IT-Anwendungen deutlich. Vor allem technische Berufe sind stark in den Top Ten des Fachkräftemangel-Rankings vertreten. Dies spiegelt die Ausrichtung der Schweizer Industrie wider, die sich auf die Produktion komplexer, technisch anspruchsvoller Nischenprodukte mit hoher Wertschöpfung spezialisiert hat. Die jüngste Quartalsbefragung des Branchenverbands Swissmechanic unterstreicht diesen Trend. Im dritten Quartal iden­tifizierten KMU der Maschinen-, der Elektro- und der Metallbranche den Mangel an technischem Personal als eine ihrer grössten Herausforderungen.

PD/Marcel Habegger

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