«Es wird eine andere Fasnacht geben»

Das Fasnachtskomitee hat letzte Woche unter anderem bekannt gegeben, dass der Fritschi- und der Wey-Umzug 2021 nicht stattfinden werden. Diese Woche werden wohl auch die Tagwachen abgesagt. Noch offen ist, ob es neue Zunftmeister geben wird.

Die Fasnacht 2021 wird wohl vermehrt im kleineren Rahmen stattfinden, Formate wie die Värslibrönzlete haben durchaus Chancen, bewilligt zu werden. Bild: Andréas Härry

Wie erwartet hat das Lozärner Fasnachtskomitee letzte Woche angekündigt, dass verschiedene Fasnachtsveranstaltungen 2021 nicht stattfinden werden, so beispielsweise der Fasnachtsmäärt am Samstag beziehungsweise die Usgüüglete am Dienstag vor dem Schmutzigen Donnerstag. «Die aktuell geltenden Einschränkungen mit Kontaktdatenerfassung und Einteilung in 100er-Sektoren lassen ein ausgelassenes Fasnachtsfest Unter der Egg, wie die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler dies kennen, schlicht nicht zu», sagte LFK-Präsident Dani Abächerli am Mittwoch vor den Medien. Auch gestrichen sind der Fritischi- und der Wey-Umzug. Ebenfalls abgesagt sind der Littauer Fasnachtsumzug und das fasnächtliche Treiben an der Gruebe-Meile. Um einige der anderen Fasnachtsanlässe in den Stadtteilen Littau und Reussbühl wie die Kinderfasnacht, den Zunftball oder die Ruopigen-Guggete eventuell trotzdem in kleinerem Rahmen durchführen zu können, wird die Mättli-Zunft eine Arbeitsgruppe zusammenstellen.

Weg von den Strassen


Diese Woche werden wohl auch die Tagwachen in ihrer ursprünglichen Form abgesagt. Die Zunft zu Safran entscheidet an den unmittelbar bevorstehenden Zunftssitzungen, ob und in welcher Form die traditionelle Fritschi-Tagwache mit dem Urknall überhaupt möglich und sinnvoll ist. «Wir suchen momentan nach einer Alternative, die unter den gegebenen Umstände für die Wey-Tagwache möglich ist», sagt Bruno Spörri, Präsident der Wey-Zunft. «Wir müssen den Mut haben, Traditionen zu brechen und neue kreative Ideen zu finden», so Spörri. Er sei wie der gesamte Zunftrat überzeugt, dass es 2021 eine Fasnacht geben werde, jedoch in einer anderen Form. 
Vom Lozärner Fasnachtskomitee klingt es ähnlich: «Wir haben verschiedene Alternativen in der Pipeline, spruchreif ist aber noch nichts», sagt Mediensprecher Peti Federer, der schon über 30 Jahre ein aktiver Fasnächtler ist. Er erinnert sich: «Vor 20 oder 30 Jahren war die Strassenfasnacht in Luzern nicht annähernd so ausgeprägt wie in den letzten Jahren.» Er könnte sich gut vorstellen, dass die kommende Fasnacht vermehrt wieder in den Restaurants stattfindet. Die Värslibrönzlete soll nach heutigem Stand durchgeführt werden. «Gut möglich, dass an der kommenden Fasnacht noch mehr Restaurants mitmachen werden. Von vielen haben wir bereits eine positive Rückmeldung erhalten», sagt Mitorganisator Peti Federer. Die Värslibrönzlete fand dieses Jahr zum ersten Mal statt und ist mit den Schnitzelbänken in Basel vergleichbar.
Die Vereinigte Guuggenmusigen ziehen eine Durchführung des alle zwei Jahre stattfindende Guggelis, des Monstercorsos sowie das Stellen des Guggerbaums in Betracht. «Unsere Pläne und die Strategie werden wir mit unseren Partnern und Entscheidungsträgern, der Stadt und dem Kanton, besprechen», sagt Präsident Robert Marty.

Was passiert mit den Zunftmeistern?


Offen ist auch, ob Anfang Jahr neue Zunftmeister gewählt werden. Denkbar ist, dass Wey-Zunftmeister Rolf Birchler ein weiteres Jahr im Amt bleiben wird, denn es würde wohl schwierig werden, ohne die grossen Highlights jemanden für das Amt begeistern zu können. «Wir werden diesbezüglich diese Woche kommunizieren, aber es geht wohl in diese Richtung», sagt Präsident Bruno Spörri. Ein Entscheid der Zunft zu Safran steht ebenfalls noch aus. «Das Thema Zunftmeister beschäftigt uns zurzeit. Die anstehenden Zunftratssitzungen werden Klarheit darüber bringen, ob ein neuer Zunftmeister und Frischivater erkoren wird», sagt Alex Stadelmann, Mediensprecher der Zunft zu Safran. 
Bei der Fidelitas Lucernensis stellt sich diese Frage nicht. Reto Bachmann wird ordentlich noch ein weiteres Jahr im Amt bleiben. Bei den Maskenliebhabern wird der Vizepräsident Pascal Lüthi wohl im Herbst für zwei Jahre ins Amt gewählt werden. Die Galli-Zunft hat im August bereits beschlossen, dass sie einen Gallivater 2021 bestimmen wird. Das neue Gallipaar wird am 17. Oktober bekannt gegeben. Auch Anlässe wie die Samichlausbesuche oder die Fasnacht wurden in Kriens nicht abgesagt. «Wir planen zum einen ein reguläres Zunftjahr und zum anderen Alternativprogramme für die Grossanlässe», sagt Zunftmeister Samuele Donatelli. Weitere Entscheide will die Zunft im November fällen.

 
Marcel Habegger

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