«Es war sehr schwierig»

Der Engpass an Lehrer:innen hat zugenommen. Dies melden die Gemeinden Ebikon, Horw, Kriens und Luzern. Die Suche nach geeignetem Lehrpersonal hat sich bis in die Sommerferien hingezogen.

Gerade bei Stellvertretungen werden die Schulen wohl auf Quereinsteiger:innen zurückgreifen müssen.Bild: Bruno Gisi
Gerade bei Stellvertretungen werden die Schulen wohl auf Quereinsteiger:innen zurückgreifen müssen. Bild: Bruno Gisi

Markus Buholzer, Rektor in der Stadt Kriens, bringt die Lehrer:innen-Situation auf den Punkt. «Der Lehrer:innen-Mangel hat voll durchgeschlagen. Es war auf das neue Schuljahr hin sehr schwierig, offene Stellen adäquat zu besetzen», erklärt er auf Anfrage. Auf Ausschreibungen seien kaum Rückmeldungen eingegangen. «Die Personalsuche zog sich bis in die Sommerferien hin.»

Der Druck, qualifiziertes Fachpersonal zu finden, war in diesem Frühling gemäss dem Rektor Ralph Späni auch in Ebikon sehr gross. Auch hier wurden Vorstellungs­gespräche noch während der Schulferienzeit geführt.

In der Volksschule der Stadt Luzern haben sich die Verantwortlichen bereits ab Mitte Schuljahr mit der Neubesetzung von Stellen auseinandergesetzt. In der Stadt Luzern sind aktuell zirka 1300 Mitarbeitende in Unterricht und Betreuung sowie der Schul­unterstützung und im Rektorat für die Volks­schule der Stadt Luzern angestellt. «Im Frühling und im Frühsommer 2023 war der Druck auf die Schulleitungen sehr gross», sagt David Schuler, Rektor der Volksschule Stadt Luzern. «Die Stellen blieben deutlich länger offen ­beziehungsweise konnten später besetzt werden.» Auf das kommende Schuljahr konnten jedoch alle besetzt werden. «Aktuell sind es nur noch einzelne Lektionen, die noch nicht zugeordnet sind», teilte David Schuler eine Woche vor Schulbeginn mit.

Fast keine Quereinsteiger:innen

Da die Lehrpersonen direkt von den Schulleitenden in den Schulbetrieben angestellt werden, hat die Verwaltung aktuell noch keine detaillierten Kenntnisse über das Mass an zielausgebildeten Lehrpersonen. Schuler meint aber: «Es ist davon auszu­gehen, dass auch Quereinsteiger:innen angestellt wurden.»

Klassische Quereinsteiger:innen unterrichten ab dieser Woche in der Stadt Kriens keine. «Aber es gibt Personen, die nicht fachspezifisch ausgebildet sind und in dem Sinne etwas Neues unterrichten», stellt Rektor Markus Buholzer klar.

Auch in Horw konnten die Verant­wortlichen für alle vakanten Stellen eine ­ausgebildete Lehrerin oder einen ausgebildeten Lehrer finden. «Vereinzelte Kleinstpensen und Stellvertretungen waren und sind schwierig zu besetzen, gerade bei ausgebildeten Heilpädagogik-Fachleuten im Bereich integrierte Förderung/Deutsch als Zweitsprache», erklärt Christoph Lampart, Prorektor der Gemeindeschule Horw.

Eine «sichere» Situation

Der Lehrer:innen-Mangel hat natürlich die Möglichkeiten und das Sicherheitsgefühl der Fachkräfte erweitert. «Sie können heute ihre Anstellung künden, im Wissen, dass sie mit grosser Wahrscheinlichkeit rasch eine neue Schule beziehungsweise eine neue Stelle finden werden. Die Fluktuation wurde in den vergangenen zwei Jahren auch in Ebikon spürbar höher», sagt Rektor Ralph Späni in Ebikon. Wegen des Mangels an Auswahl stand auch die Gemeinde Ebikon mit Quereinsteiger:innen in Gesprächen. «Wir haben Vorstellungsgespräche durchgeführt. Dennoch konnten wir letztlich ausgebildete Lehrpersonen rekrutieren», sagt Ralph Späni. Hier werden die Verantwortlichen aber gerade zukünftig bei Stell­vertretungen auf Querein­steiger:innen setzen zu müssen.

Bachelor ist gewünscht

Was müssen Interessierte denn mitbringen, um als Quereinsteiger:in als Lehrperson tätig zu sein? «Neben einem hohen pädagogischen Interesse braucht es eine abgeschlossene Ausbildung, vorzugsweise mit Abschluss auf Bachelorstufe, sowie die Bereitschaft, die pädagogische Ausbildung zu vervollständigen beziehungsweise sich zur Lehrperson ausbilden zu lassen», erklärt David Schuler, Rektor der Volksschule Stadt Luzern.

Marcel Habegger

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