Erwartungen übertroffen
Im März hat die Stadt Luzern die Testphase der Austauschplattform Dialog Luzern lanciert. Aktuell sind 31 Organisationen aktiv, 52 weitere in der Testphase – ein solch reges Interesse hatte man nicht erwartet.
Mit Dialog Luzern will die Stadt Luzern den Austausch mit der Bevölkerung fördern. Vereine, nicht kommerzielle Institutionen, Bildungseinrichtungen, Einrichtungen aus Kunst und Kultur, Kirchen, Bibliotheken und die Stadtverwaltung können die Plattform nutzen, um partizipative Prozesse zu lancieren. Für Vereine ist die Plattform kostenlos.
Aktuell sind 31 Organisationen aktiv und 52 weitere in der Testphase. Dank dem regen Interesse hat die Stadt bereits im Sommer entschieden, Dialog Luzern definitiv einzuführen. Der Fokus liegt auf dem Dialog zwischen den Vereinen und den Einwohnerinnen und Einwohnern, zwischen Projektverantwortlichen und Einwohnerinnen und Einwohnern sowie auf der Vernetzung dieser Akteure. «Mit der Öffnung der Plattform für die Vereine und Organisationen möchten wir dazu beitragen, dass Synergien entdeckt werden und spannende Kooperationen entstehen», erklärt die Co-Projektverantwortliche Nadja von Ballmoos.
10 000 Initiativen in Barcelona
In anderen Städten wird Decidim, die Software der offenen Plattform, seit längerer Zeit auch auf politischer Ebene genutzt. In Barcelona zum Beispiel wurden bereits 8500 von 10 000 der vorgeschlagenen Initiativen auf der Plattform von den Bürgerinnen und Bürgern angenommen und bis zu 90 Prozent umgesetzt. Die Onlineplattform wurde ein fester Teil der Lokalpolitik. Auch in den Städten wie New York oder Helsinki wird die Software genutzt.
Die Stadt Luzern nutzt die Plattform ebenfalls, um die Meinung der Bevölkerung abzuholen. Für das Gebiet der St.-Karli-Brückenköpfe im Basel- und im Bernstrassenquartier hat der Stadtrat eine städtebauliche Studie erstellt. Ziel des Stadtrates ist es, in diesem Gebiet die Freiraumversorgung im Quartier zu verbessern, den gemeinnützigen Wohnungsbau zu fördern sowie die Erschliessung in diesem Gebiet für den Fuss- und Veloverkehr zu optimieren. Ein interdisziplinäres Planerteam hat unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten für das Gebiet ausgearbeitet. Bis Ende November besteht die Möglichkeit, in einer Umfrage via Dialog Luzern die unterschiedlichen Ansätze zu bewerten und weitere Anmerkungen einzubringen (siehe Text unten).
Umfrage zur Kulturstrategie
Die Stadt Luzern erarbeitet zudem im Rahmen einer kulturpolitischen Standortbestimmung eine neue Kulturstrategie, die sogenannte Kulturagenda 2030. In den nächsten Monaten finden hierzu Gespräche mit Kulturorganisationen und Kulturbetrieben sowie mit Akteurinnen und Akteuren verschiedener Kultursparten statt. Weiter lädt die Stadt die Kulturschaffenden und die interessierte Bevölkerung ein, sich an einer Onlineumfrage zu beteiligen, diese Umfrage ist aktuell ebenfalls auf Dialog Luzern aufgeschaltet. Die Befragung dauert ungefähr 10 Minuten und ist bis am 10. November geöffnet.
Gemäss Nadja von Ballmoos werden in Kürze weitere Projekte aus verschiedensten Direktionen folgen. Auch von externen Organisationen wie zum Beispiel Luzern Nord ist ein Mitwirkungsprojekt geplant. «Unser Ziel ist klar: Wir wollen, dass die Bevölkerung künftig auf Dialog Luzern stets neue und spannende Inhalte sowie Mitwirkungsmöglichkeiten vorfindet», betont die Co-Projektleiterin.
Marcel Habegger