Erstes Etappenziel erreicht

Seit Ende Mai haben Louis Palmer und sein Team mit dem «Solar-Butterfly» in 27 Ländern 130 Projekte besucht, welche sich mit Lösungen gegen die Welterwärmung beschäftigen. Nun sind sie zurück.

Von links: Nico, Frédéric, Victor Sigrist, Direktor Departement T & A der Hochschule Luzern (HSLU), Initiator Louis Palmer, Regierungsrat Fabian Peter und Fotograf Luca. Bild: Marcel Habegger

Am 23. Mai startete der «Solar-Butterfly» – ein komplett autarkes, solarbetriebenes Tiny House – seine Reise um die Welt. Die Mission: Klimaprojekte und -pioniere besuchen, um zu zeigen: Die Lösungen sind da, es ist noch nicht zu spät. Es ist ein weltweit einmaliges Konzept: ein komplett autarkes Tiny House, dessen 80 m2 Solarzellen sich auf Knopfdruck ausbreiten – wie die Flügel eines Schmetterlings. Diese laden die Batterien des Elektroautos, das den «Solar-Butterfly» täglich bis zu 300 Kilometer weit zieht.

Nun hat der «Butterfly» sein erstes Zwischenziel erreicht. In den letzten fünfeinhalb Monaten haben zahlreiche freiwillige Umweltpioniere in 27 verschiedenen Ländern zahlreiche Umweltpioniere besucht und via Social Media über ihre Ideen berichtet. In zahlreichen Schulen haben sie zudem Aufklärungsarbeit in Sachen Umwelt betrieben. Am Mittwoch stand der «Butterfly» nun wieder bei der Hochschule für Technik und Architektur in Horw – da, wo die Reise im Mai begonnen hatte.

«Es braucht solche Ideen für die Zukunft. Manchmal klingen diese zu Beginn vielleicht auch etwas verrückt», sagte Regierungsrat Fabian Peter, der dem Initiator Louis Palmer und seinem Team für ihre Arbeit dankte. «60 Prozent unserer Energie werden heute importiert. Wenn wir selbstständig sein wollen, müssen wir uns besser auf unsere Versorgungssicherheit konzentrieren», so Peter. «Wir wissen, dass es in dem oder im nächsten Winter zu einer Mangellage kommen kann. Das Risiko ist zwar wieder etwas kleiner, aber man muss es ernst nehmen», betonte er weiter.

Teamleiter Frédéric, Chauffeur Nico und Fotograf Luca waren die letzten fünf Wochen mit dem «Butterfly» von Rom via Marseille, Barcelona, Valencia, Madrid, Bordeaux und Genf bis nach Luzern unterwegs. Die drei berichteten am Mittwoch vor Ort von ihren Erlebnissen: angefangen bei Rampen, die für den «Butterfly» nicht überwindbar waren, bis hin zu einem Fotoshooting im Arc de Triomphe in Paris, bei dem sie sich mit dem 10 Meter langen Gefährt gleich mehrmals durch den grössten Kreisverkehr Frankreichs drängten.

«Ein Schmetterling ist das Symbol des Wandels», erklärte Louis Palmer am Mittwoch vor den rund 100 Gästen in Horw die Herkunft des Namens des «Solar-Butterflys». «Wir sind auch wie eine Raupe, alle vom Boden abhängig – von Erdöl, Kohle und Erdgas. Die Raupe bringt es von einem Moment zum anderen fertig, Flügel zu erhalten, zu fliegen, und fliegt von da an nur noch von Blume zu Blume. Genau das müssen wir auch schaffen: wegkommen vom Boden, von schädlichen Materialien, damit unsere Kinder eine Zukunft haben», so Palmer. Der Luzerner hat bereits vor 14 Jahren für Aufmerksamkeit gesorgt, als er als erster Mensch mit einem solarbetriebenen Auto, dem Solartaxi, um die Erde fuhr.

Mit der ersten Etappe des «Solar-Butterflys» ist er grösstenteils zufrieden: «Wir hatten drei kleinere Unfälle, aber es ist nichts passiert. Der Teamspirit war ebenfalls sehr gut, und die Presse hat sich sehr offen gezeigt», resümierte Palmer, der selbst mehrheitlich aus Adligenswil die Projektteams begleitete. «In Südeuropa ist das Interesse am Klimawandel schon noch eher weniger vorhanden als in Mitteleuropa», so Palmer.

Noch ist die Tournee des «Butterflys» nicht beendet. In den nächsten Monaten wird er bei den VBL für die nächste Etappe in Nordamerika vorbereitet. Er soll etwas schmäler werden. «Momentan dauert der Aufbau zu lange. Bisher hatte man zu viel Zeit benötigt, den ‹Butterfly› aufzubauen, anstatt mit den lokalen Personen zu kommunizieren», erklärte Palmer. Der Innenbereich soll in den nächsten Monaten auch zu einem richtigen Wohnbereich ausgestattet werden. Am 27. März hebt der «Butterfly» zu seiner nächsten Etappe ab. Das gesamte Projekt dauert vier Jahre.

Marcel Habegger/PD

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