Ernterekord und zweites Topjahr in Folge

Das Luzerner Weinjahr 2023 war geprägt durch Wetterkapriolen wie Hitze, Trockenheit und Starkregen. Trotzdem zählt es qualitativ zu den Besten.

Nach einem milden Winter, einem schönen Frühjahr und einem eher nassen Mai herrschte mit der Blüte Anfang Juni schönstes Sommerwetter. Grosse Hagelschläge blieben trotz einzelnen starken Gewittern aus. Der Pflanzenschutz stellte kein grosses Problem dar, einzig die Krankheit Echter Mehltau machte sich bei ungenügendem Schutz bemerkbar. Nach dem Beginn der Reife Ende August fiel starker Regen. Die Trauben nahmen nach der Trockenheit sehr viel Wasser auf. Einzelne anfällige Sorten platzten auf oder die Trauben begannen zu welken. Die Menge stieg stark an. Die Situation war kritisch und führte zu Noternten. Die neuen PIWI-Sorten (pilzwiderstandsfähig) mit dicker Beerenhaut erwiesen sich von Vorteil. In der Zeit der Hauptlese von Mitte September bis Mitte Oktober war das Wetter erneut schön und trocken. Der Oktober war rekordmässig warm. Die gute Ernte war gerettet.

Die Lese verlief, wo die Trauben nicht platzten, speditiv. Die besten Witterungsbedingungen liessen Tag für Tag eine Ernte zu. Bei der roten Referenzsorte Pinot Noir (Blauburgunder) wurden im Durchschnitt 96,6 Grad Oechsle gemessen. Damit weist Luzern mit 841 Gramm pro m² nicht nur beim Flächenertrag, sondern auch beim Zuckergehalt den höchsten Wert aller Deutschschweizer Rebbau-Kantone aus. Den höchsten durchschnittlichen Wert erreichte einmal mehr die robuste Frühsorte Solaris mit 99,6 Grad Oechsle. Die gemessenen Zuckergehalte waren im Durchschnitt nur in den Ausnahmejahren 2018 und 2022 leicht höher. Durch den hohen Reifegrad und die guten Säurewerte ist das Potenzial für einen Spitzenjahrgang vorhanden.

Geerntet wurden 715 Tonnen. Das sind 800 Gramm pro m² oder 1,75-mal mehr als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Im bisherigen Rekordjahr 2018 wurden 575 Tonnen geerntet und 2022 517 Tonnen. Der Anteil weisser Trauben ist mit 433 Tonnen deutlich höher als jener der roten Trauben mit 282 Tonnen. Die Höchstmengen für AOC-Weine im Kanton Luzern wurde bei den roten Sorten auf 1000 g/m² und bei den weissen Sorten auf 1200 g/m² festgelegt. 93 Prozent der Ernte wurde zu Weinen mit kontrollierter Ursprungsbezeichnung «AOC Luzern» verarbeitet, der Rest ist «Schweizer Landwein». Die Winzerinnen und Winzer sind nun am Markt gefordert. Tiefe Reserven aus den Vorjahren und die grosse Nachfrage nach lokalen Weinen sind gute Voraussetzungen. Mit einer Produktion von 1,6 Flaschen pro Einwohner weist der Kanton Luzern zudem die tiefste Eigenversorgung aller relevanten Rebbau-Kantone der Schweiz aus.

PD

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