Erneut positive Zahlen für Emmen

Emmen schliesst das Rechnungsjahr 2021 mit einem Gewinn von rund 4,4 Millionen Franken ab. Unerwartet hohe Erträge und tiefe Sozialausgaben tragen massgeblich zum zweiten positiven Jahresergebnis in Folge bei.

Die Steuererhöhung ist in Emmen dank des guten Ergebnisses vorerst kein Thema mehr. Bild: Pius Amrein / «Luzerner Zeitung»

Die Jahresrechnung 2021 der Gemeinde Emmen schliesst mit einem Gewinn von 4,408 Millionen Franken ab. Budgetiert war ein Jahresverlust von 4,417 Millionen Franken. Die Rechnung 2021 schliesst damit rund 8,8 Millionen Franken besser ab als budgetiert. «Wir sind erfreut und überrascht über dieses unerwartet positive Ergebnis», sagt Gemeinderat Patrick Schnellmann, Direktor Finanzen, Immobilien und Sport. Erfreut deshalb, weil die Gemeindefinanzen nach Jahren im Minus nun zum zweiten Mal in Folge deutlich im Plus abschliessen, und überrascht, weil die zusätzlichen Erträge bei der Budgetierung nicht vorhersehbar gewesen sind.

 

Höhere Steuererträge

Tatsächlich sind die Hauptgründe für den unerwartet hohen Ertragsüberschuss einerseits in deutlich höheren Steuererträgen sowohl bei den natürlichen (2,43 Millionen Franken) als auch bei den juristischen Personen (3,58 Millionen Franken) zu finden. Andererseits haben tiefere Ausgaben im Sozialbereich in der Höhe von rund 1,9 Millionen Franken massgeblich zum positiven Abschluss beigetragen. «Erfreulich und für den Jahresabschluss 2021 ebenso wesentlich ist zudem die grosse Ausgabendisziplin in der gesamten Verwaltung», betont Gemeinderat Patrick Schnellmann und verweist darauf, dass von insgesamt 28 Aufgabenbereichen lediglich deren 5 teilweise unbeeinflussbare Budgetüberschreitungen verzeichnen. Mit Blick aufs Budget resultieren beim Sach- und übrigen Betriebsaufwand Minderausgaben von knapp 980 000 Franken, derweil die Ausgaben bei den Dienstleistungen und den Honoraren insgesamt um rund 226 000 Franken tiefer als budgetiert ausfallen.

 

Reduktion der Verschuldung

2021 wurden Nettoinvestitionen in der Höhe von rund 7,4 Millionen Franken getätigt (Vorjahr: 16 Millionen Franken), das sind knapp 3 Millionen Franken weniger als budgetiert. Aus der betrieblichen Tätigkeit resultiert ein positiver Geldfluss (Cashflow) von rund 18,8 Millionen Franken (Vorjahr: 17,8 Millionen Franken). Durch den Mittelzufluss konnten die im Jahr 2021 getätigten Investitionen vollständig eigenfinanziert werden, was zu einer Reduktion der Verschuldung führte und sich auch in den Finanzkennzahlen widerspiegelt, die sich gegenüber dem Vorjahr nochmals verbessert haben.

Ebenso haben Verzögerungen bei grösseren Investitionsvorhaben zu relativ hohen Kreditübertragungen ins Budgetjahr 2022 geführt, woraus ebenfalls eine kurzfristige Verbesserung einzelner Kennzahlen resultiert. Der Effekt dieser Verschiebungen wird sich entsprechend auf die Finanzkennzahlen im Jahr 2022 auswirken. Beim Selbstfinanzierungsgrad konnten 2021 die kantonalen Vorgaben seit langem wieder einmal eingehalten werden. Bei der Nettoschuld pro Einwohner wird die kantonale Vorgabe jedoch weiterhin deutlich überschritten.

 

Steuererhöhung vorerst vom Tisch

Die Auswirkungen der Coronapandemie sind in der Jahresrechnung 2021 berücksichtigt und werden mit Nettokosten von zirka 1,3 Millionen Franken geschätzt. «Covid-19 hat in den vergangenen zwei Jahren deutlich weniger Mehrkosten auf kommunaler Ebene verursacht als erwartet», sagt Finanzdirektor Patrick Schnellmann, der dies primär auf die Hilfsmassnahmen von Bund und Kantonen zurückführt. Diese Hilfsmassnahmen indes fielen mit Beendigung der ausserordentlichen Lage per 1. April zu grossem Teil weg. «Es ist darum nicht ausgeschlossen, dass Covid-19 mit einer Verzögerung für Mindereinnahmen oder Mehrausgaben sorgt, vor allem im Sozialbereich», erläutert Schnellmann. Entsprechende Prognosen für die Steuererträge oder die Ausgaben im sozialen Bereich seien deshalb nach wie vor schwierig. 

Hinzu kommen die schwer abschätzbaren Auswirkungen aufgrund des Krieges in der Ukraine. «Die finanziellen Risiken wegen steigender Preise für Rohstoffe, Energie oder Zinsen, aber auch das weiterhin vorhandene Coronavirus müssen sehr genau beobachtet und stets neu beurteilt werden», bilanziert Gemeinderat Schnellmann. Und er hält fest: «Mit Blick auf die positiven Rechnungsabschlüsse dürfte die ursprünglich geplante Steuererhöhung vorläufig zwar nicht notwendig sein. Aufgrund des grossen Investitionsbedarfs wird eine solche mittelfristig aber nötig werden.» Schnellmann blickt hierbei insbesondere auf die notwendigen Investitionen in die Emmer Schulinfrastruktur, welche den Gemeindehaushalt ab 2024 stark belasten werden.

Umso wichtiger sei es, die Ausgabendisziplin auch weiterhin hochzuhalten und damit ein stabiles Haushaltsgleichgewicht zu gewährleisten, meint der Finanzdirektor. «Und darum wird der Gemeinderat das lancierte Konsolidierungsprogramm 2023+ weiter vorantreiben, um durch den umfassenden Transformationsprozess die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen.»

PD

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