Er ist ein Macher-Typ

David Portmann ist seit 40 Jahren Geschäftsführer von Portmann Möbel, seit sechs Jahren führt er es mit seiner Tochter Eliane. Im Interview erklärt er, weshalb er kein guter Mathematiklehrer wäre, und verrät das Erfolgsrezept des Familienunternehmens.

David Portmann strebte eine Bankkarriere an, wechselte aber dann doch ins Familienunternehmen in Schüpfheim. Bild: PD

Was ist Ihre berufliche Ausbildung?
Ich habe die kaufmännische Lehre auf der Bank gemacht und mich immer wieder mit Kursen weitergebildet. So beispielsweise die Weiterbildung zum Wohnberater.
 
Haben Sie Ihre berufliche Laufbahn von Anfang an vor sich gesehen?
Ich habe ursprünglich eine Karriere auf der Bank angestrebt, auf Wunsch meines Vaters bin ich ins Unternehmen mit eingestiegen. Was ich rückblickend keine Sekunde bereue. 
 
Was war Ihr erster Berufswunsch als Kind?
Ich war ein begeisterter Fussballer und träumte davon, Profi zu werden.
 
Worauf sind Sie in Ihrer Laufbahn besonders stolz?
Wenn ich zurückblicke, macht es mich stolz, unser Familienunternehmen zusammen mit meinem Bruder in der Zentralschweiz bekannt gemacht zu haben. Zudem ist es auch schön, dass wir über die vielen Jahre keine grossen Streitereien hatten, welche unsere geschäftliche Partnerschaft oder unser «Brudersein» gefährdet hätten. Zudem haben wir immer viel gewagt und das Geld immer wieder in die Firma investiert. Umbauen war unser Hobby. Und heute führe ich Möbel Portmann zusammen mit meiner Tochter. Die Nachfolge ist somit schon länger geregelt – das erfreut mich besonders. 
 
Ist kompetente Unternehmensführung erlernbar?
In meinen Augen auf jeden Fall. Niemand wird als Führungsperson geboren. Vieles kommt mit der Erfahrung. Wir sind 13 Mitarbeitende, also sehr überschaubar. Mit 200 Mitarbeitenden benötigt man natürlich noch andere Kompetenzen und Instrumente, um Mitarbeitende erfolgreich zu führen. 
 
Darf ein Chef/eine Chefin auch Schwächen zeigen?
Ja, das finde ich sogar sehr wichtig. Denn niemand ist perfekt. Und ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin darf das auch beim Chef erkennen. Alles andere wäre unglaubwürdig. Meine Mitarbeitenden wissen, dass ich nicht perfekt bin. Trotzdem respektieren sie mich. 
 
Welche Schwächen sind es bei Ihnen?
Ich kann schnell laut werden, wenn ich mich ärgere. Und etwas, was mir bereits meine Tochter während ihrer Schulzeit vorwarf: Ich kann ganz schlecht anderen etwas bis ins Detail erklären. Damals ging es vor allem um die Mathematik. Wenn ich etwas im Kopf habe, muss es sofort umgesetzt werden, ich kann nicht warten. Sei es im Geschäftsleben oder privat. Zum Glück ist meine Frau auch so.
 
Was geht Ihnen auf die Nerven?
Inzwischen nehme ich alles etwas gelassener als früher, von daher wird diese Liste immer kleiner. Aber sicherlich, wenn die Leute nicht ehrlich sind.
 
Worüber können Sie herzlich lachen?
Über und mit meinen Grosskindern. Die haben die besten Sprüche auf Lager.
 
Was sagen Ihre Mitarbeitenden über Sie?
Das müssten Sie sie wohl selbst fragen, aber ich denke, sie werden sagen, dass ich sehr direkt bin, einiges fordere, aber auch mal sorry sagen kann, wenn etwas falsch lief. Dadurch, dass ich ein Macher-Typ bin, sind sie sich auch alle spontanes Umplanen gewohnt.
 
Wie reagieren Sie auf Kritik?
Ich nehme diese auf und kann mich ohne Probleme entschuldigen, wenn es sich um einen Fehler meinerseits handelt. Gewisse Kritikpunkte können auch tief gehen, in der Regel ist es aber gerade dann auch die Funkenwahrheit, welche man in der Kritik erkennt und darum diese Kritik einem umso länger beschäftigt.

Welchen Stellenwert haben für Sie soziale Netzwerke, beruflich und privat?
Privat nutze ich sie, aber nicht sehr regelmässig. Ich treffe meine Freunde immer noch lieber persönlich. Beruflich muss man natürlich präsent sein. Darum kümmert sich aber die jüngere Generation bei uns im Geschäft, diese bedienen Social Media intuitiv. 
 
Welches berufliche Erlebnis hat Sie am stärksten geprägt? 
In den Anfangsjahren war ich immer in Bewegung, alle drei bis vier Jahre haben wir umgebaut. Das war spannend, aber auch fordernd für mich und meine Familie. Ich war nur am Arbeiten.
 
Wie lauten Ihre wichtigsten Führungsgrundsätze?
Ehrlichkeit – kundenorientiert, sprich Kundenzufriedenheit – Mitarbeitenden Verantwortung übergeben und nicht ständig kontrollieren. 
 
Haben sich Ihre Führungsprinzipien in den letzten Jahren verändert?
Ja, es ist alles viel hektischer und schneller geworden, niemand hat mehr Zeit. Durch meine Erfahrung nehme ich heute vieles lockerer und lasse es auf mich zukommen. 
 
Gibt es im Unternehmen spezielle Massnahmen zur Teamentwicklung?
Wir machen alle paar Jahre Teamausflüge über mehrere Tage. Unser Team funktioniert sehr gut, wir haben untereinander ein gutes und offenes Verhältnis. In die Team-Entwicklung könnten wir aber sicher noch mehr investieren. 
 
Stellen Sie sich vor, Sie würden nochmals am Anfang Ihrer Karriere stehen: Würden Sie nochmals dasselbe erlernen?
Ich bin froh, dass ich Unternehmer geworden und nicht auf der Bank geblieben bin. Als Unternehmer kann ich selber kurzfristig entscheiden. Das war in den letzten 40 Jahren unser Erfolg, sofort zu reagieren, wenn etwas nicht läuft. 
 
Wann und wo können Sie abschalten?
Während meiner Ferien und beim Joggen, dabei kommen mir manchmal die besten Ideen. Ansonsten ist es nicht immer einfach, wenn man eine eigene Firma führt.

Elma Softic / Marcel Habegger

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region26.02.2024

Adieu, «Anzeiger Luzern»

Vom englischen Königshaus, von einem Podium unter Polizeischutz, Weltstars wie Anne-Sophie Mutter oder Joss Stone bis zum «falschen» Barenboim: Nach vielen…
Stadt Luzern: besseres Rechnungsergebnis
Region26.02.2024

Stadt Luzern: besseres Rechnungsergebnis

Für das Jahr 2023 verzeichnet die Stadt Luzern einen Gewinn von 80 Mio. Franken, obwohl ein Verlust von 31,2 Mio. Franken budgetiert war.
Tourismus Luzern: fast komplette Erholung
Region26.02.2024

Tourismus Luzern: fast komplette Erholung

In der Stadt Luzern haben im Jahr 2023 20,8 Prozent mehr Gäste übernachtet als im Vorjahr und 3,9 Prozent weniger als 2019.