«Endlich können wir die Idee zeigen»

Nicole Reisinger spricht im Interview über die Vorbereitungsarbeiten, die Zahlungsmittel am Fest und darüber, weshalb die Gin-Bar nach ihr benannt ist und auf was sie sich persönlich am meisten freut.

«Nicole Reisinger: «Wir haben Dinge von früheren Festen ins Konzept integriert, wollten aber auch mit der Zeit gehen und einen Schritt vorwärts machen.» Bild: PD

Nicole Reisinger, es sind noch wenige Tage bis zum ersten Stadtfest. Sind Sie bereit?

Wir sind bereit, aber wie es so ist, gibt es wenige Tage vor dem Tag X noch viele kleine Details zu klären.

 

Auf was freuen sie sich am meisten?

Dass das Stadtfest stattfinden kann. Endlich können wir die Ideen zeigen, die wir uns ausgedacht haben. Uns war es wichtig, Details aus früheren Jahren zu integrieren. Dazu haben wir uns mit zahlreichen Leuten, die beim Altstadtfest aktiv waren, ausgetauscht. Einige Dinge haben wir ins neue Konzept integriert, bei anderen Dingen wollten wir mit der Zeit gehen und einen Schritt vorwärts machen.

 

Wo widerspiegelt sich dies?

Beispielsweise bei den Themenplätzen. Wir haben beispielsweise ein Weinfestival mit lokalen und regionalen Winzer:innen, bei dem man einerseits Wein degustieren und andererseits Unterhaltung, bei der wir ausschliesslich Formationen aus der Region berücksichtigt haben, geniessen kann.

 

Letztes Jahr fand mit «Luzern zu Tisch» zumindest etwas Stadtfest statt, hat Ihnen da aber schon noch etwas gefehlt?

Es war ein super Konzept, aber die Musik hat schon gefehlt, und die Zirkulation zwischen den verschiedenen Plätzen war auch nicht vorhanden. Das war nicht zu vergleichen mit dem, was ich mir für das nächste Wochenende wünsche.

 

Es scheint, den Luzerner:innen geht es ähnlich. Jetzt, wo das Stadtfest stattfinden kann, wollen nur noch wenige zu «Luzern zu Tisch».

Ich glaube, das hat verschiedene Gründe. Wer «Luzern zu Tisch» besucht, bekommt vom Stadtfest selbst während dieser Zeit eher wenig mit, einige warten vielleicht die Wetterprognosen ab, und natürlich finden wieder viel mehr Veranstaltungen statt als vor einem Jahr. Letztes Jahr waren wir die Einzigen. Viele haben sich aber eine Wieder­holung gewünscht, deshalb wollten wir das in diesem Jahr nochmals anbieten.

 

Heisst dies: Nach dem diesjährigen Fest war's das mit «Luzern zu Tisch»?

Nein, aber es ist ein Versuch, «Luzern zu Tisch» ins Stadtfest Luzern zu integrieren. Nach dem Fest werden wir analysieren, was im kommenden Jahr weitergeführt und entwickelt wird und was wir allenfalls nicht mehr anbieten werden.

 

Etwas wissen Sie bereits: Lediglich bargeldlos bezahlen wird von den Luzerner:innen nicht akzeptiert...

Wir haben uns da an der digitalen Entwicklung orientiert. Für uns hat bargeldloses Bezahlen einen grossen Sicherheitsaspekt, denn es sind viel weniger Leute mit Bargeld unterwegs. Auch das Handling für die freiwilligen Helfer:innen ist viel einfacher. Wir haben aber nach der Kommunikation festgestellt, dass wir gewisse Einwände nicht gleich eingeschätzt haben wie die Gäste des Stadtfestes Luzern. Deshalb gibt es nun auf jedem Platz einen Stand, bei dem Bargeld in Form von Wertbons gekauft werden kann. Diese Wertbons gelten an allen Ständen wie ein eigenes Zahlungsmittel.

 

Kann man Bons, die man nicht genutzt hat, wieder zu Geld umtauschen?

Nein, die Idee ist, dass man so viele Bons kauft, wie man benötigt. Sollte tatsächlich jemand überschüssige Wertbons haben, ­so hat man damit ja indirekt die Stiftung «Luzern hilft» unterstützt.

 

Bei den Bands hat das OK extrem zurück­gefahren. Fürchtet man zu viele Gäste?

Die Bands wurden sehr stark nach dem lokalen oder regionalen Aspekt ausgewählt. Wir wollen wieder ein Fest für die Stadt ­Luzern organisieren und nicht Gäste aus dem ganzen Land anziehen.

 

Was gibt es sonst noch Neues am Stadtfest Luzern?

Das Stadtfest hat nicht einen reinen Festcharakter, auf jedem Platz kann man auch etwas erleben. So kann man beispielsweise auf dem Jesuitenplatz Spezialbiere von 14 Mikrobrauereien aus der Region geniessen oder sich verwöhnen lassen am Bäckerzmorgen an der Bahnhofstrasse. Am Kappelplatz gibt es eine Kletterwand, und im Löwengraben können Kinder eine Bratwurst grillieren.

 

Auf dem Kornmarkt gibt es «Nicole’s Gin Bar». Ist die nach Ihnen benannt?

Ja, der Ursprung liegt bei einer OK-Sitzung, als ich nach langen Absprachen meinte, ich hätte nun gerne einen Gin, dann hat sich das so ergeben. Eigentlich war es mehr ein interner Running-Gag.

 

Wieder kleiner werden ist das Ziel. Gilt das auch für das Budget? Das Altstadtfest hatte ja ein Budget von rund 1,2 Millionen Franken...

Unser Budget ist mit 890 000 Franken etwas tiefer.

 

Werden die Helfer:innen entschädigt?

Ja, die Helfer:innen erhalten 8 Franken pro Einsatzstunde, auch die Bands werden anständig entschädigt.

Marcel Habegger

Weitere Artikel zu «Region», die sie interessieren könnten

Region26.02.2024

Adieu, «Anzeiger Luzern»

Vom englischen Königshaus, von einem Podium unter Polizeischutz, Weltstars wie Anne-Sophie Mutter oder Joss Stone bis zum «falschen» Barenboim: Nach vielen…
Stadt Luzern: besseres Rechnungsergebnis
Region26.02.2024

Stadt Luzern: besseres Rechnungsergebnis

Für das Jahr 2023 verzeichnet die Stadt Luzern einen Gewinn von 80 Mio. Franken, obwohl ein Verlust von 31,2 Mio. Franken budgetiert war.
Tourismus Luzern: fast komplette Erholung
Region26.02.2024

Tourismus Luzern: fast komplette Erholung

In der Stadt Luzern haben im Jahr 2023 20,8 Prozent mehr Gäste übernachtet als im Vorjahr und 3,9 Prozent weniger als 2019.