Einige liegen über dem Schnitt

Die Gemeinde Kriens ging es in Sachen Mitarbeiterumfragen und Austrittsgespräche in den letzten Jahren etwas lockerer an als andere Gemeinden. Dies könnte sich im Herbst ändern.

Der bereits gewählte Maurus Frey (Grüne) zieht Workshops in Betracht, um die Mitarbeiterzufriedenheit auf der Krienser Verwaltung wieder zu steigern.

Vergangene Woche wurde das Kader der Gemeindeverwaltung Kriens über die Auswertung der letzten Mitarbeiterumfrage, die im März durchgeführt wurde, informiert. «Es ist geplant, die Mitarbeitenden per Videostream bald- möglichst zu informieren, weil wir Corona-bedingt nicht 200 Menschen in einen Raum einladen dürfen», sagt Stadtpräsident Cyrill Wiget. «Ganz allgemein zusammengefasst kann man sagen, dass die Mitarbeiterzufriedenheit in Sachen Führung vergleichsweise positiv ausfällt, die Kritik an der Infrastruktur jedoch, trotz neuem Haus, hoch ist. Gemeint ist damit die Luftqualität, Temperatur und Lärm», so Wiget weiter.
Bruno Purtschert, CVP-Einwohnerrat in Kriens, hat aufgrund der überdurchschnittlichen Personalfluktuation in der Gemeinde Kriens eine Interpellation betreffend das Personalmanagement auf der Verwaltung eingegeben.
In der Schweiz liegt die Fluktuation in der öffentlichen Verwaltung bei 5,9 Prozent. Kriens hatte im Jahr 2017 eine Fluktuationsrate von 4,47, im Jahr 2018 9,09 und 2019 8,57 Prozent. Mit einem Schnitt von 8 Prozent in den letzten zwei Jahren liegt auch Emmen über dem Schnitt. Die Stadt Luzern zählte die letzten drei Jahre einen Durchschnitt von 6,33, Horw 6,31. Auch Ebikon lag die letzten drei Jahre jeweils über dem Durchschnitt – im Jahr 2018 bei 9,78 Prozent, im Jahr 2019 gar bei 14,13 Prozent (bei den Zahlen sind die Pensionierungen nicht eingerechnet). Zu jener Zeit setzte in Ebikon ein tiefgreifender Wandel von einer klassischen Verwaltung hin zu einer dienstleistungsorientierten und kundenzentrierten Denkhaltung ein. «Wie jeder Änderungsprozess führte auch dieser dazu, dass gewisse – insbesondere langjährige – Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich entschieden, die Gemeindeverwaltung zu verlassen. In zwei Abteilungen führte dies zu tiefgehenden Erneuerungen der Teams – und das wiederum zu den hohen Fluktuationszahlen», erklärt Dina Dreussi, Leiterin Personaldienst bei der Gemeinde Ebikon. «Die Ende 2019 durchgeführte Mitarbeiterzufriedenheitsumfrage bestätigt uns aber, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen über sämtliche Abteilungen hinweg eine hohe Arbeitszufriedenheit und Motivation», so Dina Dreussi weiter.


Purtschert überraschen Antworten


Bruno Purtschert zeigt sich über einige Antworten der Krienser Verwaltung auf seine Interpellation erstaunt. So etwa über die unregelmässige Mitarbeiterbefragung in Kriens. Die zweitletzte liegt zwölf Jahre zurück. «Wir wollten abwarten, bis die Verwaltung im neuen Gebäude richtig angekommen ist», begründet Stadtpräsident Cyrill Wiget die verspätete interne Umfrage in der aktuellen Legislatur. Bei Mitarbeiterbefragungen sind aber auch andere Gemeinden inkonsequent. Die Stadt Luzern hat bis zum heutigen Zeitpunkt keine Mitarbeiterumfrage über das gesamte Unternehmen geführt. «Es ist geplant, dass wir in den nächsten zwei Jahren ein entsprechendes Konzept erstellen und anschliessend standardisiert die Mitarbeitendenzufriedenheit erheben», sagt Christian Bünter, Personalchef der Stadt Luzern.
Bruno Purtschert kritisiert aber in Kriens auch: «Es sollte doch nicht sein, dass bei einer Verwaltung Austrittsgespräche nicht zum Standard gehören», sagt er. «Herr Putschert kennt als Einwohnerrat den Stellenplan der Personalabteilung und die finanzielle Situation der Stadt bestens, ein standardisiertes Verfahren wäre begrüssenswert, aber mit den vorhandenen Ressourcen nicht realistisch», kontert Stadtpräsident Cyrill Wiget.


Aufgabe der neuen Stadträte


«Ich werde mich bis zum letzten Tag für das Personal einsetzen, allerdings werden auch die neuen Kräfte weiterhin einiges zu tun haben», erklärt Cyrill Wiget, der im Herbst als Stadtpräsident abtreten wird.
Der Einzige, der weiss, dass er im September seine Arbeit in der Krienser Verwaltung aufnehmen wird, ist Maurus Frey (Grüne), nur weiss er noch nicht, ob als Stadtrat oder gar Stadtpräsident. Für ihn ist aber klar, dass sich bei diesen Punkten etwas ändern soll. «Es ist Aufgabe des Stadtrats, der Verwaltung die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass diese gut und effizient arbeiten kann», so Frey. «Die Durchführung von Workshops mit dem Kader wäre ein erster Schritt, um zu spüren, was Gründe für eine mögliche Unzufriedenheit oder hohe Fluktuation sind.»
Mit wem Maurus Frey die Krienser Verwaltung führen wird, entscheidet sich beim zweiten Wahlgang am 28. Juni.

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