Ein Mix aus Gefühl und Geschichte

Am 31. Oktober gibt der Schweizer Sänger und Hitproduzent Dodo in Partnerschaft mit Blue Entertainment im Maxx 3 um 19.30 Uhr in Emmenbrücke in einer Multimediashow Einblicke in seine Reise zurück zu seinen Wurzeln.

Musikproduzent «Yopougon – Way Back Home» nimmt die Zuschauer:innen mit auf eine Abenteuerreise. Bild: Jen Ries

Dodo, du hast ja die ersten sechs Jahre deines Lebens an der Elfenbeinküste verbracht. Hast du da noch viele Kindheitserinnerungen?

Als wir in die Schweiz kamen, war natürlich auch das Fotoalbum im Gepäck, und das haben wir sehr viel angeschaut. Viele Erinnerungen basieren auf den Fotos. So beispielsweise, als wir in der Lagune auf dem Surfbrett sitzen, oder der Mangobaum, das ist schon geblieben.

Auch musikalische Erinnerungen?

Alpha Blondy haben meine Eltern rauf- und runtergehört. Er hat mich auch zum Reggae geführt.

Wie ist es zur Multimediashow gekommen?

Im Dokfilm, der am 4. Januar 2024 in den Kinos zu sehen sein, sieht man, wie ich zu meinen Wurzeln zurückreise. Ich habe dort ja dann auch meine Single «Yopougon» aufgenommen. Aber man hört im Dok eigentlich nie, wie der Song klingen wird. Deshalb haben wir uns im Team überlegt, es wäre geil, eine Show zu machen, bei der wir den Film zeigen plus die Musik, die dabei live entstanden ist. Und zur Multimediashow ist es dann gekommen, weil ich noch erzähle, was uns während der Reise alles passiert ist.

Was ist denn passiert?

Am letzten Abend habe ich beispielsweise an der Elfenbeinküste jemanden kennen gelernt, dessen Vater mit meinem Vater zusammen arbeitete. Wir Söhne haben nun 40 Jahre später, ohne es vorher gewusst zu haben, zusammen Musik gemacht.

Dann verlief die Reise eigentlich ziemlich ungeplant?

Es war eine Abenteuerreise, und eine Abenteuerreise kannst du nicht planen. Klar, braucht es gewisse Dinge, die geplant werden mussten, beispielsweise wo wir den Container hinstellten. Von Europa nach Afrika kam der Container rechtzeitig, aber von Südafrika nach Ghana war er zwei Monate unterwegs, er ging auf dem Meer verloren. Dann brauchte es einen Plan B.

Bist du da eher schweizerisch oder afrikanisch? Sprich: Wie gehst du mitsolchen Überraschungen um?

Da bin ich wirklich voll afrikanisch. Es geht einfach weiter. Es hat alles seinen Sinn. In jeder vermeidlichen Niederlage hat es eine Folge drin, die du für dich nutzen kannst, aber du musst das richtige Mindset haben, damit du etwas Positives daraus machen kannst.

Gibt es auch Dinge, in denen du typisch schweizerisch bist?

Ich liebe Pünktlichkeit, gleichzeitig kann ich mich aber gehen lassen. In Afrika ist das Internet langsam, es gibt defekte Strassen, wenn du für einen Weg eine Stunde benötigst, ist es dort einfach so.

Wie war denn die Produktion deiner neuen Single «Yopougon» in Afrika?

Es war schon anstrengend, mit allen Kontakt aufzunehmen, aber es hatte was Schönes, weil alle mit mir Musik machen wollten, für sie war es genauso spannend wie für mich. Richtige Freundschaften sind entstanden.

Was war anstrengend?

Ja, eben den Kontakt aufzubauen zu den Musikern, die bei der Produktion dabei waren, oder dann auch die Produktion im Studio selbst beziehungsweise schon der Weg zum Studio. Einige hatten kein Geld für den Weg, dann musste man das organisieren. Das ist halt was ganz anderes als bei uns.

Was hast du bei der Produktion entdeckt?

In Ghana oder in Südafrika wird in der Musik viel mehr ein Gefühl beschrieben. Wir in der Schweiz sind so Manni-Matter-geprägt, wir lieben Geschichten mit einem Anfang und einem Ende. Das ist auch in meiner DNA. Bei ihnen ist die Geschichte nicht wichtig. Als zu ihnen sagte: «Hey, ich verstehe nicht, was ihr da singt!», meinten sie: «Dodo, das ist Afrika, du musst es fühlen, das sind Vibes!» Es ist ein ganz anderer Approach oder eine andere Herangehensweise.

Hast du diese neue Erfahrung nun auch mit nach Hause genommen?

Ja, total. Ich habe immer noch meinen Style, aber ich habe das etwas kombiniert. Aber das Gefühl ist schon eine coole Sache. Ich habe nun auch ein paar Lieder so produziert.

Wie geht es nun weiter?

Ich hoffe, dass ich nun mit diesen Musikern eine weltweite Produktion machen kann. Nächstes Jahr geht es auf eine grosse Tournee.

Interview: Marcel Habegger

«Yopougon –Way Back Home», 31. Okt., 19.30 Uhr, Maxx 3, Emmenbrücke. Das neue Album «Yopougon» erscheint am 05.01.2024

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