Ein Klub ist wieder erstarkt
Die Frauen des Tischtennisclubs Rapid Luzern mussten sich im NLA-Final vor einer Woche geschlagen geben. Erfolge gibt es aber aus dem Nachwuchsbereich zu vermelden.
Der Tischtennisclub Rapid Luzern hatte die letzten Wochen einiges zu feiern. Der Verein durfte den ersten Schweizer-Meister-Titel seit zehn Jahren feiern: Die U13 holten den Titel im Teamwettkampf. Auch daneben gab es einiges zu bejubeln: Der 3. Rang bei den U15, der 4. Rang bei den U18 und die Damen wurden Schweizer Vizemeisterinnen.
Die jüngste Erfolgsgeschichte des 68-jährigen Vereins begann vor 21 Jahren. Damals gewann Rapid Luzern den ersten nationalen Titel, dereinst noch ohne professionellen Trainerstab. Es war indes die Geburtsstunde der professionell geführten Juniorenförderung. Seither wurden die leistungsorientierten Spielerinnen und Spieler immer von einem professionellen Coach trainiert. Elena Timina ist die aktuelle Trainerin – das Palmarès der 52-Jährigen lässt sich sehen. Die Holländerin ist Teamwelt- und -europameisterin, zudem hat sie sowohl als Spielerin wie als Coach der holländischen Nationalmannschaft an Olympischen Spielen teilgenommen.
Grosser Aufwand in jungen Jahren
Über 80 Juniorinnen und Junioren trainieren aktuell bei Rapid, einige leistungsorientierter als andere. «Es ist nicht so, dass wir nur Leistungssportler hätten», betont Präsidentin Karin Opprecht. 201 Mitglieder zählt der Verein, aktuell 73 haben eine Lizenz, die anderen sind Hobbyspielerinnen und Hobbyspieler, Senioren oder Trainingspartner, die in einem anderen Verein die Lizenz haben, aber in Luzern vom Know-how profitieren möchten. 15 Jugendliche trainieren zwischen 16 bis 20 Stunden pro Woche, 5 Stunden kommen alleine mittwochs zusammen. «Will man an die europäische Spitze kommen, reichen bereits als 10-Jähriger drei Trainings nicht mehr», erklärt Opprecht. Viele der leistungsorientierten Athletinnen und Athleten besuchen zudem die Sportschule in Kriens oder die Sportkanti Alpenquai.
Opprecht hofft wie der ganze Verein auf eine glorreiche Zukunft wie vor 20 Jahren, als der Verein innert weniger Jahre 14 Schweizer-Meister-Titel sammelte. Dann kam plötzlich eine Baisse, obwohl weiterhin professionell trainiert wurde. Auch heute werden Mitglieder des A- oder des B-Nationalkaders in Luzern vergeblich gesucht. «Man kann erahnen, dass es Einzelne des Nachwuchses noch weit bringen können, wenn sie so weitertrainieren», prophezeit Opprecht. Gewissheit habe man aber nie. Sie weiss auch, dass die Gefahr gross ist, dass andere Dinge für die Jugendlichen plötzlich wichtiger werden. Zumal es im Tischtennis praktisch unmöglich ist, Profi zu werden. «Der aktuell beste Schweizer, Eila Schmid, verdient in der Schweiz etwa 15 000 Franken pro Jahr, bezahlt von seinem Verein», zeigt Opprecht die Verhältnisse auf. Er spielt zusätzlich in Schweden in der höchsten Liga, geht aber trotzdem noch einer Arbeit nach.
Welch grossen Aufwand der Verein trotzdem auf sich nimmt, um erfolgreich zu sein, zeigt sich am Programm während der Sommerferien. Da die Hallen in Luzern im Juli geschlossen sind, weicht die Leistungssportgruppe nach Deutschland und Holland aus. «Will man mit den Besten von Europa mithalten, muss man auch mit den Besten trainieren», sagt Opprecht bestimmt. Deshalb werden die Luzernerinnen und Luzerner diesen Monat mit Sparingpartnern im Ausland trainieren.
Langsam etwas abgeben
Karin Opprecht ist seit 30 Jahren Präsidentin von Rapid Luzern, ist Trainerin, Spielleiterin und nicht selten auch Chauffeurin der Junioren. Richtige Ferien hat es die letzten Jahre selten gegeben. Oft hat sie während der Sportwochen für die Stadt Luzern vier bis fünf Kurse geleitet und stand von morgens bis abends in der Halle. Diese Kursleitung hat die 57-Jährige nun an jüngere Trainer abgegeben und fokussiert sich nun «nur» noch auf den Verein und hofft auf erfolgreiche Zeiten für Rapid Luzern. Schliesslich ist der Verein aktuell bei der Anzahl Nachwuchslizenzen schon fast wieder der grösste Schweizer Klub. Die Chancen stehen also gut, dass einige von ihnen national und vielleicht gar international von sich reden lassen werden.
Marcel Habegger
Mehr Infos: www.rapidluzern.ch