Die zentrale Figur im Stadion

Trotz Corona konnte der SCK die Trainings der Juniorenteams sowie den Meisterschaftsbetrieb gewährleisten. Dies gelang dank einer guten Organisation und Menschen wie Kees Roosenboom.

Er kennt alle Regeln des Schutzkonzepts und achtet konsequent auf dessen Umsetzung: Stadionwart Kees Roosenboom. Bild: Thomas Tobler

Schutzmasken in den Garderoben für die einen, gar keine Garderoben für die anderen, Schutzkonzepte für den Trainingsbetrieb, eimerweise Desinfektionsmittel für Hände und Bälle – und alles kann in ein paar Tagen wieder anders sein. Kees Roosenboom hat gelernt, damit umzugehen, flexibel zu bleiben und seine Arbeit als Stadionwart im Stadion Kleinfeld den Veränderungen und Massnahmen anzupassen. Die Corona-Pandemie hat seinen Arbeitsaufwand deutlich vergrössert. Er ist ein gefragter Mann. Wo können wir uns umziehen? Müssen wir wirklich Schutzmasken tragen? Uns fehlen beim Dress zwei Hosen und drei Stulpen. Kees Roosenboom ist ein Hansdampf in allen Kleinfeldgassen. Eine Mischung aus Polizei und Auskunft. «Wenn etwas nicht funktioniert oder unklar ist, bin ich oft der Erste, der das zu spüren bekommt.»

 

Vom Pub ins Stadion

Seit Sommer 2019 ist der gebürtige Niederländer Stadionwart im Kleinfeld. Reparieren, Waschen, Reinigen, Kontrollieren, seine Einsatzbereiche sind abwechslungsreich. Neu ist die berufliche Vielfalt dem 52-Jährigen nicht. 20 Jahre lang wirkte er in Luzerns ältestem Pub – dem «Pickwick» direkt an der Reuss. Auch da war er flexibel einsetzbar.

Im Alter von 20 Jahren kam er nach Luzern und baute zusammen mit seiner Ex-Partnerin das Pickwick-Pub auf, das in den vergangenen Jahren zum Treffpunkt der regionalen Fussballgemeinde wurde. Der Fussball ist ein stetiger Begleiter von Kees Roosenboom. Als Jugendlicher kickte er selber beim FC Borgvliet, dem Verein seines Heimatortes Bergen op Zoom, südlich von Rotterdam. «Aber als die Ausbildung in der Gastronomiebranche mit 16 Jahren begann, lag Fussballspielen nicht mehr drin. Leider, ich habe es geliebt zu spielen.» Er blieb Fan. Von Holland mit Gullit, Van Basten und Rijkard, den Europameistern von 1988. Von Ajax Amsterdam unter Louis van Gaal, die Champions- League-Sieger von 1995 mit Litmanen, mit Seedorf und Kluivert. Für Ajax schlägt bis heute sein Herz und für den anderen Weltverein mit viel niederländischem Anstrich, den FC Barcelona. «Ich liebe den technischen, schnellen Fussball. Wenn das Offensivspiel Wucht und Kreativität hat.» 

Stellvertretender Geschäftsführer war Kees Roosenboom nach den vielen Jahren im Pickwick-Pub. Er arbeitete viel und irgendwann zu viel. «Mein Körper meldete sich, und ich wusste, jetzt ist genug.» Er kündigte und stieg nach über 20 Jahren aus der Gastronomiebranche aus.

 

Regelhüter wider Willen

Die Stellenausschreibung des SC Kriens kam zum richtigen Zeitpunkt. Arbeiten für einen Fussballverein, in einem Fussballstadion. «Es klang vielversprechend.» Und dennoch war es anfangs eine Umgewöhnung, eine neue Erfahrung, nicht nur ein Traumjob. «Jetzt kenne ich die Leute im Kleinfeld, und die Leute kennen mich. Ich fühle mich akzeptiert und kann mich einbringen. Beides ist mir sehr wichtig.» 

Unzählige Menschen gehen im Kleinfeld ein und aus. Jeden Tag. Über 50 Trainer kommen und gehen jede Woche. Ein bekanntes Gesicht hilft da in der täglichen Zusammenarbeit. Besonders wenn die Abläufe komplizierter und umständlicher sind. «Der Aufwand hat mit Corona deutlich zugenommen, und manchmal ist die Disziplin der Junioren auf dem Platz grösser als daneben.» Dann ist Polizist Roosenboom gefragt. «Ich mache das eigentlich nicht gerne, aber es gibt immer Leute, die man an die Regeln erinnern muss.» Es ist das Los jedes Stadionwarts in diesem Land.

Kees Roosenboom hat sich damit zurechtgefunden, hat die 20 Jahre im hektischen Gastronomiegewerbe hinter sich gelassen und das nötige Gespür für die Menschen im Kleinfeld dazugewonnen. Aus dem SCK-Stadionwart ist mittlerweile ein SCK-Fan geworden, der sich neben Ajax Amsterdam und dem FC Barcelona zu Hause auch die Spiele des SC Kriens anschaut, sofern er nicht im Kleinfeld arbeitet.

Thomas Tobler

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