Die LUPK plant ohne das Kleintheater oder nicht?
Das Kleintheater ist seit fast 60 Jahren am Bundesplatz zu Hause. Nun soll das Gebäude einem Neubau weichen, in diesem ist kein Theater mehr geplant. So klar ist die Angelegenheit aber anscheinend nicht mehr
Das Kleintheater Luzern wurde 1967 von Emil und Maya Steinberger gegründet, um der freischaffenden Kleinkunst in Luzern eine Bühne zu bieten. Es ist eine der ältesten Kleinkunstbühnen der Schweiz.
Die Luzerner Pensionskasse (LUPK) hat dem Stiftungsrat und der Leitung des Kleintheaters Luzern Mitte Dezember mitgeteilt, dass die Liegenschaft am Bundesplatz 14 stark sanierungsbedürftig sei.
Die LUPK schrieb: «Das primär in den Obergeschossen festgestellte ‹Schadstoffvorkommen Naphthalin› zwingt die LUPK zum Rückbau und Neubau der Liegenschaft. In diesem Neubau ist kein Theater eingeplant. Dies wäre nicht im Interesse unserer Destinatäre, denen wir treuhänderisch verpflichtet sind.»
Die Geschäftsleitung der LUPK versichert gemäss einem Gutachten, dass der Theaterbesuch im Kleintheater weiterhin ohne Bedenken möglich ist. Nach aktuellem Verhandlungsstand bietet die LUPK dem Kleintheater einen Mietvertrag bis maximal Ende 2027.
Für Stiftungsrat und Theaterleitung kam diese Mitteilung unerwartet. «Wir bedauern, dass die langfristige Zukunft des Theaterbetriebs nach 60-jährigem Mietverhältnis an diesem Standort infrage gestellt wird. Das Kleintheater Luzern ist in der Stadt, im Kanton und darüber hinaus stark verankert und geniesst beim Publikum und bei den Kulturschaffenden einen grossen Rückhalt», sagt Peter Bucher, Co-Präsident des Stiftungsrats. Stiftungsrat und Theaterleitung prüfen sämtliche Optionen für einen Fortbestand des Kleintheaters Luzern, unter anderem im Dialog mit der LUPK.
Eine solche Meldung ruft natürlich auch sogleich die Politik auf das Parkett. «Ohne Alternativstandort oder eine erneute Evaluation eines Fortbestandes der Theaterbühne in einem Neubau erleidet das gesamte regionale Kulturangebot im Kanton Luzern einen enormen Rückschlag», schreibt etwa Gianluca Pardini, Geschäftsleitung der IG Kultur Luzern. «Was es jetzt braucht, ist ein klares Bekenntnis von Kanton und Stadt Luzern zu einer der bedeutendsten Theaterbühnen der Schweiz.»
Ähnlich klingt es vonseiten der SP-Kantonsrätin Melanie Setz und der Grossstadträtin Karin Pfenninger. Die beiden haben entsprechende Vorstösse eingereicht, welche die jeweiligen Exekutiven zum Handeln auffordern. An die Luzerner Pensionskasse gerichtet, meint Setz: «Die LUPK muss ihren Entscheid und ihr Vorgehen überdenken. Sie hat eine kulturpolitische Verantwortung für Luzern und darf sich nicht von finanziellen Überlegungen leiten lassen.» Dies haben die Verantwortlichen der LUPK offenbar getan. Urban Sager, SP-Kantonsrat und Präsident des Vorstands der Luzerner Pensionskasse, sagte gegenüber dem «Regionaljournal Zentralschweiz» von SRF: «Ich kann allgemein beruhigen. Der Ausschuss des Vorstands hat vergangene Woche beschlossen, dass wir weiterhin mit dem Kleintheater im Dialog blieben wollen und dass wir auch Varianten prüfen, damit das Kleintheater am Bundesplatz bleiben kann.» Urban Sager meinte in diesem Radiointerview aber auch, die Planung müsse aufzeigen, ob sich das Kleintheater den Platz im neuen Gebäude überhauptleisten könne. Die Pensionskasse will mit dem Kleintheater bis Ende Jahr klären, ob und zu welchen Konditionen das Kleintheater auch im neuen Gebäude einen Platz hätte.
PD/Marcel Habegger