«Die Klubs sind sehr kreativ»
Der FC Emmenbrücke hat als einer der ersten Amateurklubs die Maskenpflicht bei seinen Heimspielen eingeführt. Generell erweisen sich die Verantwortlichen bei der Umsetzung der Schutzkonzepte als kreativ.
Wie das Schweizer Fernsehen SRF letzte Woche berichtete, wurde ein Spieler nach der Begegnung des Berner FC Bethlehem gegen den SV Meiringen positiv auf Covid-19 getestet. Das Resultat: 30 Spieler und 4 Trainer mussten sich in Quarantäne begeben. Einige ziehen sich nun freiwillig aus dem Spielbetrieb zurück, weil eine zweite Quarantänephase mit dem Arbeitgeber nicht zu vereinbaren wäre.
Gemäss dem Luzerner Kantonsarzt Roger Harstall ist in Luzern noch kein solcher Fall bekannt (Stand 27. August). Auch nicht sicher ist, ob ein Corona-Fall bei einem Luzerner Klub die ähnlichen Folgen hätte. «Es gibt immer eine individuelle Einzelfallbeurteilung», betont Harstall.
Beim Innerschweizer Fussballverband hat man sich darauf vorbereitet, dass es zu Verschiebungen kommen könnte, wenn ganze Mannschaften zu Hause bleiben müssen. «Wir haben entsprechend vorgesorgt, um die Saison bei Bedarf bis in den Winter zu verlängern», sagt Urs Dickerhof, Präsident des Innerschweizer Fussballverbands. «Wir planen, dass verschoben Spiel auf Kunststoffrasen durchgeführt werden können, sollte die Saison bis in den Winter verlängert werden müssen», erklärt er.
Dickerhof hat sich in den letzten Wochen zu einem Experten in Sachen Covid-19 in Zusammenhang mit Schutzkonzepten für die Clubs entwickelt. Dem Verband gehören sieben Kantone an, dies bedeutet auch sieben verschiedene Regelungen. Generell freut sich der Präsident über das Engagement der Clubs. «Die sind wirklich sehr kreativ. Einige verteilen farbige Bändeli für die Sektoren, andere bauen die Garderoben temporär um, damit sie von mehr Spielern gleichzeitig genutzt werden können», so Dickerhof.
Maskenpflicht beim FC Emmenbrücke
Der FC Emmenbrücke hat als einer der ersten Clubs bei seinen Heimspielen der 1. Mannschaft eine Maskenpflicht eingeführt. Zudem müssen Spieler, die in einem Risikoland in den Ferien waren, 14 anstatt wie gesetzlich vorgeschrieben 10 Tage in Quarantäne. Die Heimspiele der 1. Mannschaft, die in der 2. Liga interregional spielt, verfolgen im Normalfall zwischen 300 und 400 Personen. Ohne Masken müssten die Vereine die Zuschauer auf mehrere Sektoren verteilen. In jedem Sektor müssten separate sanitäre Anlagen bereitgestellt und eine Verpflegungsmöglichkeit angeboten werden. Ein grosser Aufwand für die kleinen Vereine. Aus diesem Grund haben mittlerweile weitere Vereine wie beispielsweise der FC Kickers und der SC Obergeissenstein nachgezogen und die Maskenpflicht ebenfalls eingeführt. Da diese Massnahme nicht vom Kanton auferlegt wurde, kann die Vorgabe nicht strikt durchgezogen werden. «Die meisten halten sich aber daran», sagt Franco Gulli, Präsident beim FC Emmenbrücke.
Selbstdisziplin beim Nachwuchs
«Bei unserem offenen Gelände wäre eine Kontrolle ohne Masken fast nicht umsetzbar», begründet Andy Piattini, Präsident beim SC Obergeissenstein, weshalb auch der SC OG zu dieser Massnahme gegriffen hat. Unsicherheiten aufgrund einer möglichen Quarantäne habe er im Verein bisher nicht wahrgenommen. «Mich hat die Selbstdisziplin der jungen Spieler sehr überrascht», sagt er. Wenn möglich kommen sie bereits umgezogen auf den Platz.
Ein Zusatzaufwand bleibt trotzdem. Auf dem Fussballplatz Tribschen herrscht beim FC Kickers an einem Samstag bereits im Normalzustand ein dichtes Programm. Der Verein zählt neben drei aktiven Mannschaften, einem Frauenteam und zwei Seniorenmannschaften 15 Juniorenteams. Nicht selten wird an einem Samstag von 9 Uhr morgens bis abends um 22 Uhr praktisch durchgespielt.
10 Minuten für die Reinigung
Da nur kleinere Gruppen gemeinsam eine Garderobe nutzen dürfen, wird es auch bei den Garderoben zu Engpässen kommen. Vor dem Saisonstart der Junioren konnten sich die Mannschaften noch auf mehrere Garderoben verteilen, seit letztem Wochenende ist dies nicht mehr möglich, weil auch die Jüngsten ihren Spielbetrieb aufgenommen haben. «Wir haben jeweils zehn Minuten, um die Garderoben zu reinigen und desinfizieren, bis die nächste Mannschaft kommt. Ich hoffe, die Zeit reicht», sagt der Spielkommissionschef bei den Kickers, Robert Laurent.
Marcel Habegger