Die Freude am Eis gefunden

Mit Patrick Inderbitzin nimmt ein Luzerner an der Weltmeisterschaft im Eisklettern teil. Obwohl er noch weniger Erfahrung hat, fühlt sich der 22-Jährige wohler am Eis als in der Halle, auch wegen des Teams.

An der Wand kann auch trainiert werden, wenn kein Eis vorhanden ist. Bild: Franziska Schönbächler

An der Wand kann auch trainiert werden, wenn kein Eis vorhanden ist. Bild: Franziska Schönbächler

Die «Eispickel» als Verlängerung des Arms sind eine Herausforderung. Bild: Franziska Schönbächler

Die «Eispickel» als Verlängerung des Arms sind eine Herausforderung. Bild: Franziska Schönbächler

Hat an der Eiswand mehr Spass: Patrick Inderbitzin. Bild: Hugo Vincent

Hat an der Eiswand mehr Spass: Patrick Inderbitzin. Bild: Hugo Vincent

Der heute 22-jährige Patrick Inderbitzin hatte bereits vor Jahren auf sich aufmerksam gemacht, allerdings im Sportklettern. 2017 zwang ihn eine Sehnenentzündung im Oberarm jedoch kürzerzutreten, er musste sich gar aus dem Regionalkader zurückziehen. Schon vor der Verletzung hatte er sich auch an die Eiswand gewagt. Die Doppelbelastung war für seine angeschlagene Sehne natürlich nicht förderlich, zumal er zwischen den zwei Saisons nie eine Pause einlegen konnte. Die Auszeit hat ihm aber aufgezeigt, was er eigentlich bereits vor der Verletzungspause spürte: Seine Leidenschaft liegt eher beim Eisklettern als beim Sportklettern. «Der interne Konkurrenzkampf ist bei den Eiskletterern viel weniger stark ausgeprägt, man kennt sich und unterstützt sich gegenseitig, das entspricht mir mehr», sagt Inderbitzin.

Nach praktisch drei Jahren Abwesenheit kehrte der Luzerner im Jahr 2020 an die Wand zurück. Beim Eisklettern ist die Belastung für die Schultern und die Arme noch grösser als beim Sportklettern. Bisher wurde Inderbitzin aber von weiteren Verletzungen verschont.«Von der Verletzung spüre ich aktuell eigentlich nichts, ich wärme mich heute auch besser auf, als ich das früher getan habe», betont er. 

Der Leistungssportler erinnert sich an seine ersten Versuche an der Eiswand: «Am Anfang hatte ich enorm Angst, weil man keinen direkten Kontakt zu den Griffen in der Wand hat», erzählt er. Eisklettern ist ein sehr athletischer und mittlerweile auch technischer Sport. «Es ist nicht so, dass man seinen Eispickel einfach in ein Loch schlagen kann und das hält, die Griffe sind oftmals nicht sehr gut», erklärt Patrick Inderbitzin.

Doch wo in Luzern trainiert man Eisklettern? Tatsächlich ist dies in der Region eigentlich nicht möglich. Glück für den 22-Jährigen, dass er im sankt-gallischen Flums zu Hause ist. Einmal pro Woche reist er nach Malbun in Liechtenstein, um zu trainieren, am Wochenende ist der Lernende zum Ingenieurbauzeichner oft in Saas-Fee in der Eiswand im Parkhaus anzutreffen. Das restliche Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining erfolgt zu Hause oder in einer normalen Kletterhalle.

 

Noch keine grossen Erwartungen

Diese Woche darf er nun an der Weltmeisterschaft von 26. bis 29. Januar an ebendieser Wand in Saas-Fee teilnehmen. «Ich kann noch nicht erwarten, dass ich mit den Besten mithalten kann», sagt Inderbitzin. Würden die Griffe nahe aufeinanderfolgen, würden sich die Chancen des lediglich 1,64 Zentimeter grossen Luzerners steigern. Er ist einer der Kleinsten im Teilnehmerfeld. Müsste man sich richtig verrenken, würde dies die Chancen des 22-Jährigen steigern. Grosse Hoffnungen, dass die Wand im Parkhaus im Saas-Fee so aussehen wird, macht er sich aber nicht. Normalerweise sind es im Eisklettern sehr lange, kräfteraubende Züge. 

Bei ihm geht es diese Woche vor allem darum, Erfahrungen zu sammeln. In den nächsten Jahren hat der Luzerner aber durchaus noch grössere Ambitionen. «Man muss sich Ziele setzen, sonst kommt man nicht weiter», betont er. «Wenn ich dranbleibe und mich technisch verbessern kann, liegt sicher in Zukunft noch mehr drin als die Qualifikationsrunde», gibt sich der WM-Teilnehmer optimistisch.

Marcel Habegger

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