Der Trainer als Ersatztorwart

Der HC Kriens-Luzern erledigt die Pflicht gegen den Tabellenvorletzten souverän und besiegt den TV Endingen mit einem Dutzend Toren Differenz. Der Gegner musste zu unkonventionellen Mitteln greifen.

Die junge Mannschaft des TV Endingen vermochte gegen den HC Kriens-Luzern zu wenig entgegenzuhalten. Bild: PD/Archiv

Wie dünn die Personaldecke beim Gastgeber momentan ist, zeigte sich in der Aufstellung. Cheftrainer Zoltan Majeri, zweifelsfrei früher ein Meister seines Fachs, musste sich mangels Alternativen in den grünen Torhüter-Pullover zwängen. Daneben präsentierte sich die TVE-Bank wie die einer Juniorenmannschaft. Eine talentierte, die in Zukunft sicher noch von sich reden machen wird.

Der Gast aus Luzern startete mit seiner typischen 6-0-Ausrichtung und Filip Gavranovic mit munterem Toreschiessen. Weil Paul Bar im HCKL-Kasten die ersten drei Angriffe der Endinger abwehren konnte, stand es nach zwei sicher verwerteten Siebenmetern durch Janus Lapajne früh 3:0. Auch in der Folge konnte der TV Endingen seine gewichtigen Absenzen nur selten kompensieren und bekundete Mühe gegen den soliden Innerschweizer Abwehrverbund. Aber auch die Blau-Weissen hatten den einen oder anderen Tolggen im Reinheft zu beklagen. Dennoch sorgten Jernej Papez, Neo-Nationalspieler Tim Rellstab oder Ramon Schlumpf dafür, dass der HC Kriens-Luzern nach dem ersten Viertel der Partie mit drei Toren in Führung lag. Nun schlug die Mannschaft von Goran Perkovac im Minutentakt zu und setzte zu einem Steigerungslauf an.

Schafften die Platzherren mal einen Durchbruch durch die kompakte Abwehr um Dirigent Aljaz Lavric, hiess die Endstation oftmals Paul Bar. Nicht minder gut agierte sein Antipode Yves Imhof, auch wenn der Muotathaler mehrmals machtlos zusehen musste, wie der Ball hinter ihm im Netz zappelte. Äusserst treffsicher trat Ramon Schlump im ersten Umgang auf. Der 23-jährige Flügel durfte sich wie Jernej Papez gleich viermal einen Eintrag in die Torschützenliste vornehmen lassen. Die klare 16:8-Führung des HC Kriens-Luzern nach 30 Minuten sprach jedenfalls Bände. Schlagen konnte man sich nach dem Seitenwechsel höchstens noch selbst.

 

Ansprechende Teamleistung

Bis zum ersten Treffer nach dem Seitenwechsel dauerte es knapp drei Minuten. Adrian Blättler sorgte mit seinem zweiten Tor dafür, dass an der Anzeigetafel wieder mutiert werden konnte. Die Krienser scheiterten jedoch nach der Wiederaufnahme gleich mehrmals am Schwyzer Schlussmann bei den Aargauern und verpassten die Gelegenheit, der Sache noch deutlichere Konturen zu verleihen. Im Gegensatz zum letzten Auftritt in Siggenthal, dessen dürftige 2. Halbzeit beinahe ins Auge ging, knüpfte die Perkovac-Truppe nahtlos an das Gezeigte vor dem Pausentee an. Die Stärkeverhältnisse zwischen den beiden Kontrahenten liessen keine Fragen mehr aufkommen, sofern sie je einmal gestellt wurden oder im Raum standen.

 

Eine deutliche Angelegenheit

Den tapferen Gastgebern muss und darf zugutegehalten werden, nie die Köpfe hängen gelassen und nach Kräften zu einer unterhaltsamen Affiche beigetragen zu haben. Besonders erwähnenswert sind die vier Tore in Folge von Lukas Riechsteiner. Beim TVE freute man sich über das, worüber man sich freuen konnte. Viel war es erwartungsgemäss nicht. Wichtiger ist für die Aargauer die nächste Partie, wenn gegen GC Amicitia die rote Laterne droht. Die Krienser ihrerseits schalteten eine Viertelstunde vor der Schlusssirene einen Gang herunter und nahmen den Fuss vom Gaspedal. Ganz zum Missfallen von Goran Perkovac, der mit seinem zweiten Team-Time-out nochmals zu einer Tempoverschärfung drängte. Die Perkovac’sche Verordnung wirkte, was sich ebenfalls und wie gefordert resultatmässig niederschlug. In Erinnerung bleiben von dieser Partie wird der Einsatz des erst 15-jährigen Timo Fischer, der in der Schlussphase erstmals Luft in der Beletage schnuppern durfte und damit als jüngster Feldspieler der obersten Schweizer Spielklasse in die Geschichte eingeht. 

Während sich Goran Perkovac sowohl mit dem Resultat wie auch der Art und Weise des Zustandekommens zufrieden zeigte, war bei den Aussagen von Spielertrainer Zoltan Majeri auch eine leise Enttäuschung herauszuhören. «Wir haben mit unserer jungen Mannschaft zu einfache Tore bekommen», so der 46-Jährige. Er lobte den «vernünftigen Start» seines Teams, anerkannte aber auch die Stärke des Gegners an. Am Mittwoch wird die Aufgabe für den HC Kriens-Luzern definitiv schwieriger. Die Zentralschweizer treffen auswärts auf St. Otmar St. Gallen.

Daniel Frank

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