Der richtige Ort für Entwicklungen
Swiss Central Basketball ist am Sonntag gegen Union Lavaux Riviera Basket mit vielen Neuheiten und einem Sieg in die Saison gestartet. Neben einer anderen Spielklasse, einer neuen Halle und einem Wechsel im Präsidium hat der SCB auch einen neuen Trainer.
Nach der langen Vorbereitungszeit konnten Spieler und Staff den Saisonauftakt kaum erwarten. Swiss Central Basketball hat auf diese Saison hin auf eigene Initiative einen Schritt zurückgemacht. Der SCB ist in die Nationalliga B abgestiegen. «Das Niveau eignet sich hier besser, damit sich die momentan vorhandenen Spieler entwickeln und auch präsentieren können», erklärt Orlando Bär, der neue Cheftrainer von SCB. Bär war in der vergangenen Saison bereits Assistenztrainer gewesen. «In der höchsten Spielklasse wären wir auf zu viele auswärtige Spieler angewiesen gewesen, und die Förderung der Eigengewächse wäre in den Hintergrund geraten», ergänzt er. Für ihn stehen in dieser Saison die Entwicklungen der einzelnen Spieler im Vordergrund, weniger die Resultate.
Aufgrund von zahlreichen Abgängen verteilt sich die Erfahrung im Team diese Saison auf einige wenige Akteure. So beispielsweise auf den langjährigen Captain Michael Plüss, Nana Harding und Jamal Jones. «Sie sollen den jungen Spielern in erster Linie vorleben, was es braucht, um ein Profi zu werden», sagt Orlando Bär. «Sie haben immer noch einen extremen Ehrgeiz und Siegeswillen. Es hilft enorm, solche Spieler in den eigenen Reihen zu haben», ist der Cheftrainer überzeugt.
Mutiges Spiel gefordert
Nach Bär wird es entscheidend sein, wie es seinem Team gelingen wird, die Intensität auf das Feld zu bringen. «Wenn wir in der Verteidigung und im Angriff nicht jung und mutig auftreten, verlassen wir uns nur auf die Erfahrung einzelner. Ob dies dann reichen wird, ist fraglich.» Auch strukturell will der Verein einen Schritt nach vorne machen. Ein Faktor könnte dabei die Bildung einer neuen Mannschaft werden, die ein Bindeglied zwischen der 1. Mannschaft und dem U20-Team herstellen soll. Bärs Saisonziel neben dem Fokus auf die Entwicklung ist ein Playoff-Platz. Der Wiederaufstieg sei lediglich ein mittelfristiges Ziel.
Der Traum von der NBA
Ähnlich wie einst im Eishockey leben derzeit mit Thabo Sefolosha (Houston Rockets) und Clint Capela (Atlanta Hawks) einige wenige Schweizer Basketballer den Traum einer Karriere in den USA, in der besten Basketball-Liga der Welt vor. Dieser Traum ist auch in Luzern beim SCB zu spüren – gar beim Trainer: «Mein kleiner Traum ist, irgendwann einmal für ein NBA-Team tätig zu sein. Bei den Spielern ist dieser Traum noch grösser», sagt der 30-jährige Coach. Entsprechende Vorbilder gibt es auch in den eigenen Reihen. Dieses Jahr haben erneut einige Spieler den Schritt an ein amerikanisches College gewagt, um die Chancen, einst in der NBA auflaufen zu können, zu vergrössern. Die Brüder Mirnes und Ganic Mirza haben aktuell den Sprung nach Übersee gewagt. Noah Früh hat an ein College nach Kanada gewechselt. Die Zuger Toni und Niko Rocak spielen bereits an Hochschulen in Amerika. «Es macht uns natürlich stolz, dass wir einen Teil dazu beitragen konnten, um ihnen diesen Schritt zu ermöglichen», sagt Bär.
Er wünscht sich, dass sein Team in der Saison so begeistern kann, dass beim Publikum in Vergessenheit gerät, dass der SCB nicht mehr in der Nati A spielt. «Wenn wir das schaffen und wenn wir selbstbewusst sagen können, dass wir als Mannschaft und jeder einzelne Spieler einen Schritt nach vorne gemacht haben, werde ich mit der Saison zufrieden sein.»
Neuer, ehemaliger Präsident
Ein Altbekannter ist der neue Präsident des Vereins. Thomas Müller hat die Nachfolge von Vereinsgründer Noldi Huber, der Ende August zurücktrat, angetreten. Müller war allerdings auch bereits einmal Präsident des SCB. Weil er seine Ziele damals im Vorstand nicht durchsetzen konnte, trat er nach zwei Jahren zurück. Jetzt ist er wieder da. «Mit neuen Machertypen im Vorstand, die alle dieselben Ziele verfolgen», sagt Müller. Ein grosses Ziel ist dabei die Bildung von Mädchen- und Frauenteams. «Blickt man beispielsweise nach Zug, sieht man, dass Basketball bei jungen Frauen auf ein gesteigertes Interesse stösst», sagt Müller. Bisher waren es im Raum Luzern aber noch zu wenige gewesen, um Förderteams für Frauen beim SCB zu bilden. Thomas Müller hofft vor allem auf die Unterstützung der acht Clubs der Region, von denen die talentierten Spieler und Spielerinnen zu Swiss Central Basketball gelangen.
Budget wird anders verteilt
Für die laufende Saison stehen dem SCB rund 155 000 Franken zur Verfügung. Dies sind rund 50 000 Franken weniger als die letzten Saisons. Rund 95 000 Franken des Budgets fliessen in die 1. Mannschaft. «Wir investieren nun einen grösseren Anteil in die Nachwuchsförderung», erklärt Thomas Müller. Entsprechend ist auch Thomas Müllers Saisonziel ausgelegt. «Es soll jeder zum Einsatz kommen und sich persönlich weiterentwickeln können.»
Am 21. Oktober spielt Swiss Central Basketball dann auch ein erstes Mal in der neuen Halle im Schulhaus Staffeln. Um 20 Uhr ist Anpfiff gegen das U23-Team aus Fribourg.
Marcel Habegger