Der Neustart hat ihn geprägt
Nach der Fasnacht steht für Fritschivater Viktor Giopp seine Firma Giopp Caffè wieder im Fokus. Mit dem «Anzeiger» hat er über seinen Führungsstil und seine Laufbahn gesprochen.
Was ist Ihre berufliche Ausbildung?
Kaufmännische Lehre im Rohkaffeehandelsunternehmen. Verschiedene Weiterbildungen und Schulen bis hin zum Kaufmann.
Haben Sie Ihre berufliche Laufbahn von Anfang an vor sich gesehen?
Aufgrund der familiären Herkunft war die Laufbahn naheliegend.
Was war Ihr erster Berufswunsch als Kind?
Chef einer Autofirma mit schnellen Autos im Angebot.
Worauf sind Sie in Ihrer Laufbahn besonders stolz?
Dass ich mich noch im richtigen Moment den richtigen Menschen und Partnern zugewandt habe.
Ist kompetente Unternehmensführung erlernbar?
Rationell ja, bei weit greifenden Entscheidungen sein unternehmerisches Bauchgefühl zuzulassen, braucht Mut.
Darf ein Chef/eine Chefin auch Schwächen zeigen?
Auf jeden Fall darf der Chef/die Chefin das, kein Mensch hat den Anspruch auf Perfektion. Wichtig ist, wie er oder sie mit den eigenen Schwächen umgeht.
Welche sind es bei Ihnen?
Das ist klar die Ungeduld, und da passieren dann manchmal zu schnelle Entscheidungen.
Was geht Ihnen auf die Nerven?
Arrogantes Auftreten gegenüber Menschen, speziell auch Mitarbeitenden.
Worüber können Sie herzhaft lachen?
Über einen guten Scherz unter Freunden.
Was sagen Ihre Mitarbeitenden über Sie?
Da müssen Sie meine Mitarbeitenden fragen.
Wie reagieren Sie auf Kritik?
Mit konstruktiver Kritik, direkt an mich gerichtet, kann ich sehr gut umgehen, ich begrüsse sie. Was ich nicht so gut vertrage, ist Kritik hinter vorgehaltener Hand.
Welchen Stellenwert haben für Sie soziale Netzwerke beruflich und privat?
Je länger, je mehr einen grösseren. Wir können diese Entwicklung nicht aufhalten, und es gilt, die sozialen Netzwerke wo immer möglich und sinnvoll zu nutzen.
Welches berufliche Erlebnis hat Sie am stärksten geprägt?
Der Neustart mit Giopp Caffè und dabei die erlebte grosse Unterstützung von Familie, Geschäftspartnern und Freunden.
Wie lauten Ihre wichtigsten Führungsgrundsätze?
Die richtigen Partner wählen, die richtige Strategie für die aktuellen Anforderungen anwenden und flexibel reagieren, die
Mitarbeitenden in Entscheidungen einbinden und diese klar kommunizieren. Der Kunde steht immer im Mittelpunkt unseres Tuns.
Haben sich Ihre Führungsprinzipien in den letzten Jahren verändert?
Ganz sicher. Andere Meinungen stärker einzubinden und für unternehmerische Entscheide auf die kritische Diskussion
im Team einzugehen, gehört für mich seit einigen Jahren dazu.
Gibt es im Unternehmen spezielle Massnahmen zur Teamentwicklung?
Neben dem Tagesgeschäft auch mal ein privates Treffen bei einem guten Glas Wein und einem feinen Essen und dabei über Gott und die Welt berichten. Man darf sein Team auch mal verwöhnen.
Stellen Sie sich vor, Sie würden nochmals am Anfang Ihrer Karriere stehen: Würden Sie nochmals dasselbe erlernen oder studieren, oder wäre es etwas anderes?
Ich würde denselben Weg einschlagen, jedoch an der einen oder anderen Kreuzung einen anderen Weg gehen.
Wann und wo können Sie wirklich abschalten?
Bei einem schönen Abendessen mit meiner Frau bei einem unserer grossartigen Gastronomiekunden.
Interview: Elma Softic / Marcel Habegger