Der FC Luzern hat sich neu formiert
Sesselrücken beim FCL: Wechsel im Aktionariat, Stefan Wolf als neuer Präsident sowie neue Verwaltungsratsmitglieder.
Mit dem heutigen Tag geht eine jahrelange Auseinandersetzung im Aktionariat des FCL zu Ende. Hans Schmid, Samih Sawiris und Marco Sieber sowie Markus Bösiger haben ihre Aktien an Josef Bieri verkauft. Das ist die Innerschweizer Lösung für den FC Luzern und damit das Versprechen, dass diese sportliche und gesellschaftliche Institution nicht plötzlich in ausländische Hände gerät, schreibt der FC Luzern in einer Mitteilung. Mit diesem Wechsel ist vor allem die Türe für eine Neuentwicklung aufgestossen. Bernhard Alpstaeg besitzt 52 Prozent der Aktien, Josef Bieri kommt neu auf 48 Prozent: Ein grosser Teil der von Josef Bieri gehaltenen Aktien wollen die Aktionäre innerhalb von 6 bis 18 Monaten in der Innerschweiz platzieren.
Zusammen mit frischen Kräften, zusammen auch mit einer verstärkten Solidarität unter den Fans, der öffentlichen Hand und den vielen Sponsoren und Partnern will der FCL die schwierige Corona-Zeit und ihre Folgen überstehen. «Es wird einen Kraftakt aller brauchen, gerade in finanzieller Hinsicht. Die beiden Aktionäre Bernhard Alpstaeg und Josef Bieri sind bereit, dabei voranzugehen», schreibt der Klub in der Mitteilung. Dennoch hat sich der Klub verschulden müssen und einen der ersten Kredite der öffentlichen Hand beantragt, die bis Ende 2024 rückzahlbar sind.
Abschied des Präsidenten
Mit der Neuordnung im Aktionariat und der Stabilisierung des Klubs geht auch Philipp Studhalters Zeit als Präsident und CEO im FCL zu Ende. Er war vor mehr als fünf Jahren angetreten und hatte seine Rolle im FCL neben seiner Tätigkeit als Rechtsanwalt übernommen. Nun wird er sich wieder auf diese Tätigkeit in seiner Kanzlei konzentrieren und dabei dem FCL weiterhin zur Verfügung stehen. Insbesondere wird er den Klub als Delegierter im Komitee der Swiss Football League vertreten.
Der neue Präsident des FC Luzern heisst Stefan Wolf. Viele erinnern sich noch an die NLA-Premiere des gross gewachsenen Innenverteidigers im FCL-Dress. «Der 14-fache Internationale, Schweizer Meister und Cupsieger ist eine lebende FCL-Legende, die neben dem Fussballwissen, unter anderem als ehemaliger Verwaltungsrat des FC St. Gallen, auch grosse unternehmerische, organisatorische und führungstechnische Fähigkeiten vorweist», stellt der FCL den neuen Mann an der Spitze vor.
Seit Donnerstag ist der 50-jährige Luzerner der führende Kopf des FCL. Der Verwaltungsrat wird von Bruno Affentranger als erfahrener, international tätiger Medien- und Kommunikationsprofi ergänzt. Er wird sich in den Bereichen Marketing, Sales, Kommunikation und Strategie betätigen. Josef Bieri als Vizepräsident des Verwaltungsrats wird in den Bereichen Netzwerk und Finanzen seine Kompetenzen einbringen und weiterhin als wichtiger Botschafter gegen aussen auftreten. Laurent Prince bringt als ehemaliger und langjähriger technischer Direktor des Schweizer Fussballverbandes viel Fussballwissen in den Klub. Der Direktor der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung wird den FCL auch in Management- und Führungsfragen unterstützen. Der fünfte Sitz im neuen Verwaltungsrat ist zurzeit noch frei. Aber er ist bereits reserviert: für eine Frau. Entsprechende Gespräche seien im Gange. «Das ist durchaus programmatisch zu verstehen, denn wenn der Fussball im Mittelpunkt steht, dann richtig: 1. Mannschaft, Nachwuchsförderung und neu auch im Frauenfussball, den der Präsident ins Boot holen will», teilt der Club mit.
Was aber genau wird kommen, was wird neu? «Für präzise Ansagen ist es noch zu früh am ersten Tag», sagt Stefan Wolf. Mehr über die Pläne will er in dreissig Tagen bekannt machen, wenn der Verwaltungsrat seine Tätigkeiten aufgenommen und die wichtigen Diskussionen geführt sind. «Aber genug geredet», sagt Stefan Wolf. Ein typischer Wolf-Satz. «Jetzt geht es los. Fangen wir an. Mit Fussball. Alle gemeinsam, für ‹üse FC Lozärn›.»
PD