Der Bau soll 2022 beginnen
Der Stadtrat beantragt beim Parlament drei Sonderkredite. Damit sollen die Bahnhofstrasse und der Theaterplatz neu gestaltet, eine Velostation gebaut und die Seidenhofstrasse aufgewertet werden.
Die unterirdische Velostation soll im vorderen Bereich der Bahnhofstrasse zwischen Bahnhofplatz und Seidenhofstrasse mit einem direkten Zugang zur Bahnhofunterführung realisiert werden. Sie wird Platz für rund 1200 Velos bieten und kann bei Bedarf – zum Beispiel beim Bau des Durchgangsbahnhofes – mit baulichen Anpassungen auf 1500 Plätze ausgebaut werden. Die Velofahrerinnen und Velofahrer erreichen die Velostation über eine Zufahrtsrampe, die auf der Höhe der Seidenhofstrasse beginnen soll. Angeboten werden Doppelstockparker, Ladestationen für E-Bikes, Platz für Cargovelos und Veloanhänger, Schliessfächer und eine Werkstatt für kleine Reparaturen.
In den ersten beiden Jahren soll das Abstellen der Velos gratis sein. Danach wird für jene Abstellplätze eine Gebühr verlangt, die sich in der Nähe des Ausgangs zur Bahnhofunterführung befinden. Für den Bau der Velostation müssten entlang der Reuss 14 Bäume versetzt oder gefällt werden. Sie würden nach Beendigung der Arbeiten durch junge Bäume ersetzt.
Mehr Platz für Fussgängerinnen
Mit der neuen Velostation kann gemäss dem Stadtrat die steigende Nachfrage nach Veloparkplätzen in der Bahnhofstrasse über Jahre hinaus unterirdisch abgedeckt werden. Zudem erhalten die Fussgängerinnen und Fussgänger oberirdisch viel mehr Platz. Gleichzeitig mit dem Bau der Station soll die Bahnhofstrasse umgestaltet werden. Sie sieht der Stadtrat eine zweite Baumreihe mit rund 30 zusätzlichen Bäumen, einen klimafreundlichen Mergelbelag unter den Bäumen sowie gebäudeseitig einen Multifunktionalstreifen mit mobilen Sitzgelegenheiten vor. Geplant ist auch eine Buvette. «Dank der neuen Gestaltung erhöht sich die Lebens- und Aufenthaltsqualität deutlich – man kommt an, kann verweilen und geniessen», sagte Adrian Borgula, Umwelt- und Mobilitätsdirektor am Donnerstag an einer Medienkonferenz. Neben der Neugestaltung müssen diverse Werkleitungen erneuert werden. Zudem ist geplant, dass die EWL eine See-Energie-Leitung durch die vordere Bahnhofstrasse und die Seidenhofstrasse baut. Dadurch könnte die Kleinstadt künftig mit klimafreundlicher Wärme und Kälte versorgt werden. In der Seidenhofstrasse würde das Strassenniveau auf das Niveau des Trottoirs angehoben. Zudem sollen neue Bäume gepflanzt werden.
Neues Verkehrsregime
Die neue Bahnhofstrasse und die Zufahrtsstrassen sollen zu einer Begegnungszone mit Tempo 20 werden. Sie sind weitgehend autofrei. Nur Zubringer- und Taxifahrten sind erlaubt. Zudem wird die Ausfahrt aus dem Parkhaus Flora weiterhin über die Bahnhofstrasse erfolgen. «Insgesamt wird der motorisierte Verkehr gegenüber heute noch einmal deutlich abnehmen», erklärte Adrian Borgula.
Der Bereich vor dem Luzerner Theater soll ebenfalls neugestaltet werden. Damit ein grosszügiger Platz entsteht, soll auch hier die Strasse auf das Niveau des Trottoirs angehoben werden. Die Planung sieht vor, mit mobilen Grünelementen und Sitzgelegenheiten zu möblieren, die bei Veranstaltungen einfach verschoben werden können. «Die Neugestaltung wird bewusst kostengünstig umgesetzt, da sie nur vorübergehend ist – so lange, bis das neue Luzerner Theater gebaut wird», erklärte Borgula. Die Theaterbox bleibt vorläufig am gleichen Ort.
Kosten und Beteiligungen
Für den Bau der Velostation beantragt der Stadtrat beim Grossen Stadtrat einen Sonderkredit von 19,26 Millionen Franken. Voraussichtlich am 13. Februar 2022 befinden die Stadtluzerner Stimmberechtigten darüber. Im Bruttokredit sind neben den eigentlichen Baukosten für die Velostation (17,8 Mio.) auch jene für den Betrieb und Unterhalt der Station während zehn Jahren (1,46 Mio.) enthalten. Der Bund beteiligt sich mit 1,74 Millionen Franken am Projekt. Der Bruttokredit für die Neugestaltung der Bahnhofstrasse und des Theaterplatzes beträgt 6,8 Millionen Franken. Dazu kommen die Kosten von 480 000 Franken für die Sanierung der Kanalisationen und 500 000 Franken für den Betrieb und Unterhalt während zehn Jahren.
Auch an der Neugestaltung der Bahnhofstrasse beteiligt sich der Bund mit 2,1 Millionen Franken. Die Aufwertung der Seidenhofstrasse kostet 670 000 Franken.
Die Bahnhofstrasse virtuell erleben
Die Stadt Luzern bietet jeweils am Dienstag, 7., 14. und 21. September 2021, Führungen an. Unter anderem kann die neue Bahnhofstrasse mit Hilfe von Augmented Reality virtuell erlebt werden. Die Führungen beginnen jeweils um 17.30 Uhr vor dem Luzerner Theater. PD