Der Ärger um das bargeldlose Bezahlen könnte sich auszahlen

Das kantonale Musikfest hatte die letzten zwei Wochenenden ein ähnliches Bezahlsystem wie das Stadtfest und war froh, Wertebons als Zahlungsmittel zu haben.

Die OK-Mitglieder des Stadtfests waren hart kritisiert worden, nachdem sie kommuniziert hatten, am Stadtfest nur bargeldloses Bezahlen zu akzeptieren. Nicht nur per E-Mail, auch telefonisch wurden sie für den Entscheid attackiert. Die ­Einschätzung, dass die Bevölkerung nach der Pandemie gewohnt sei, nur elektronisch zu bezahlen, erwies sich als Irrtum. An anderen Veranstaltungen wie dem Open Air St. Gallen, das bereits im Jahr 2013 Cashless-Systeme einführte, wird zwar ebenfalls nur bargeldloses Bezahlen akzeptiert, das Durchschnittsalter ist da aber tiefer. Entsprechend haben die Verantwortlichen des Stadtfests reagiert und nach einer Lösung gesucht. Nun wird es an jedem Platz einen Stand geben, an dem Bargeld zu Wertebons getauscht werden kann. Mit diesen kann an den Food- und Getränkeständen bezahlt werden.

Mehrheitlich akzeptiert

Ein System mit den Wertebons haben auch die Veranstalter des kantonalen ­Musikfests in Emmen die letzten zwei Wochenenden angewendet. Allerdings galten die Bons anders als am Stadtfest nicht als Alternative, jeder und jede musste an den Infopoints Wertebons kaufen, um an den Ständen etwas konsumieren zu können. Am Stadtfest kann an den Ständen auch direkt mit Karte oder Twint bezahlt werden.

Während des ersten Wochenendes konnten an vier Infopoints 10-Franken- und 20-Franken-Bons gekauft werden. «Mehrheitlich wurden die Wertebons gut akzeptiert, und es hat auch gut funktioniert», bilanzierte Thomas Bühler, Leiter Finanzen am Luzerner Kantonal-Musikfest. Wie er nach dem ersten Wochen­ende erklärte, wurde das lange Anstehen zum Kauf von Wertebons, vor allem zu wenigen Spitzenzeiten, von Festbesuchern teilweise bemängelt. «Dafür war die Einlösung beim Kauf von Food und Getränken sehr einfach und effizient. Für die Abwicklung braucht es dadurch weniger Kassen mit entsprechendem Personal», so Bühler. Für das zweite Wochenende wurden Anpassungen vorgenommen, um die Wartezeiten zu verkürzen.

Die meisten bezahlten mit Bargeld

Die Auswertung des ersten Wochenendes zeigt auch: Sehr viele sind noch nicht bargeldlos unterwegs. Während der ersten drei Tage bezahlten 71,7 Prozent der Besucher:innen die Bons mit Noten und Münz, 25,8 Prozent per Twint und 2,5 Prozent via SumUp. Auch am Samstag, während des Jugendmusikfests, lag der Anteil des Bargelds bei 64,9 Prozent.

Froh, Bares angeboten zu haben

Thomas Bühler ist froh, dass man sich am Musikfest nicht komplett gegen Bargeldzahlungen entschieden hat. «Aufgrund technischer Probleme konnten am Sonntag keine Zahlungen mit SumUp getätigt werden. Am Freitag und am Samstag kam es bei Twint zu einzelnen Störungen bei Zahlungen über ein einzelnes Bankinstitut. Deshalb wäre es verheerend, wenn an einem grossen Festanlass kein Bargeld verwendet würde», warnte er.

Die Organisatoren des Stadtfests könnten letztlich also vielleicht gar froh sein, hagelte es zunächst Kritik und hat man nun verschiedene Zahlungsmittel im Angebot. Für Ärger könnten nun nur noch lange Wartezeiten an den Ausgabestellen der Bons sorgen oder der Umstand, dass die Werte­bons anders als am Musikfest in Emmen oder auch am Open Air St. Gallen nicht zurückgegeben werden können.

Marcel Habegger

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