Dem Druck standgehalten
Mit einem 3:0-Sieg sichert sich der Sportclub Kriens eine Runde vor Schluss den Klassenerhalt. Somit dürfen die Krienser ihre vierte Saison in der Challenge League planen. Jedoch ohne Stürmer Tadic.
Die Ausgangslage vor dem zweitletzten Spiel der Saison war klar: Neuchâtel Xamax und Kriens, je mit 35 Punkten, und der FC Chiasso mit 32 Punkten, werden den Absteiger aus der Challenge League unter sich ausmachen. Ebenfalls klar, mit einem Sieg gegen den FC Winterthur hätte sich der SC Kriens den Klassenerhalt vorzeitig sichern können. Dies weil die beiden direkten Konkurrenten in der letzten Runde gegeneinander spielen und Chiasso ein um 16 Treffer schlechteres Torverhältnis aufwies.
Die Anspannung war entsprechend gross, was sich im Gezeigten der ersten Halbzeit widerspiegelte. Kriens wollte keine Fehler machen und agierte behutsam und vorsichtig. Gleichzeitig war den Gästen aus Winterthur anzumerken, dass es für sie um nichts mehr ging. Tabellenrang sechs war den Zürchern praktisch sicher. So verstrichen die ersten 45 Minuten ereignislos.
Wechsel mit Folgen
SCK-Trainer Bruno Berner reagierte in der Pause, ersetzte Sion-Leihspieler Patrick Luan mit dem Krienser Mark Marleku. Mit ihm kam Leidenschaft ins Spiel. Der 21-jährige Leihspieler des FC Luzern ging beherzt in jeden Zweikampf, eroberte Bälle im Mittelfeld und setzte seine Gegenspieler stets unter Druck – ein echter Wadenbeisser. Mit ihm ging ein Ruck durch das Team in Grün-Weiss, und als Folge daraus erzielte SCK-Urgestein Marijan Urtic in der 65. Spielminute den herrlichen Führungstreffer. «Ich schiesse nur wenige Tore. Den Treffer heute werde ich aber so oder so niemals vergessen», freute sich der 30-jährige Aussenverteidiger.
Nur vier Zeigerumdrehungen später erhöhten die Krienser auf 2:0. Nach einer schönen Flanke von rechts durch Dario Ulrich war es David Mistrafovic, der knapp vor dem Fünf-Meter-Raum einköpfen konnte. Der Verbleib in der zweithöchsten Schweizer Spielklasse war nun zum Greifen nahe. Als dann Einwechselspieler Bahadir «Enes» Yesilçayir mit einem Traumtor in der Nachspielzeit den dritten Krienser Treffer markierte, war allen klar, der SCK bleibt in der Challenge League. Die Freude der 100 anwesenden Fans war riesig, und auch die zahlreichen Zaungäste feierten ihr Team entsprechend. Doch wurde nicht nur gejubelt. Da es der letzte Auftritt auf heimischen Boden in der aktuellen Saison war, gab es verschiedene Ehrungen und Abschiede zu zelebrieren. So verlies Konditionstrainerin Marisa Wunderlin nach nur einem Jahr den Klub. Sie wird beim Frauen-Team des FC St. Gallen neue Trainerin. Ebenfalls verabschiedet wurde Flügelspieler Dario Ulrich. Nach drei Spielzeiten in Kriens wechselt der 23-Jährige ins Ländle zum FC Vaduz.
Abschied eines Giganten
Dann wurde es leise im Stadion Kleinfeld. Denn mit Igor Tadic beendete ein Spieler seine Karriere, der einen grossen Fussabdruck hinterlässt. Der 34-jährige Stürmer aus Zug ist der erfolgreichste Torschütze der Challenge League. In 290 Spielten erzielte Tadic ganze 108 Treffer – 74 davon für den SC Kriens. «Gerne würde ich das Skore noch auf 110 Tore erhöhen», meinte Tadic am Samstagabend. Von Zug 94 kam er 2009 zum SC Kriens und startete so seine beeindruckende Karriere, die ihn bis zum FC St. Gallen in der Super League geführt hat. 2019 kehrte Tadic nach Kriens zurück. Nun wird er Spielertrainer beim FC Steinhausen, also jenes Klubs, bei dem er einst das Fussballspielen gelernt hatte. Bevor es so weit ist, hat er am kommenden Donnerstag die Chance, gegen Aufstiegskandidat GC seine Tore 109 und 110 zu erzielen. Es wäre der passende Abschluss einer beeindruckenden Karriere.
Lukas Z’berg