Das Neubad hat die Situation verändert
Die Verträge mit den Verantwortlichen der Zwischennutzung hat die Stadt bereits verlängert. Details dazu wird es erst Mitte September geben. Die Stadt hält den Erhalt des Neubads zumindest für möglich.

Nein, Gipfeli gibt es nicht an jeder Pressekonferenz, zumindest für gewöhnlich nicht an jenen der Stadt Luzern. Letzten Donnerstag war dies anders. Gewissermassen war dies ein Abschiedsgeschenk von Sarah Grossenbacher, die Co-Leiterin Stadtplanung wird die Verwaltung verlassen. So war Nico Hardegger am Donnerstagmorgen im Feuerwehrgebäude wohl der Einzige der Informierenden, der noch länger mit dem Projekt in der Neustadt beschäftigt sein wird. Bekanntlich wird Baudirektorin Manuela Jost bei den Wahlen im nächsten Jahr nicht mehr Âantreten.
Die Gipfeli beiseitegeschoben, informierten die drei eine Woche nach den Plänen für das Würzenbach-Quartier nun über das Vorgehen bei der Gebietsentwicklung Kleinmatt-/Bireggstrasse.
Als die Stadt Luzern das Gebiet um das Feuerwehrgebäude und das ehemalige Hallenbad (heute Neubad) im Rahmen einer Machbarkeitsstudie vor zehn Jahren angeschaut hatte, war der Tenor klar: In diesem Perimeter soll es vor allem gemeinnützigen Wohnraum gegeben. 185 an der Zahl waren damals angedacht. «Wenn man wie heute mit 35 m2 pro Person rechnet, wäre es dann doch sehr eng geworden», sagte Nico Hardegger, Projektleiter Planung bei der Stadt Luzern, letzten Donnerstag. «Gemeinnütziger Wohnraum ist nach wie vor wichtig, aber vor zehn Jahren war es noch die KernÂfrage», sagte auch Baudirektorin ManuÂela Jost.
Neubad wird wohl teilweise bleiben
Damals begann die erfolgreiche Zwischennutzung Neubad aber erst gerade. «Heute ist das Neubad für dieses Gebiet enorm wichtig», so Jost, entsprechend hätten sich die Bedingungen verändert. War für das Neubad vor zehn Jahren noch ein Ersatzbau geplant, ist dies nun nicht mehr so eindeutig. «Wir wollen offen an die Sache herangehen», versprach Jost. Und Sarah Grossenbacher, Co-Leiterin Stadtplanung, meinte: «Wir wollen sicher nicht das Feuerwehrgebäude erhalten.» Beim Neubad sei man offen, so beispielsweise auch für einen Erweiterungsbau.
Die Verhandlungen zu den Verlängerungen der Subventionsverträge mit den ÂNeubad-Verantwortlichen sind abgeschlossen. Am Donnerstag konnte Baudirektorin Manuela Jost aber noch keine Details zur Zukunft des Gebäudes geben. Der Bericht wird erst Mitte September veröffentlicht werden. «Was ich bereits sagen kann, ist, dass die Stadt die VerÂträge verlängern wird», so Jost.
Viele Möglichkeiten
Die Bevölkerung im Quartier, das Neubad, die Feuerwehr, welche zum EWL-ÂAreal ziehen wird, eine mögliche EnerÂgieÂzentrale im Gebiet, ein mögliches Regenrückhaltebecken, neue Wohnungen, Freiräume, Kindergärten usw.: Die Liste der Möglichkeiten, was alles auf dieses Gebiet Feuerwehr–Neubad und das ÂGebäude, das an die Feuerwehr und das Neubad anschliesst, kommen könnte, ist lang, ebenso die Interessengruppen. Wie so oft bei Quartierentwicklungen soll auch hier die Bevölkerung mitreden können, gemäss Sarah Grossenbacher aber bei diesem Projekt noch mehr als bisher. «Es ist durchaus ungewöhnlich, dass man ein Projekt während der Entwicklungsphase so stark öffnet», so Grossenbacher. Das Dialogverfahren mit der Stadt soll im nächsten Jahr starten. Dabei handelt es sich um ein ähnliches Verfahren, wie man es beispielsweise bei der TestÂplanung des Durchgangsbahnhofs angewandt hat. Mitmachen kann jeder, es ist aber die Idee, dass diejenigen Leute, die zu Beginn dabei sind, dann während der Projektphase auch mehrfach Einsicht erhalten werden. Eines ist den dreien schon heute klar: «Es wird nicht alles möglich sein, wir werden eine Interessensabwägung machen müssen», so Jost. Der Bau soll 2030 erfolgen, für dasselbe Jahr ist auch der Umzug der Feuerwehr ins EWL-Areal geplant.
Marcel Habegger